lieh in Berlin niederliess, wo ihn schon 1810 die Akademie unter
Ihre lYlitglierlcr zählte. und welcher er noch gegenwärtig angehört.
Stürmefs Werke sind sehr mannigfaltig, in Bildnissen, in histori-
schen und mythologischen Darstellungen, in Landschaften mit
Stalfage und in Gcnrehilrlern hesteltend. Zu den letzteren ge-
hiiren mehrere sehr lebendig aufgefasste militärische Scenen, deren
einige als geschichtliche [Episoden aus den Befreiungsjnhren zu be-
trachten sind, da irgend ein Held den Mittelpunkt des Üranta bildet.
In der früheren Zeit malte er gerne romantische Scenett, wozu
ihm Dichter nnd Nuvellisten den Stoff boten. Seine Bilder zeich-
nen sich durch Wahrheit der Darstellung und durch schöne Fär-
bung aus. Sehr anziehend sind seine landschaftlichen Darstellun-
gen, in welchen auch die Staffnge bedeutsam ist. Er wählte irgend
eine Scene, und brachte geschichtlich merkwürdige Gebäude oder
Ruinen an, mit wirkungsvoller Beleuchtung. Dann leistet-e Stür-
mer auch im Decnratiunsfache Rühmliches. Er war bei der Aus-
schmiickung des Fest- und Coucertsaalcs im neuen 'I'heater.zu
Berlin thätig. Stürmer arbeitete noch im hohen Alter. Auf der
Berliner Iiunstausstellung 13.14 sah man von ihm eine Ansicht der
Buincn von Godesberg, und eine solche der Gegend von Lanecli
am Rhein. Auf diesen Ausstellungen waren von jeher Werlte VUÜ
diesem liiinstler zu sehen. Üeberdiess finden sich viele Zeich-
nungen von seiner Hand, die in Scpia mit weisser llöhung, in
Aquarell, oder mit dem Stift und mit der lireitle ausgeführt sind.
llüssel stach nach seinem Gemälde eine Ansicht von Berlin
von den Rollenbergen gescheit.
SIÜPIIIBF, Garl, Maler, der Sohn des Obigen, wurde 1803 in Ber-
lin geboren, und an der Akademie daselbst hcrangebildet. bis er
nach Düsseldorf sich begab, wo damals Cornclius einen lireis von
jungen Talenten an sich zog, welche den Iiern seiner Schule bil-
den. Zu diesen Künstlern gehört auch Stürmer, der schon früh
eine bedeutende Reife erlangte, so dass ihn der LVIeister mit Sllllif!
zur Ausschuiüclsung des grossen Gericbtssaales in Coblenz empfahl.
Dazu bot das k. preussische Ministerium die Hand, und die Künst-
ler hatten die Hudnung, durch grosse Frescohilder ihre Namen
zu verewigen; aber nur das jüngste Gericht kam zur Ausführung
und die weitere Fortsetzung unterblieb. Hierauf beschloss der
Graf von Spee den Gartensalon seines Schlosses zu Helltorf mit
einer Reihe von Darstellungen aus der (ieschichte des Kaisers
Friedrich Barbarossa in Fresco zu zieren, und' Stürmer begann
mit der Aussöhnung des Kaisers mit Pabst Alexander zu Venedig;
allein der bald darauf erfolgte Abgang des Meisters Cornelius nach
München hatte alle Arbeitern unterbrochen, und erst auf Verwen-
duug Schadovsfs konnten Mücke und Lessing den Bildercyclus
fortsetzen. Stürmer begleitete mit anderen Künstlern den Meister
nach München, wo ihnen auf Verwendung desselben durch König
Ludwig die geschichtlichen Fresken in den Arkaden des lt. Hof-
gartens übertragen wurden. Stürmer malte da von 1828 29
zwei grosse Bilder, wovon das eine die Niederlage Honig Ottohafs
von ßühlnen auf der Brüche zu Mühldorf am Inn durch Ludwig
den Strengen 1258 vorstellt, eine gewaltige Scene des kriegerischen
Muthes und der Leidensehatt. Die Iiaiuipler, darunterLudwig an eiser-
ner Rüstung, und sein Bruder Heinreich mit erhobenem Schwerte,
dringen auf Ottokar und seine Schaareu ein, aber unter der Last
der Flieheutlen stürzt die Brüche zusammen, und Verderben und
wilde Flucht herrscht. Stürmefs Bild gehört zu den vorzüglich-
sten Uumpositioucn dieser Reihe, da es den Vorzug einer leben-