Suardi,
Bartolomco.
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scheinen. Rafael liess vor der Zerstörung viele dieser Köpfe ab-
zeichnen, um Bildnisse von bedeutenden Männern zu bekommen,
welche Bramantino dargestellt hatte. Vasari nennt darunter Nicolo
Fortebraccio, Carl Vll. von Frankreich, Antonio Colonna Fürst
von Salerno, Francesco Carmignuola, Gio, Vitellesco, Francesco
Spinola, Batlista de Canneta und den Carclinal Bessarion. Die
Copien erhielt nach RafaeTs Tod Giulio Romano, und von diesem
bekam sie Paulus Juvius für sein Museum in Como. Die Bild-
nisse berühmter Männer aus rleln Museum dieses Gelehrten sind
durch Tobias Stimmefs Holzschnitte bekannt, Nro. 14 unsers Ver-
zeichnisses.
Ueber der Thiire von S. Sepolcro in Mailand sah vasari einen
todten Christus in verkürzter Stellung, der mit so vieler Einsicht
gemalt war, dass, obschon das Bild nur eine Höhe von einer Elle
hatte, der Körper doch eine Länge erhielt, welche er ohne jene
Verkürzung unmöglich hätte gewinnen können. Auch Pagave legt
dieses Bild dem Suardi bei. lm Hause des Marchese Ostanegia
zu Mailand waren nach Vasari von Bramantino eine Menge Zim-
mer und Gallerien verziert, wo sich ebenfalls eine besondere Fer.
tigkeit in Verkürzung derGestalten zeigte. Ausserhalb des Thores
Vercellina ilasellmst malte er an einigen Ställen, welche zu Grunde
gegangen sind, mehrere linechte, die Pferde striegeln, von denen
nach Vasari's Versicherung eines so gut und richtig dargestellt war,
dass ein wirkliches Pferd es fiir lebend hielt, und mit den Hufen
dagegen schlug. In der Brera zu Mailand befinden sieh Haupt.
werke von diesem liiinstler, ausgezeichnet durch die zarte Durch-
bildung der Modellirung. aber hei vorherrschendem Streben naßh
dem Auifallcnden, statt nach Einfachheit und Schönheit. Da sieht
man vim ihm eine Darstellung im Tempel. eine Madonna mit dem
Iiinde und Engel. und ein Bild der hLTheresia und Magdalena.
Im Oratorium von Or san Michele zu Mailand war eine Madonna
mit dem liinde in [Begleitung von St. Ambros und St. Michael,
ein Bild von hizzarer Auffassung, aber tüchtig in der PEPSPPl-RHVC,
Es kann später in die Gallcrie Melzi daselbst. In der Cvrimla u;
Mailand sah Lauzi eine Darstellung des Heilanrles im Llllllllle lliil
wenigen Figdren. die gerade keinen angenehmen Einitlrucls llläl('li"il.
aber so glücklich gesQ-llt, so wahr und grundlich culurirl sind.
dass sie mit ihrer schönen architektonischen Umgebung dennoch
Aller Augen fesseln.
Dann glaubt ihm L. Schorn (Vasari, deutsche Ausg. H. 1. S.
301) auch die Fresken zuschreiben zu müssen, welche sich am Ge-
wölbe der Capella des hl. Bruno in rler Carlhause zu Pavia be.
finden, und anderwärts als Werke des Bramante Lazzari gehen.
Sie stellen die Familie des Visconti ilar, welche der Nladunna den
Plan der Carthanse knieend überreicht. Diese Bilder sind von
hoher, fast raiaellesl-ier Vollkommenheit. Auch in Bergamo finde:
man mehrere Werke von Brarnantino. In der Saliristei von S.
Bartolumeo sind fünf Bilder von ihnkandere in S. Maria, S. spi.
rito und in S. Alessandro della Crnce. Näher finden wir diese
VVerke nicht beschrieben.
In der Gallerie des Muspumf zu Berlin werden ihm zwei Ge.
mälde zugeschrieben. Das e1ne,_1n Tempera gemalt. stellt die Ma-
donna auf dem Thrune unter einer reichen Alcbitelstur dar, wie
sie auf Anempfehlung des hl. Duminiclzs einer Anzahl verehrendep
Männer eine Rose reicht. Das Kind segnet eine auf der anderen
Seite bcfinäliclne Gruppe Yun Frauen, und zwei Enger halten über
dem Haupte der Maria amen Rusenlarauz. Das zweite Bild ent-
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