Volltext: Sole, G. G. - Surugue, L. (Bd. 17)

Smart , 
James. 
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Last, für welche er einige Jahre mit edler Aufopferung sorgte. 
Endlich war die erstere gestorben, die anderen hatten anderweitige 
Versorgung gefunden, und nun trat er mit geringen Mitteln seine 
Fussreisse nach Rom an. Er nahm den Weg durch Holland nach 
Frankreich, allein in Paris ging seine Baarschaft zu Ende, und 
nur durch Unterstützung von Kunstfreunden konnte er seine Reise 
fortsetzen. In Rom nahmen ihn seine Landsleute freundlich auf, 
und versahcu ihn so reichlich mit Geld, dass er daselbst sieben 
Jahre den Studien obliegen konnte. Jetzt richtete er ein Haupt- 
augenmerk auf die Architektur, zeichnete mehrere antike Denk- 
mäler, darunter den Obelisken des Kaisers Augustus, der damals 
auf dem Marsfelde ausgegraben wurde, und worüber er eine la- 
teinische und englische Beschreibung in fol. herausgab, studirte 
Geometrie und Mathematik, erlangte ungewöhnliche Kenntnisse in 
den alten Sprachen, und 1718 war sein schon lang gehegter Vor- 
satz, Griechenland zu bereisen, zur Wirklichkeit geworden. Er 
gliihte vor Eifer die Ueberreste der alten griechischen Kunst zu 
Zeichnen, und selbe wenigstens durch Abbildungen vor dem gänz- 
lichen Untergange zu retten, da türkische Barbarei sie dem Ver- 
derben preisgab. Dawkins, dem man die bekannten Abbildungen 
von Palmira und Balbeck verdankt, und Bouverie machten so- 
gleich diese Reise in England bekannt, und wiesen auf ein Werk 
hin, welches hohes Interesse in Aussicht stellte. Dieses Unterneh- 
men begeisterte auch den Architekten und Maler N. Bevett, der 
sich 1750 mit Stuart zu gleichem Zwecke verband. Sie reisten mit 
Unterstützung Dawkins von Venedig nach Pola, und zeichneten 
da die römischen Baudenkmäler, die aber, obwohl die erste Frucht 
dieses Unternehmens, erst im vierten Bande des bekannten Pracht- 
werkes dieser Künstler erschienen. Im Jahre 1751 kam Stuart in 
Corinth an, begab sich aber bald darauf nach Athen. vvo er bis 
Ende 1755 blieb. Bevett fiel auf der Preise einem Corsaren in die 
Hände, Stuart kam aber glücklich nach Tessalonich, und nach 
ein Paar Monaten nach Smyrna. Nach vielen Mühen und Gefah- 
ren kehrte er endlich 1755 in die Heimath zurück. Jetzt ordneten 
beide Künstler ihre Zeichnungen zum Stiche, und 1762 erschien 
der erste Band der vAntiquities of Athensw eines Prachtwerkes, 
welches bis dahin in den genauesten Messungen die architektoni- 
schen Monumente der alten Minervastadt gibt, und die früher 
von Leroy bekannt gemachten Abbildungen der schönsten Ruinen 
Griechenlands übertraf, aber bei den neueren Messungen gleich- 
falls als unvollständig sich erwies. Der zweite Band erschien kurz 
vor dem Tode Stuarfs, im Jahre 1787, und die Dilettanten-Ge- 
sellschaft übernahm die weitere Ordnung seiner Zeichnungen und 
Papiere. Wie es mit der Herausgabe der attischen und jonischen 
Alterthümer noch weiter erging, und über die Nachstiche des Wer- 
kes haben wir im Artikel seines Reisegefährten N. Revett benach- 
richtet. Die Originalausgabe gehört schon lange zu den Selten- 
heiten. Stuart lebte nach seiner Ankunft in London längere Zeit 
im Hause seines Freundes und Gönners Dawkins, welcher ihn mit 
Lord Buckingham, Anson und anderen Grossen des Reiches be- 
kannt machte. durch welche er die einträgliche Stcllc eines In- 
spektors des Hospitals in Greenwich erhielt. Er baute einen Theil 
des Hospitals, der kurz vor seiner Anstellung ein Raub der Flam- 
men geworden war, in einem edlen Style neu auf. Ausserdem baute 
er in London einige Privathäuser, worunter sich die Hotels des 
Lords Anson in St. James-Square und des Mrs. Montague in 
Portman-Square auszeichnen. Seine Werke tragen das Gepräge 
des classischeu Slyls, welcher durch die Bemühungen der genann-
	        
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