Strixner ,
Johann
Nepomxlck.
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lichsten Gemälde der Gallerie zu München und Schleissheim. Strix.
ner, Pilotl, Aner, J. Dorner, Moll, Dahmen, Dom. und Lorenz
Quaglio, C. Zimmermann, v. Heydeck gingen an die Arbeit, und
lieferten Blätter, welche das Staunen der damaligen Kunstwelt er-
regten. Flachenecker (mit 37 Blätter), die beiden Winterhalter,
J. A. Sedelmayer, Fechner, Ernst Meyer. Joh. Ant. Nlayer, A.
Richter, Borum, Hohe, Bodmcr, Steingrübel folgten nach, und
so wuchs dieses alte Galleriewerk bis 1850 in 50 Heften auf 200
Blätter heran, womit die Subscription geschlossen war. Später
fügte die Cotta'sche Handlung noch einen Anhang von 50 Blättern
bei. Verschieden von diesem Werke ist die k. Pinakothek, bei
deren Islerausgabe viele Platten neu gezeichnet wurden. Dieses
Prachtwerk erschien ebenfalls im Cotta'schen Institute, und als
Zeichner sind Strixner, Piloti, Selb, Flachenecker und Hohe zu
nennen.
Am alten Galleriewerke nahm Strixner bis zum 26. Hefte
Theil, und übertraf in seinen Blättern Alles, was bis dahin
in diesem Fache geleistet wurde. Wir sehen bald die Federzeich-
nung mit der Hreidemanier in glücklicher Verbindung, bald die
Anwendung der Ton. und Lichtplatten in schönster Wirkung.
Dazu trug die vollkommener-e Behandlung der Lichtplatte bei,
durch welche die Lichter nicht mehr wie früher in gleicher Stärke,
sondern nach Erforderniss in Abstufung und selbst in einem leich.
ten durchsichtigen Ton wie lasirt erscheinen, wodurch die Wir-
kung des Helldunkels noch mehr hervorgehoben wird. Dann ge-
wahrte jetzt die Lithographie auch des neuen Vortheiles der Ueber-
arbeitung aller durch das Aetzen etwa schwächer gewordenen Stel-
len, wodurch die lireidezeichnungsmanier unendlich gewann.
Im Jahre 1820 folgte Strixner einer Einladung des Dnßoissertie
nach Stuttgart, dessen Iiunstschätze aus der alten ober- und nieder-
teutschen Schule ihn entzückt hatten. Er konnte dem Wunsche
nicht widerstehen, dieselben zeichnen und lithugraphiren zu dür-
fen, und verliess daher ohne Rücksicht auf das sichere Einkom-
men bei der Herausgabe des Münchner Galleriewerkes seine frü-
here Stellung zur Gesellschaft. Er kam mit einem Zeichner und
mit zwei Druckern nach Stuttgart, wo ihm die Herren Boisseree
und Bern-am ein Lokale einräumten, so dass er ungesäumt ans
Werk gehen konnte. Das erste Blatt stellt die heil. Veronica aus
der Schule des Meisters Wilhelm dar, und erregte die höchste
Theilnahme, da zu jener Zeit in Stuttgart die Lithographie noch
zu keiner hohen Stufe gelangt war. Die Neuheit dieses Institutes,
und die hohe Achtung, in welcher die Besitzer der Gallerie stan-
den, zug bald die Aufmerksamkeit der höchsten Stände auf das-
selbe. Der König und die ganze k. Familie, die Minister, alle
Kunstkenner besuchten das Atelier Strixnefs, und beeifet-teyi
sich ihm ihr Wohlwollen zu bezeugen. Der König liess auch sein
Bildniss durch ihn zeichnen, und beehrte dafür den Künstler mit
einer mit Brillanten verzierten Dose. Die Blätter des Galleriewer-
lies fanden ebenfalls allgemeine Theilnahme, und die originelle
Behandlung, so wie die Eleganz, mit welcher das ganze Werk
ausgestattet war, machte die Abnahme so gross, dass die Herren
Boisseree nach der dritten Lieferung eine Erhöhung des Subscrip-
tionspreises eintreten lassen mussten, aber ohne dadurch die An-
zahl der Subscribenten vermindern zu können. Keines der frühe-
ren Werke dieser Art hatte sich einer solchen Theilnahme zu er-
freuen. und noch immer steht es in' hohem Werthe. Die Manier,
in welcher diese Blätter behandelt sind, eignet sich besonders für
die Nachbildung altdeutscher Malwerke. Wenn Slrlxßef 561100 bei