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Strudel,
Peter,
Bar.
Qtrndel,
Paul
und
Dom.
Strudel, Peter, Baron von, Maler und Bildhauer. geb. zu C103
in Tirol 1648, oder nach anderen erst 1660, war Schüler seines.
Vaters Jakob (bei Füssly Bartolome) und kam schon in jungen
Jahren nach Venedig, wo er in der Schule das Carl Loth sdine
weiteren Studien machte. Um 1680 begab sich der Künstler nach
Wien, wo ihn Kaiser Leopold zum Hofmaler ernannte, in welcher
Eigenschaft er den Kaiser selbst und mehrere Mitglieder des Hufgs
malte, so wie mehrere Portraite der Grossen des Reiches. In den
Palästen der Stadt findet man historische Darstellungen von ihm,
und in den Kirchen Altarbilder. In der k. k. Gallerie zu Wien
sind über den vier Thüren des Bubenssaales schwebende Genicn
mit Blumenguirlanden, und dann findet man im Belvedere ein Bild
des todten Heilandes im Schoosse der trostlosen Mutter von Magilq-
lena und anderen Heiligen betranert, lebcnsgrosscs liniestiick. In
der Gullerie Lichtenstein sind zwei Gemälde von ihm: Eine Pietät,
und Ilagar mit lsmael. Auch im Auslands findet man Gemälde
von ihm, sowohl Stafieleibildcr als Altarblätter. lm Dome zu VVÜrz-
burg ist das Bild des hl. Martin von ihm. ln der Pinakothek lu
München ist ein Ecce homu in Iiniestiick, wahrscheinlich aus
Düsseldorf, und jenes Gemälde, welches liugendas für Artaria in
Mannheim unter dem Namen des Cav. Strubi gestochen hat. In
der Gallerie zu Düsseldorf waren auch zwei gerühmtc liinrlerbac-
chanale von Strudel, so wie eine hl. Familie. In der Gallerie zu
Dresden sind zwei Gemälde mit lebensgrossen Figuren, eine schla-
fende Venus, und Susanna im Bade von den Alten überrascht
Dann bewahrt die Gallerie in Schleissheim ein Gemälde mit der
badenden Diana, wie sie die Nymphen abtrocknen, ferner die
Marter des hl. Lorenz, eine ähnliche Darstellung. wie auf dem
grosscn Altarbilde in der Kirche des Heiligen zu Wien. Strudel
erwarb sich als Maler grossen Ruf. Er war jedenfalls ein Kunst-
ler von Talent und von lebendiger Phantasie. Seine Färbung ist
sehr kräftig und blühend, im Uebrigen huldigte er aber dem Ge-
schmacke der Zeit, obgleich er den Rubens zum Vorbilde genoni-
men hatte.
Dann übte Strudel auch die Plastik. Von ihm, seinen beiden
Brüdern, von Hauchmüller und Frnhwirth sind die Bildwerke an
dcr Dreifaltigkeits-Säule zu Wien, ein Werk, welches 1822 restau-
rirt wurde. In der Capelle der k. k. Gruft bei den liapuzinei-n
sind der Altar und sechs marmorne Statuen von ihm, welche dem
liaiser Joseph l. so wohl gefielen, dass er ihn und seine Brüder
unter dem Namen Strudel von Strudeldort in den Freiherrenstand
erhob. Strudel war auch der erste Direktor der 1705 von diesem
Monarchen eriilfneten k. Akademie. Der Gründer dieses Institutes
ist aber Kaiser Leopold, welcher durch den glücklichen Fortgang
der Akademie, welche Strudel in seinem eigenen Hause errichtet
hatte, dazu bewogen wurde, Nach dem 1717 erfolgten Tod des
Meisters übernahm P. van Schuppen die Direktion.
J. G. Rugendas stach nach ihm ein Ecce homo, und auf die-
Sem Blatte heisst der Künstler Cav. Strubi. C. Mogalli stach den
hl. Franz de Paula, P. lVlayer ein Bild des Pluto mit der Pruser-
pina , schönes Schwarzkuustblatt von 1796, gr. fol.
Strudel, Paul und Dommlcus , die Brüder des Obigen, kamen
um 163g nach Wien, und gründeten da ihren Ruf. Sie hatten an
den im Artikel des Peter Strudel genannten Arbeiten an der Urol-
fultigheitssäule und in der Iiaisergruft Theil. Im Dome zu 'l'rieut