Jacopo.
Tatti ,
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Zuerst erwähnen wir die Werke seiner Hand, welche Venedig
besitzt, als Meisterstücke im Allgemeinen besonders jene in St.
Marco. Da steht die reiche Bronzethüre der Sacristei hinter dem.
Altare oben an. Es ist diese ein Werk von zwanzig Jahren, in
welchem er sich selbst, so wie dem Aretino und Titiain ein Denk-
mal setzte. Sie erscheinen darauf in einer lebensvollen Gruppe.
In zwei grossen Bildern mit überreicher Einfassung sieht man die
Grahlegung und dieAuferstehung. Auch die Evangelisten, drel
Propheten, viele Engel und Brustbildcr sind angebracht. Mehrere
Gestalten treten ganz heraus. Im Jahre 1556 wurde das Werk vol-
lendet, und es bildet ein würdiges Gegenstück zu Ghibertfs Thü-
reu. In der herzoglichen Capelle daselbst ist eine Gruppe von Erz,
welche St. Marcus vorstellt, wie er die bösen Geister vertreibt. Im
Chore sieht man die vier Evangelisten von Bronze, und hinter dem
Ilauptaltare ist ein Altar mit Basreliefs in Marmor und vergoldeter
Bronze. Sehr sehenswerth sind die sechs Erztafcln mit Darstel-
lungen aus dem Leben des heil. Marcus. Ueber dem Portale der
Iiirche ist eine Wladoilna von seiner Hand. Sodann sind die theils
von ihm, theils von seinen Schülern 'I'iziano lYIinio und Girolamo
Lombardo gelertigteil Sculptureil der Ilalle am Glockenthurm zu
nennen. Arbeiten der Schüler sind die Ornamente, und von ihm
die Bronzestatuen des Apollo, der Pallas, des Friedens und des
Merkur. Auch die Basreliefs in Mar1nui' sind vortrefflich, beson-
ders die Entführung der Ilelle und des Phryxus auf dem geflügel-
ten VVidder, und Alexander und Thetis. Im Inneren ist eine sehr
schöne Madonna. Ein Nleisterstüek Sansovintfs ist auch die kleine
Statue des Tiitifers Johannes über dem VVClhtWüSSCFbCCltGIl'VOIl St.
Maria Drlater Domini (dei Frarib, so wie die Bronzestatue des Philo-
logen Ilangone da Ravenna iiber dem Portal von S. Giulia. Auf
der breiten Marniortreppe des Dogen-Palastes stehen die eolossa-
leu Bildsüulcn des Neptun und des Mars, in alten Tagen gefer-
tiget, welche aber nicht zu seinen Hauptwerken gerechnet werden.
Auf dem Altare der Capelle des Palastes ist die Statue der heil. Jung-
frau, eines der schönsten Bildwerlte des Meisters. Die goldene
Stiege daselbst ist von ihm prächtig decorirt. Die Stuccos sind
von A. Vittoria. Auch die Deeoratioilsarbeiten in einem Saale des
Palastes Grimani sind ihres Iteiehthumes wegen zu nennen. Die
Seulpturen des Portals des Arsenals sind von seinen Schülern, bis
auf die Statue der heil. Justina, die von Girolamo Campagna her-
riihrt. In S. TPUVEISO ist das majestätische, reich verzierte Mau-
soleum des Erzhischofs Livio Podoeatore von Cypern, eines der
schönsten Werke dieser Art. Diess ist auch von dem Grabmale
des Dogen Francesco Veniero in S. Salvatore zu rühmen, dem
Winckelmann entgegen, welcher in seiner Geschichte der Iiunst
in Sansovinds Grabmiilern Einfürmigkeit Endet, die Figuren bei
aller Energie nur als xnittelmiissig erklärt, und nur in den Ver-
zierungen einen Vergleich mit den Antiken machen möchte.
In S. Agostino zu Rom ist von ihm eine Statue der heil. Jung-
frau, und in S. Jacopo dcgli Spagnuoli die Statue des heil. Jacob,
in edlem und strengem Style behandelt. In St. Maria de] Popolo
sieht man zwei Grabniäler von Sansovino, die zu den besseren
Werken dieser Art in jener Zeit gehören.
I In Florenz sind ebenfalls Sculpturen von ihm. In der Sacri-
stei von S. Spirito ist eine Holzstatue des heil. Nieolaus. Für das
Oratorium am neuen Markte fertigte er eine Statue der heil. Jung-
frau, womit er über B. Bandinelli siegte, und in St. Maria de,
Fiori ist eine Statue des heil. Jaeobus xnajor. Die Taufe Christi