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Snterman ,
Lambert.
doch ncapricciosa manieraw nannte. Seine Figuren sind mager,
in Stellung und Bewegung willkürlich. Es müssen indessen auch
die früheren Werke des Lombardus von jenen der späteren Zeit
unterschieden werden. In den ersteren huldi te er der herkömmli-
chen vaterliixidischen Iiunstweise, und wenn Suavius eines der-_
selben gestochen hat, so kann es in der Auffassung und Durch-
führung mit seinen späteren nicht verglichen werden. Seine Ver-
dienste wiirdiget Füssly (Critisches Verzeichniss etc., IV. 55.) unter
den früheren Schriftstellern wohl am genauesten, wenn er sagt,
unter den niederländischen Malern, die in Italien studirten, habe
wohl keiner den Geist der römischen Schule so anz und unver-
ändert, auch nach der Rückkehr ins Vaterland, geibehalten, wie
Lombardus, und keiner habe seine Gegenstände so tief und mit so
viel Scharfsinn durchgedacht. Er habe die sogenannte malerische
Compusition, deren hauptsächlicher Zweck bei seinen Landsleuten
auf rasche Wirkung für das Auge ging, der historisch bedeutenden,
ungekünstelten und unanmassenden Anordnung nachgesetzt, und
da desswc en seine Darstellungen wenig AuiTal endes und schnell
Anziehendges hätten, so sei sein Ruhm im Vaterlande seinen Ver-
diensten nicht gleiehgekomrnen. Un eachtet nur mittehnässi e und
zum Theil sehr schwache Iiupfersteclier nach ihm gestochen iiiaben,
so finde man dennoch in den meisten Blättern erhabene und feine
Gedanken, keine niederländischen, sondern römische Menschen-
formen, stark und zweckmässig charakterisirte Iiöpfe, Wahrheit
des Ausdruckes, ohne Ueberschreitung des Masses, ungezwungene
Wendungen und geschmackvolle Draperie. Wenn Pontius, Bols-
wert und Vorsterman nach ihm gestochen hätten, künnte auch
seine Stärke in Anwendung des Lichtes und Helldunkels bestimmt
werden.
Ueber seine Lebensverhältnisse gibt D. Lampsonins sicher den
bessten Aufschluss. Er schrieb die Elegien zu den Malerpurtrails
von J. H. Wierx, unter dem Titel: Pictorum aliquot celebrium
Germaniae infcrioris Effigies. Unacum Doctiss. Dom. Lampsonii
hujns artis peritissimi Elogiif). Nach Lampsonius wurde L. Lom-
bardus 1506 zu Lüttich (Luik) geboren, und ohne wissenschaftliche
Vorbildung zur Malerei angewiesen. Hierin ertheilten ihm Jan
Mabuse und Arnold de Beer Unterricht, und was er später in der
Perspektive, so wie in der Architektur leistete, verdankte er sich
selbst. Er holte auch in anderer Hinsicht das Versäumte nach, so
dass Suternxan zu den gebildetsten Künstlern seiner Zeit gehörte.
Sein Freund, der Synclieus Michael Zagrius von Middelburg, hat
das Verdienst, ihn angeeifert zu haben. Der Umgang mit diesem
Iiunstfreunde machte ihn selbst zum Iiunstkenner. Später reiste
er mit dem Carclinal Heginald Polus nach Rom, WO er jetzt mit
dem glücklichsten Erfolge die Werke der berühmtesten Meister
studirte, und sich die Vorzüge derselben so zu eigen machte, dass
ihn Schoorel bei seiner Ankunft in Rom für einen Italiener hielt.
Er studirte auch mit Vorliebe die Ueberreste antiker Kunst, be-
sonders Architektur. Mehrere Bilder und Zeichnungen, welche er
in Italien ausfülirte, erhielt sein Gönner, der Cardinal Errard de
Die üüheste, überaus seltene Ausgabe dieses Werkes hat 25
Portraite, mit Dedication an H. Cock von Lampsonius: Ant-
vcrpiae sub intersignis quatuor ventorum, fol. Die zweite,
vollständige Ausgabe enthält 72 Blätter in drei Theilen, mit
Dedicaltion von H. llondius. Hag. Cum. ex offlcina H. Hon-
dil, fo