Volltext: Surugue, P. L. - Torre, G. (Bd. 18)

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Tatti , 
Jacopo. 
dung zu bringen, was er mit eben so viel Geschicklichkeit als 
Geschmack bew-erltstelligte. Der Plan ist ein vollkommenes in drei 
Schiffe getheiltes Viereck, in de sen Mitte sich eine Cuppel er. 
hebt. Die Faeade bietet nichts SlVIerltwiirdiges dar, ausser dass 
hier eines der ersten Beispiele von Vorderseiten mit mehreren Ord- 
nungen von Wandsiiulen sich findet, die man im folgenden Jahr- 
hunderte mit zu viel Eintönigkeit wiederholt hatte. Hinsichtlich der 
Höhe gab die alte Procuratie das Maass an, welches aber Sca- 
mozzi zum Nachtheile des Ganzen missachtcte. 
Die Zahl der Batiwerlae dieses Iiiinsllers ist gross, und daher 
finden sich über einige nur kurze Notizen, aber ohne dass sig 
nicht den Ruf eines Architekten gründen könnten. Iiieher gehe- 
reu in Venedig die liirche S. hlurtiuo am Arsenal, jene der Im- 
heilbaren, deren Bau ursprünglich fiir ein musikalisches Conser- 
vatoriuln bestimmt war, die Scuola di S. Giovanni dei Schiavoni, 
der Chur der von einem h'lcistei' der Schule der Lmnbardi begon- 
nenen Iiirche Mater Domini, die Faeade von S. Giuliano, an wel- 
cher auch Vittoria Theil hatte, u. s. w. 
Es sind aber wohl nicht alle Gebäude nach seinem Plane, die 
ihm zugeschrieben werden; denn Sanstwino hatte Nachahmer und 
Copistcn. So wird von einigen die liirche S. Giovanni Maggicire in 
Verona dem J. Tatti, von anderen dem Michele San lYIicheli zuge- 
schrieben. Jedenfalls ist sie eines der schönsten Werke der 1m- 
xiaissanee-Zeit. Als sein lVerla gilt auch der Peristyl des lJniver- 
sitiitsgebiiildes in Padua, obgleich er in den Nachträgen zu Palla- 
dio dem letzteren zugeschrieben wird. In dem jetzigen Zustande 
wurde aber Sansovino dagegen protestiren. Die reiche Capelle des 
heil. Anton daselbst soll er mit G. M. Iialconetto gebaut haben. 
Auch die Iiirche des Campo santo in Ferrara wird ihm zugeschrie- 
lgen, fiir welche er aber wahrscheinlich nur Sculpturen lieferte. 
Abbildungen venetianischer Bauten s. 1-'ahriche_ e Monumenti eo- 
spieui di Venezia, illust. da  Cicognara, _A. Diedo e G. A. Selva, 
2. Ediz. con notahili aggiunti e nute. 2591111. in fol. und 2 Bogen 
Text, 8. Venezia lßtio. Scamozzi sagt, (lass Sansovino selbst ein 
KVerk iiber Baukunst geschrieben habe. NVo sich dieses belincle, 
ist unbekannt.  
Die zweite Abtheilung der VVerlte dieses Meisters bilden die 
Sculpttiren. Durch diese verbreitete er die Richtung Michel An- 
elo's nach Venedig, wo awzh eine bedeutende Anzahl von Schii- 
äarn seinen Styl nachahmten, da er bis zu seinem Tod den gröss- 
ten Einfluss auf die Iiiinste ausiibte. Indessen gehört Sansovino 
keineswegs zu jenen einseitigen Nachahmern Michel rängeloüa, wie 
deren in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts so viele auftauch. 
ten, die nur in der Uebertreibnng der Einseitiglieiten des Meisters 
das I-leil für die Iiunst zu finden wähnten; nu Gegentheil ist in 
seinen Arbeiten häufig eine zartere Formengcbung, eine eigen- 
thiiniliche Liebenswürdigkeit zu bemerken, die eben so sehr, wie 
dem eigenen Sinne des Künstlers, eines Theiles wohl den Nach- 
Wirkungen seines ursprünglichen Meisters, andern Theils dem all- 
gemeinen künstlerischen Streben, in welches er _zu Venedig ein. 
trat, zugeschrieben werden muss. Unter sclnen Schülern und gleich- 
strebenden Zeitgenossen zu Venedig, mit denen er mehrfach ge- 
m-einschaftlieh arbeitete, sind besonders Danese Cataneo, Girnlanio 
Campagna, Alessandro Vittoria, Giulio del Muro, Tiziano Aspetti, 
Franeeseo Segala, Tiziano "Minic u. s. w. zu nennen. Vgl. liugler; 
Handbuch S. ÖQÖ. 
	        
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