Volltext: Sole, G. G. - Surugue, L. (Bd. 17)

D 
Strixner , 
Johann 
Nepomuck. 
dem Funde, die im k. bayerischen Cabinete befindlichen Haut]- 
Zeichnungen alter Meister in getreuen Faesimilcs lithogrnphisch 
der Kunstwelt vorzulegen. Die Ausführung bot damals unsiiglitrhe 
Schwierigkeiten, indem die meisten Platten beim Drucke misslar-guh 
Das erste gelungene Werk, welches endlich aus Senefelder's Dru- 
ckerei hervorging, sind die Nachbildungen der Fßtlefleldlnu", 
gen Albrecht Dürer's, womit dieser 1515 ein auf der k. llotbiblio- 
thek in München befindliches Gebetbuch des liaisers Maximilian 
schmückte, und später folgten ähnliche Handzeichnungen von 
Cranach, die einen Nachtrag zu den Dürer'schen Facsiiniles 5,1, 
den, und im Verlage der Zeller'schen Kunsthandlung erschienem 
Alle diese Zeichnungen führte Strixner auf Stein aus, und Sehe- 
felder besorgte den Druck. Endlich war dieser gesichert, und nun 
erschienen von 1810 an in ununterbrochenen Folgen die Nachbil- 
dungen der Originalhandzeichuungen des k. Cabinets,_an Welchen 
neben Strixner auch F. Piloti Antheil hat. Es erschienen in 72 liehen 
452 Blätter unter dem Titel: Oeuvres lithographiques, uiit einer ge, 
drückten Inhaltsanzeige, das Heft zu 20 Frs. Strixner wählte die treib 
ren Skizzen und die Federzeichiiungen zur Nachbildung, und ve,_ 
band damit dielireidemanier, während Piloti ausschliesslich in Ihm- 
deinanier arbeitete. Der erstere hatte in diesem Werke die Verbin- 
dung beider Manieren zum erstenmale in Anwendung gebracht, 
und beide haben Blätter geliefert, die in ihrer Art an Bestimmt- 
heit und Kraft wenig zu wünschen übrig lassen. Es blieb aber 
dabei nicht; es wurden alle vorzüglichen lithographisclien Mauiß 
ren angewendet, und zur Ausbildung derselben trugen die genann. 
ten Künstler nicht wenig bei. Der Üeberdruch und die Gravir- 
Manier in lVlarc-Anton's Weise lieferte darin gelungene Probem 
Mit nicht minderem Erfolge wurde von Strixner die Tluschmanier 
nachgeahmt, indem er die Tonplatte mit der lireidezeichnung in 
Verbindung brachte. Die Tonplatte hatte schon früher Senefelrleg 
benutzt, allein ihr Gebrauch war noch unvollständig und unsicher; 
Strixner wusste aber daraus einen bis dahin unbekannten Vorthßii 
zu ziehen. Die Tonplatte hatte die Lichtplatte nothwendig ge_ 
macht, welche zuvor mancherlei Gebrechen unterworfen war, die 
Strixner zu heben wusste. Licht und Ton waren früher zwei ver- 
schiedene Platten. Jenes wurde mittelst einer Farbe aufgetragen. 
die nach wenigen Abdrücken wieder verschwand, und wiederholt 
aufgesetzt werden musste. Strixner bediente sich hier der bessg- 
ren Methode, die Licht und Ton auf einer Platte verbindet. ohne 
das erstere zu zerstören. Beide wurden mit Einem Drache be- 
wirkt. So verdankt die Lithographie diesem Künstler Wesentliche 
Vortlieile, aber erst in dem daraulfolgenden Gallericwcrlic zeigte 
sich dieselbe als freie selbstständige Kunst, zu deren Erhebung 
Strixnvr wieder in bedeutendem Grade beitrug. Den Druck der 
ZeiChIlUUgSdlIlllIitliOllGl] besorgte anfangs Scnefelder ausschliesslich, 
es misslangen aber noch viele Platten. Später übernahm Stnnz 
den Druck und die coinmercielle Leitung, der Gewinn war aber 
bei so vielen misslungenen Versuchen so geriiigJtlass Baron Aretin 
bei seinem Rücktritte einen Verlust von 20,000 Gulden zählte, 
Scnefelder hatte mittlerweile eine Anstellung als lnspelitor der h, 
Lithographie erhalten, und mit Stunz schloss Direktor von Mann- 
lieh einen Vergleich ab, so dass dieser von jetzt an an der Spitze 
des Unternehmens stand, unterstützt von den trefilichen Zeich- 
nern Strixner und Piloti. 
'Ch. von Mannlich suchte der Lithographie eine reichere Seite 
abzugewinnen, und beschloss 1815 die Herausgabe der vorzüglich.
	        
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