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Straely,
Eduard.
einer deutschen Ausgabe benutzt. Eine Reihe von grösserenßogn,
Positionen enthält die Prachtausgabe von Dr. M. Luther's Bibel,
welche bei Cutta erscheint, und im Laufe des Jahres 1843 der
Vollendung entgegen sieht, roy. und fol. Die Bilder zum Ni.
belungen Lied, welches 1843 bei Colta erschien, zeichnete er nach
den Originalzeichnungen von Schnorr auf die Holzplatten. Auch
seine eigenen Zeichnungen und Skizzen trug er häufig zum Sehnine
auf Holz über, so dass beim Schnitte von der geistreichen B8.
handlung derCompositionen weniger verloren geht, als diess sonst
der Fall ist. Im Calender von Hermann, welcher 1843 auf Veran.
lassnng des Kronprinzen bei Cotta erschien, sind vier Zeichnungen
von diesem Meister in Holz geschnitten.
In der Vollendung begriffen sind 54 mit Arabesken und reli-
giiisen Bildern verzierte Initialen nebst einem Titelblatte zu einem
Missale, welches auf Veranlassung des Bischofs von Regensburg
gedruckt wird. Ferner die Bilder zu T. Löschhäs Himmels,
hliimclten, und die Bilder zu einem Iiinderbuche von Scherer.
Straely, Etltlätfd, Maler, geb. zu Düsseldorf 1768, kam in jungen
Jahren nach London, und widmete sich da der Malerei. Mit Ta_
lent begabt gelangte er bald zu Ansehen, besonders durch seine
Bildnisse in Miniatur, die er in einer sehr gefälligen Manier be_
handelte und iittcr mit interessanten Nebenwerken. zierte. Er
malte sehr sclrnell und wusste immer einen Schein von Grossai-iig_
keit zu erreichen, der die Augen bestach, aber ausserdem nichis
übrig liess. Es ist diess mit allen seinen Werken der Fall, auch
mit den Bildern in Oel, die mit grosser technischen Fertigkeit augge,
führt sind, aber geringe Uebung in der Zeichnung verratben. Straely
machte überhaupt keine genauen Studien, was bei seinen giück-
lieben Anlagen zu bedauern ist. Er exitwarf aus deru Stegreite die
geistreicbsten Skizzen, bei denen es aber auch verblieb, da es ihm
an Bube zur genauen Durclibilduiig gehracb. Er inalte auch mei-
stens nur Portraite, die er zu bedeutenden Preisen anbrachte. Sträly
wusste sich geltend zu machen, besonders bei dein schönen Ge-
schlechte, da er ein Mann der Mode und von iiiipunirender Ge.
statt; war. Von London aus begab er sich später wieder nach
Deutschland, wu er als ein Engländer auftrat, wie in Italien, und
dann in Russland. Bei der Krönung des liaisers Paul zog ei- wie
ein Fürst in Nlosltau ein, und folgte nach den Festen dein Cm".
nach St. Petersburg, wo er einige Zeit in grussem Ansehen stand.
Der Kaiser liess viele Miniaturbildnisse durchihn malen, und
in vier Bildern auf Kupfer stellte er das Leben dieses Monarchen
dar. Von Privatpersonen liess er sich für ein Miniaturportrail;
30 Dukaten bezahlen, und nach vier und zwanzig Stunden War es
fertig abgeliefert. Dadurch verdiente Straely grosse Summen, gab
aber noch grössere aus, da er auf ganz vornehmen: Fusse und veh
scbwenderisch lebte. Endlich sank er in der Gunst des liaisers,
dem die Preise des Künstlers zuletzt übermässig vorkamen. El-
verlangte für eine von ihm gemalte Hebe, welche den Adler füttert,
10000 Rubel, welche die Taxatoren auf 51000 cruiässigtieu. Von dieser
Zeit an wollte der liaiser von der liunst dieses Abentheurers Wenig
mehr wissen, und als Kaiser Alexander den Thron bestiegen hatte,
musste er St. Petersburg verlassen. Jetzt begab sich der Künstler
wieder nach London, wo sein Glüchsstern ebenfalls sich zu Ver-
düstern begann. Hierauf versuchte er in Wien sein Glück, und
malte da mehrere Bildnisse. Darunter ist auch jenes des _Erzher-
zogs Carl in ganzer Figur, welches J. Clarot in Mezzutintu ge-
stuchen hat. Das 'l'udesjabr dieses liünstlers ist uns uiibebaniii,