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Tauripi ,
Richard.
Tauriscus.
Taurlnlp "Blßhürd, Bildhauer und Formschneider von Rollen, wird
unter die Schüler des Albert Dürer gezählt, ist aber im Vaterlande
fast unbekannt, da er in Italien arbeitete. Im Dome zu Mailand
zierte er nach Brambillzfs Zeichnungen 25 Chorstiihle mit Basreliefs
in Holz, welche das Leben des heil. Anibrosius und anderer Erz-
bischöfe von Mailand vorstellen. Diese Stiihle, welche der heil,
Carolus Borroniäus ausführen liess, rühmt Cicognara (Storia della
' sßlllt- V- 530) der trefflichen Arbeit wegen. Dann fertigte er auch
die Chorstiihle in St. Giustina zu Padua, und verzierte sie auf
ähllliClle Weise. Die Darstellungen der Basreliefs sind aber dem
neuen Testamente entnommen. Die lWIodelle lieferte And. Campag-
nola, und bei der Ausführung der Arbeit verllossen 22 Jahre.
Sein wildes Temperament zog ihm aber viele Unannehmlichkeiteil
zu. Der Pater Eutichiixs Cordes von Antwerpen, einer der Väter
auf dem Coneiliixiu zu Trident, fiihrte viele lilagen über ihn.
Auf der Bibliothek des Klosters St. Giustina wird eine hand-
schriftliche Biographie dieses ungewöhnlichen Mannes aufbewahrt,
zugleich mit der Beschreibung der neutestamentlichen Darstellun-
gen an den geilanuten Chorstiihlen von D. Gironimo da Potcnza,
worauf Branclolese in seinen Pitture, Sculture etc. di Paduva p. 502
aufmerksam macht.
Taurini malte auch in Ocl. Lomazzo weiss von einem Erz-
engel, welchen er fiir St. Maria secreta in Mailand malte. Holz-
schnitte dieses Meisters finden wir nicht beschrieben. Es könnten
aber deren in alten Druckwerken vorkommen, (lerexi viele mit
Formsehnitten sich finden. In dieser Hinsicht sind. die Leistungen
der Paduaner Schule noch genauer zu erforschen.
Sein Sohn Johann Taurini arbeitete in gleicher Kunst. Lo-
lnazzo schreibt ihm die Chorstühle von S. Celso in Mailand zu.
Das Todesjahr dieses Künstler ist unbekannt.
Taurlnl: GIOVaÜÜi; s. den obigen Ärtikel.
Taurlscus, Bildhauer aus Tralles in Lydicn, Schüler des Menecra-
tes, einer der berühmtesten Tvleister der Rhodischen Schule, knüpfe
seinen Namen an ein grosses VVerli, welches er mit seinem Bru-
der Apollonius ausfiihrte. Es ist diess die unter dem Namen des
Farnesischen Stieres bekannte culussnle Gruppe, welche Amphion
und Zethus vorstellt, wie sie, um ihre Mutter Antiope zu rächen,
die Dirce, welche Lycns xiach der Verstossung derselben zur Ehe
genommen hatte, an einen wilden Ochsen binden. Die Künstler
brachten an diesem VVerke eine Inschrift an, in welcher sie sich
als Verfertiger nannten, und zugleich den Namen ihres Meisters
Menekrates hinzufügten. Diese Inschrift ist aber nicht mehr vor-
handen, da der grösste Theil der Gruppe neu ist. Sie wurde nach
Plinius aus Rhudtis nach Rom gebracht, er bestimmt aber die Zeit
nicht, in welcher dieses geschah. Plinius sagt nur, dass diese aus Einem
_Steine (ex eodem lapide) gefertigte Gruppe neben anderen VVerlaen
1m Museum des Asinius Pollio war (quae omnia in Asiuii Pollionis
monumentis erant). Zur Zeit des Kaisers Augustus, dessen Freund
A. Pollio war, scheint also dies Werk noch unversehrt gewesen
zu seyn, mit der Inschrift, aus welcher er nicht herausfinden
konnte, ob die liiinstlcr Söhne des Artemidorus oder des Menecra-
tes gewesen seyen, während man in dem letzteren den Iiunstvater
erkannte. Später wurde diese Gruppe in den Bädern des Cam-
calla aufgestellt; wenigstens wurde sie in den Ruinen derselben
aufgefunden, und man glaubte ursprünglich den Herkules zu er-