Volltext: Sole, G. G. - Surugue, L. (Bd. 17)

Stlmtz , 
Blnria 
Eleklrinc. 
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worden sind. Stuntz blieb viele Jahre unthätig, und lebte auf sei- 
nem Landgute in Thallsirchen bei München. Er starb 1856 in 
huhem Alter. 
Ausser den Landschaften in Oel und der Sammlung maleri- 
scher Ansichten m Aqualinta und Gouache kommen von Stuntz 
auch lilhographirte Blätter vor, die zu den Incunabeln dieser Iiunst 
gehören. 
Stuntz, Maria Elektrme, Malerin, die Tochter des Obigen, wid- 
mete sich unter Leitung des Vaters der liunst, und nahm schon 
lriihe an dessen Arbeiten im Fache der Lithographie Theil. Schon 
ihre ersten Cumpusiliouen sprechen ein entsehicclenes Talent zur 
historischen Kunst aus, und als sie dann in den Jahren 132111822 
in Italien die Iiunstschöpfungen eines Rafael und anderer grossen 
ltlcister geschaut hatte, galt sie bald als eine der vorziiglichsten 
Dlulerinnen. Ueher ihre Leistungen hätten wir im Artikel vElels- 
trine Freifrau von Freyhergu ausführlich handeln können, denn 
sie wurde 1325 die Gattin des k. b. Oberststallmeisters Baron von 
freyberg, und somit erscheint sie von dieser Zeit an unter dessen 
Nennen. Nur manchmal fügt sie auf ihren Werken wgeborne 
Stuntzu bei. 
Auch eines Nlonugrammes bediente sie sich, welches aus den 
verschlungenen Buchstaben EF. geb. ST. besteht. Den Familien- 
namen E. Stuntz, den Namen ihres Gatten, oder das Monogramm 
findet man auf einer Anzahl von Gemälden, auf Ptadirungen und 
ltthugraphirteit Blättern von der Hand dieser Meisterin. Zu den 
ersteren gehören Portraite, Landschaften, historische Darstellun- 
gen und Genrebilder. Ihre Madonnen und liindergestalten sind 
von hoher Schönheit und Anmuth; ernst oder naiv, immer von 
grnsser Wahrheit. Der Ausdruck aller ihrer Figuren ist tief ge- 
fnhlt, ohne Sentimentalität. An Ernst der Gedanken, an Correkt- 
heit und Adel des Styls steht sie weit über der ehedem so geprie- 
senen Angeltca liatidniann, welche sich nie zurWürde der Rafael- 
schen Schule erheben konnte. Davon ist aber unsere liiiitstlerin 
durchdrungen, und bei Betrachtung ihrer Werke muss man sich 
auf jenen Standpunkt erheben, von welchem aus vor mehr als 
zwei Decentiien unsere gefeierten deutschen Iiiinstler das Heilig- 
thnui ächter religiöser Kunst wieder zu eröffnen suchten. Mit den 
neuesten Leistungen der Malerei können sie nicht verglichen wer- 
den. ltu Culurite haben ihre Bilder einen mehr oder minder bräunÄ 
liehen Tun, der aber weder der Wahrheit der Carnation, noch 
der liraft der übrigen Farben Schaden thut. und ein gefälliger. 
Helltlunlsel bewirkt. In der malerischen Technik wetteifert sie mit 
gepriesenen Iiünstlcrn. Ihre früheren Bilder gingen in verschie- 
denen Besitz iiber, die späteren blieben griisstetitlteils im Hause 
des Baron von Freyberg. wo sie als theuere Erinnerung an eine 
geliebte Gattin und Mutter gelten. Darunter sind einige grög. 
sere Gemälde historischer Art, und Familienbilder. In der herzog- 
lich Leuchtenbergßchen Gallerie ist ein Bild der heil. Frauen am 
Grabe, Iith- von Strixner. Baron von Eichthal in München 'be- 
sitzt eine Madonna mit dem Iiinde, lith. von V. Schertle. H. Hoh- 
ler lithugraphirte ein Bild der Charitas, und G. W. Müller die 
Madonna auf Vvolhen mit dem Iiinde von Engeln verehrt. Strix- 
ner lithographirte nach ihrer Zeichnung vier Blätter zu Hinshergfs 
Uehersetzung des NibclungenLiedes. Diese Blätter gehören zu den 
lncunabeln der Lithographie. Freilrau von Freyberg starb 2847: 
in einem Alter von .19 Jahren.
	        
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