Sustris ,
Friedrich-
mes beschädigten Mauer, an welche sich das Gewölbe lehnte. Der
Thurm stiirzte zwar in sich zusammen, iibte aber doch einen
starben Druck aus, da er schon eine bedeutende Höhe erreicht
hatte. Sustris könnte auch den Plan zum Wilhelminischen Palaste
gefertiget haben, zu welchem 1579 der Grundstein gelegt wurde.
Ausserdem könnte nur der oben in der Note erwähnte VVilhelm
Oehhl, der bei seiner 1584 erfolgten Ungnade bereits 54 Jahre
Hofbaumeister war, und somit auf Leonhard Halder folgte, auf
diese Ehre Anspruch machen. Wenigstens diirfte Sustris den Bau
fortgeführt haben. Die Capelle dieser jetzt unter dem Namen der
IIerzog-Maxburg bekannten Residenz wurde erst den 15. Juli 1597
eingeweiht. Die Pläne zum Iilösterchcil und der Qapelle des heil.
Ignaz von Loyola, und dann zu den Clausen in Schleissheini
kann Sustris kaum mehr geferti et haben. Der Bau der älteren,
den Heiligen Prenatus und Wilhelgm geweihten Cellen, begann 159g;
wo Sustris nach der gewöhnlichen Angabe starb, was aber nicht
möglich ist, wenn er mit Th. Maurer die Zeichnungen zu den
unten erwähnten Augsburger Heiligen von 1620 geliefert hat. Dass
er sich aber als Architekt einen Namen gemacht habe, beweiset
auch der Umstand, dass er sich auf Stichen nach seinen Gemälden
Maler und Architekt des Herzogs Wilhelm nennt. Den Jesui-
tenbau hatte er vielleicht auch in einem Gemälde sich zugeschrie-
ben, welches auf einem. der oberen Gange der Iiirche sich befin-
det, und den liiinstler vorstellt, wie er dem Herzoge und der her-
zoglichen Familie den Plan überreicht. Die Iiirche und das Col-
legium sind bereits im Gemälde vollendet, nur ein Paar Arbeiter
deuten auf den Neubau. Dieses Gemälde ist in einem verwahrlos-
ten Zilstaude, aber selbst als Malerei nicht ohne Interesse. Dann
findet sich ein durch J. Sadelefs Stich bekanntes Bild, welches
die heil. Familie, und die im Bau begriffene Kirche vorstellt, zu
welcher Engel Materialien herbeischleppen. Wo sich dieses Bild
befinde, oder ob Sustris nur eine Zeichnung geliefert habe, klin-
nen wir nicht bestimmen. Es finden sich überhaupt wenige Ge-
iniilde von ihm angegeben. Fiir die ehemalige Iiapuzixprhirche zu
Landshut malte er die Iliiumelfahrt Mariii. lu der Gallerie zu Göt-
tingen ist von ihm eine Verkündigung Maria, vielleicht das von
J. Sadeler gestochene Bild. In der Sammlung des Assessors Schmidt
in Kiel war noch 1809 ein Gemälde mit der Magdalena in der
Höhle. In der Sammlung des Erzherzogs Carl zu Wien sind einige
Zeichnungen von diesem Meister. In der h. Pinakothek zu Mün-
chen ist das Bildniss desselben, wie er unter der Gestalt des heil.
Lucas vor seiner Staffelei die Madonna mit dem Kinde malt.
Stiche nach Werken dieses Meisters
Der ewige Vater befiehlt dem Engel, der Maria das Geheim-
niss der Menschwerdung Christi zu verkünden. Sie ist im Zimmer
mit Nähen beschäftigen Gest. von Joh. Sadeler. Mit Dedicatiou
an den Herzog Wilhelm von Bayern.
Die Verlaiindigung Mariä. Just. Sadeler exeud.
Christus am Oelberge betend. L. Ii. (Iiilian) f. D. Custos exc.
Christus am Oelberge, gest. von D. Custos.
Die Iireuztragung, gest. von D. Custos. Oval.
Christus am Iireuze, daneben das alte und neue Testament,
gest. von J. Sadeler.
Christus erscheint der Magdalena: Noli me tangcre, gest. von
J. Sadeler.
Das Leiden Christi, kleine Darstellungen in der Form des Iireu-
Zßs, gest. von Salmen Müller fiir seinen eigenen Verlag, 1595-