Volltext: Surugue, P. L. - Torre, G. (Bd. 18)

Tenier s , 
David. 
195 
malhx 
van Mol 
1). Teniers sen. starb zu Antwerpen 1649. P. 
sein Bilduiss, und P. Lisihetexl hat es gestücheß- 
Telliers: Dandy Maler, der Jüngere, geb. zu Antwerpen 1610, war 
anfangs Schüler seines Vaters, und bereits im Stande, in der Weise 
desselben ein Bild zu componiren und zu malen, als er sich an 
A. Brouwer anschloss, in dessen Kunstweise er vollkommen einzu- 
gehen im Stande war. 'l'eniers konnte aber in Folge seines Stu- 
diums der classischen Werke der Iiunst auch die Manieren aller 
grossen Meister nachahmen, ohne zum Nachahmer geschalTen zu 
seyn, und mit Unrecht wurde er daher von neidischen Znnftge- 
nossen der Affe der Natur genannt. Bei aller Voi-treifliehkeit 
lebte er dennoch geraume Zeit im unverdienten Dunkel, und 
er sah die weit geringeren Arbeiten eines Tilborg, van Heil, Ar- 
tois u. a. den seinigen vorgezogen. Die Ursache dieser Zurück- 
setzung scheint theilweise auch in der Wahl _seiner_ Gegenstände 
zu suchen zu seyn, da er die Bauernwelt in künstlerischer Vollen- 
dung vorzuführen suchte, wobei er in leichter und geistreicher 
Touche von keinem andern übertrolfen wurde. Teniers musste 
längere Zeit seine Erzeugnisse nach Brüssel und Antwerpen zu 
Markte bringen, da er im Dorfe Berk zwischen Antwerpen und 
Mecheln lebte, dessen landschaftliche Umgebung ihm gewöhn- 
lich die Hintergründe zu seinen Gemälden bot, woher sich die 
Einfürmigkeit derselben erklärt. Seine ländliche VVohnung war 
voll von eigenhäudigen Bildern, die Niemand kaufte, so dass er 
zuletzt nach Antwerpen zog, um sie leichter an Mann zu brin- 
gen. Allein selbst seine bessten Werke wurden schlecht bezahlt, 
und zuletzt kam der Künstler auf den Einfall, sich für todt aus- 
geben zu lassen. Seine Frau und seine Kinder mussten Trauer- 
kleider anziehen. Jetzt strömten die Kenner von allen Seiten 
zu seiner Wohnung, rissen sich seine Gemälde aus den Hiinden 
und bezahlten sie mit grosseu Summen. Nach einiger Zeit er- 
schien Teniers wieder unter den Lebenden, und man freute sich 
seiner Kunst, die noch reiche Früchte versprach. Sein Ruf war 
jetzt ein europäischer, und die Bestellungen waren kaum zu be- 
friedigen, obgleich Teniers mit ausserordeutlicher Fertigkeit ar- 
beitete. Seine Bilder gingen in königliche und fürstliche Samin. 
lungen über, und jeder reiche Kunstfreund beeiferte sich, ein Werk 
von ihm zu besitzen. Der Iiönig von Spanien richtete eine eigene 
Gallerie für seine Gemälde ein, die Königin Christina von Schwe- 
den fand ebenfalls Freude an den Bildern dieses Meisters, und 
sie überreichte demselben eine goldene Kette init ihrem Bildnisse. 
Nur der König von Frankreich wollte nichts von ihm wissen. Am, 
französischen Hofe scheinen seine Bilder noch sPiiter Anerkennung 
efunden zu haben als im Vaterlande, denn Ludwig XIV. rief beim 
gnblick eines der Bilder dieses Meisters mit Abscheu: Qu'on nföte 
ces magots! und jetzt gehören diese Affen im Museefraneais zu den 
Sehenswürdigkeiten. Die französischen Grossen geitzten aber bald 
nach Bildern von ihm und mancher Kunstfreund glaubte schon einen 
Schatz zu besitzen, wenn er ein sogenanntes Apfes-diner von ihm 
aufweisen konnte. Teniers malte nähmlich in einem Nachmittage 
ein Bildchen zusammen, und mit solchen geistreißhen, aus wenig 
Figuren bestehenden Skizzen befriedigte er die vielen Liebhaber, die 
kein ausgeführtes Werk von ihm erhalten konnten. In kleinem For- 
mate sind auch meistens die sogenannten vvPastiehesn, Bilder in 
täuschender Nachahmung der Manieren grosser Meister, wie eines 
Rubens, Lang-Jan, G. Coqnez, H. Zorg u. s. w" wovon aber 
13 "
	        
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