Sustris ,
Friedrich-
grösse, wahrscheinlich jene Bilder, welche noch vor einigen Jah-
ren im oberer! G,an e des ehemaligen Jesuitenlalosters hingen, und
da dem Verderben greis gegeben waren , besonders jenes der Her-
zogin. Seit einiger Zeit sind sie von der Stelle genommen, und
füllen wahrscheinlich eine Iliistliamlner. Die herzoglichen Hohei-
ten besassen von ihm auch eini e religiöse Gemälde, die entweder
zu Grunde gegangen oder unbeliannt sind. Iin Stiche sind jedoch
mehrere seiner Compositioilen vorhanden.
Sustris fertigte aller Wahrscheinlichkeit nach auch den Plan zur
Jesuitenliirchc in München, welche Herzog Wilhelm erbaute; denn er
stand von jeher an der Spitze des Unternehmens. Dass er den Plan
und das Modell zu dem nach dem Einsturze des Thurmes erweiter-
ten Chore efertiget habe, ist ahtenmiissig, und dieser ist in seinen
Theilen volilkommen dem früheren Baue. entsprechend. Zur Bera-
thung des ursprünglichen Planes wurde Wandel Dietrich berufen,
und erhielt dafiir ein Honorar von 12 Gulden. Der Grundstein der
Kirche wurde den 18. April 1585 gelegt, nachdem Wolfgang Müller,
auch Wolf Maurer genannt, mit seinen Leuten im Fürgeding den
Platz ereiniget und den Grund gegraben hatte. Dieser VV. Müller
stand bis zu dem 1590 erfolgten Einsturze des Thurines dem Baue
als Werkmeister vor, wurde aber dann entfernt, wie wir schon im
Artikel desselben nachgewiesen haben, wo wir ihn ans der Reihe
der eigentlichen Iiiinstler strichen, da er nur als Maurermeister im
Taglohn arbeitete. Der Herzog war untröstlich über dieses Un-
glück, woriiber die Gegner der Jesuiten frohlocliten. Allein nach
kurzer Zeit war der Ausbau der Kirche unwiderruflich beschlossen,
und um des Werkes sicher zu seyn, sollte ein italienischer Bau-
meister berufen werden, was aber unterblieb. F. Sustris erhielt
den Auftrag, den Plan zum neuen vergrösserteil Chor zu machen,
der sich da ausbreitet, wo der Thurm sich erhob. Dieser Plan
lieg noch im Jesuitenaltte des k. Beichsarchivs-Conservatorium,
das Modell aber, welches Sustris vom Langhause in Verbindung
mit dem Chore herstellen musste, ist zu Grunde gegangen. Nach
diesem Plane wurde die Kirche vollendet, aber der neue Thurm
sieht in einiger Entfernung noch zur Zeit der Vollendung entge-
gen. In: Jahre 1597 wurde die Iiirehe und das Collegium vollendet,
letzteres unter Leitung des Meisters Wendel Dietrich. Wolf Mül-
ler war seit dem Einsturze des Thurmes nicht mehr beim Baue.
Die Aufschrift seines Bildnisses , ehedem in der Sakristei, jetzt in
der Gallerie zu Schleissheim: M585 hat Wolfgang Müller, ein
Steinmetz, seines Alters 4B Jahr, die Kirche und das Collegium
erbawetne ist daher sicher nicht gleichzeitig mit dem Bilde, oder
beides ist späteres Machvverk. Die Kirche der Jesuiten hat eine
styl- und geschxnacklose faeade, bietet aber in ihrem Inneren
grossartige Räume, und mit Kühnheit ist das Gewölbe des Schiffes
gespannt. Der leichte Sprung, welcher sich vom Chore abwärts
zeigt, entstand beim Abbruche der durch den Einsturz des Thur-
Diess ist nicht der berühmte Wende] Dietterlein von Strass-
burg, sondern ein Baumeister und Iiistler von Augsbur ,
der 1584. im Dienste des Herzogs trat, und da; neue Schnä-
liaus der Jesuiten baute, da der frühere Baumeister, Wil-
heim Oekhel, als Jesuitenfeind in Ungnade gcrieth. Später
erscheint Dietrich neben Sustris als Mitglied de: Kirchenbau-
Commission. Nach seiner Zeichnung wurde der Choraltar,
der Tabernakel u. s. w. gefertiget. Er hatte in München
auch eine Kistlerwerlsstiitte.