Volltext: Surugue, P. L. - Torre, G. (Bd. 18)

T avernier , 
Jean 
Bapt. 
Tavcrnier , 
Melchior. 
145 
yichtet, die sich aber bei ihm grüsstcntheils auf das topographische 
Fach bezog. Darauf führten ihn die Bemühungen seines Vaters, 
welcher eine Menge von Landkarten herausgab, die im Sohne 
jene Reiselust erweckten, welche ihn berühmt machte. Er ergriff 
schon im zwei und twanzigsten Jahre cleu WVanderstab, und durch- 
zog in sieben Zeitabschnitten ganz Europa, auch die 'l'iirlsej,', Ost- 
indien und Persien, wo er mit Edelsteinen handelte. Dieser Han- 
del war für ihn so einträglich, dass er zuletzt die Ilerrscliall: Ar- 
lmnne in der Schweiz kaufen konnte; allein Verwandte, Freunde 
und Feinde missbrauchten ihn dergestalt, dass er 1687 sein Gut 
verkaufen musste. Als Greis unternahm er die siebente Reise nach 
Russland, starb aber 1689 in Moskau. 
'I'avernier sammelte auf seinen Vtfandcrungen in ferne Länder 
eine lYIexlge von geographischen und topographischen Notizen und 
Zeichnungen, deren sieh der Vater bei der Bearbeitung seiner 
Iiarten bediente. Seine interessanten Berichte stellten S. Chaplin- 
geau und la Chapelle zusannnen, und gaben sie zu Paris 1677 bis 
107g in den Druck. _In Nurnherg erschien eine deutsche Ueber- 
Setzung. Johann Haunzelmann stach 1679 S011) Bildniss, und J. 
C. Böckliil dasselbe 1681. 
TEVCPUIEP, llllßlülllüf, Iiupferstechei- und Geograph, wurde 1544 
in Antwerpen geboren, wo sein Vater Gabriel einen Iiunstliandel 
trieb, und selbst im Stiche erfahren war. Melcliior studirte unter 
Leitung des (I. B. lYIarinus lYIaLhematili, und Ab. Ortelius erregte 
seine Liebe zur Geographie, nach dessen Vorbilde er den Plan 
zur Herausgabe von Landkarten fasste, welche in ganz Europa 
Staunen erregten. Schon sein Vater befasste sich mit der TOPQ- 
graphie und trieb einen Handel mit Iiarten, welchen er von 1575 
an in Paris fortsetzte, und wo er der erste gewesen seyn soll, der 
daselbst Iiarten in Kupfer stach, wobei ililii der Sohn Hilfe lei-' 
stete. Er legte auch eine Druckerei an, welche lVIßlClliOl' in vor- 
züglichen Stand setzte, so dass dadurch in Paris die Iiupfergm. 
cherkunst grossen Umschwung erlangte. lin Jahre 1618 wurde er 
Iiupferstecher und Kupferdrucker des königlichen Hauses, als wel. 
Cher er einen Ilaiidel mit Iiupfersticheu, Landkarten und Büchern 
trieb. An seinem Hause am Quay de PEsPy d'or befestigte er eine 
Sphäre von Messing, und brachte diese Figur selbst auf seinen 
Verlagswerken an, mit der Firma: Sub insigno Sphaerae. Lud- 
Wig XIII. besehiitzte dieses "Unternehmen nach lirliften, und be- 
zahlte die Arbeiten des Iiunstlers königlich. Antangs lieferte er 
liarten in gewöhnlichem Formate, später aber arbeitete er solche 
im grössten Formate aus, zu_ drei Ellen im Quadrate. Seine grus- 
sen Plane und Karten sind jetzt sehr selten, und werden, als zu 
den ältesten französischen VVerken dieser Art iiehörig, von den 
Iiunstfreunden gesucht. Er war bis in sein höc stes Alter thätig. 
Zu seinen letzten Arbeiten gehört der Belagerungsplan von Ro- 
chelle, welchen er zu Ehren des Cardinals Richelieu zeichnete. 
Ueber der neuen verbesserten Karte von England überraschte ihn 
1641 der Tod. Der Künstler war damals 97 Jahre alt. Der be- 
rühmte Geograph Nicolaus Sanson brachte die Zeichnungen dieses 
Meisters an sich, und konnte erst nach Tavernier"; Tod zu An- 
sehen gelangen.  
Ueberdiess findet man auch kleine Portraite von seiner 
Hand, die von keinem rossen Werthe sind, aber selten vor- 
kommen. Dann finden siäi auch alte Stiche und Formschiiitte mit 
den Buchstaben  welche auf M. 'l'avernier bezogen werden, 
ENuglefs liünstler- Lex. Bd. X VIII. 10
	        
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