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Tatti ,
Jacopo.
ren Ausscbmiiekung die Plastik das Ihrige beitrug. Besonderen
Beifall erndtetc er durch die Deeoration der Faeade von Santa
Maria del Fiore, wo auch A. del Sarto Theil nahm. Auf einem
mächtigen Untersatz erhoben sich gekoppelte Corinthische Säulen,
und in den Nischen zwischen diesen standen die Statuen der
Apostel in SIIICCH. Die übrigen Flächen waren mit Ornamen-
ten und Basrßlißfs geziert und das Ganze von so ausgezeichneter
Schönheit, dass der Papst die Facade lieber von Marmor als
von Holz erblickt hätte. Leo X. trug ihm zugleich auf, einen
Aufriss zur Facade von S. Lorenzo zu fertigen, welchen er aus-
geführt wissen wollte; allein Michel Angele hintertrieb den Bau,
da er selbst einen Entwurf gefertiget hatte, und zuletzt kam das
Werk nicht zu Stande. Von Florenz aus begab sich Tatti nach
Bologna, wo der Pabst ebenfalls einen feierlichen Einzug hielt.
Bei dieser Gelegenheit errichtete Sansovino an der Porta di San
Gallo einen Triumihbogen, welcher wieder zu den grossartig-
sten Decoratiunen der Stadt gehörte. Endlich kehrte der Künst-
ler nach Boni zurück, wo jetzt der Neid Michel Angela's auf's
Neue rege wurde. Er fiihrtc hier anfangs einige Statuen aus, und
1521 gewann er durch sein Modell des Laokoon, welches er in
Bronze goss, zu wiederholtem Male den Preis. Von dieser Zeit
an schuf Sansovino viele Werke, bis er endlich 1527 bei der Plün-
derung Bonfs die Fluclhtl ergrid, und in Venedig sich niederliess,
wo sein Ruhm unsterb ic l ist.
Wir beginnen mit der Aufzählung seiner architektonischen
Werke, in welchen er in eigenthiilnlicher Griisse erscheint. Er
schliesst sich an Michele San Mlcheli an, erscheint aber nüchterner,
als dieser Meister. Unter seinen Palästen, die er in Venedig aus-
fiihrte, ist namentlich das Gebäude der alten Bibliothek an der
Piazetta als ein Werk von edler und geistreicher Behandlung zu
nennen, welches seiner gepriesenen Zeeca weit vorzuziehen ist.
Zu seinen ersten Werken dieser Art in Bonn gehören die
Zeichnungen und NIodelle der Servitenkirche S. Marcello, deren
Bau aber ins Stocken gerieth. Dann baute er im Auftrage des
Marco Coseia die schöne Loggia vor der Porta del Popolo an der
flaminischen Strasse. Unter den Palästen steht jener der Familie
Gaddi an der Strada de' Bianchi oben an, und auch das Haus des
Luigi Leoni zeichnet sich durch zweckmässige Eintheilung aus.
Die Villa des Cardinals de Monte begann er zu bauen, vollendete
aber dieselbe nicht. Sein Hauptwerk in Rom ist aber die liirche der
Florentiner, zu welcher auch Rafael, San Gallu und B. Peruzzi
Pläne lieferte, denen aber Leo X. jenen des Sausovino verzog.
Durch die Tiber beschränkt kam der Iiiinstler, um Baum zu ge-
winnen, auf den Einfall, in den Fluss einzugreifen, und einen
Theil der Substruktion in das WVasser zu führen, welches mit
Schwierigkeiten und Iiosten verbunden war, so dass Vasari sagt,
man hätte damit die halbe Kirche gebaut. Ein Fall, welchen der
Architekt beim Baue that, rettete diesen aus der Verlegenheit.
Er begab sich zur Herstellung seiner Gesundheit nach llurenz,
und Antonio San Galle hatte die Ehre, alle Schwierigkeiten zu be-
siegen. Inzwischen traten aber Uufiille ein; Leo X. starb, Adrian VI.
haute nichts, und unter Clemens VII. wurde Rom geplündert.
Damals entging Sansovino der Gefahr, und in Venedig ing ihm
ein neuer Gliicksstern auf, wo jetzt sein Talent unbeschränkten
Spielraum fand. Er erfreute sich der Protektion des D0 en Gritti,
welcher ihn verhinderte, an den Hof Franz I. nach Igrankreich
zu gehen. Den grössten Einfluss auf das Schicksal seines Lebens