Sfrada ,
Vcspasiano
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wähnen wir noch jenen zur Nicolaikirche in Hamburg, welcher
als prciswürdig erkannt wurde, wie wir schon im Artikel des Ar-
chitekten G. Semper bemerkt haben, worauf wir zum Näheren
verweisen. Dann erwähnen wir auch noch die Zeichnungen zum
Denkmal des liaiscrs Franz I. für einen Quai in Prag, und zum
Prachtrahmen des von Prof. Krüger gemalten Huldigungsbildes,
welcher von Hulbein geschnitzt wurde.
Professor Strnck ist Mitglied der Akademie zu Berlin, den
[loyal Institute of British Architects, des Institute archeologico
iu Rom, u. s. w.
Strada, Vespasiano, Maler und Radirer, soll nach der gewöhnli-
chen Annahme 1591 in Horn geboren worden seyn, und wie Bag-
lioni Versichert, ein Alter von ohngcfähr 36 Jahren erreicht ha-
ben. Diese Angaben bedürfen der Berichtigung, da Stracla durch
ein radirtcs Blatt von 1595 behannt ist, welches bereits grosse
Uebung verräth, so dass der Künstler damals wenigstens 20 Jahre
alt gewesen seyn muss. Sein Geburtsjahr ist mindestens 1575 zu
setzen. Als sein Todesjahr wird 1624 genommen. 011d wenn dies!
richtig ist, so liegt ßagliunihs Irrthum am Tage.
Strada war der Sohn eines Spaniers, der sich in Rom nieder-
gelassen hatte. Hier zeichnete er schon in früher Jugend die
schlimmsten Gemälde und Sculptnrwerke, und besuchte auch die
Akademie. In den Kirchen und Palästen der Stadt fanden sich
viele Arbeiten von ihm, worunter aber die Bilder, welche er auf
Leder gemalt hatte, grösstentheils zu Grunde gegangen sind. Auch
in Fresco führte der Iiiinstler Gemälde aus. Baglioni nennt ihn
einen tüchtigen Meister, wofür seine radirten Blätter gerade in
keinem hohen Grade zeugen. ln diesen ist die Zeichnung zwar
curreht, aber ohne Geschmack. Die Iiöpfe haben wenig Ausdruck,
so wie es ihnen auch an Würde gebricht. Sie sind indessen ma-
lerisch behandelt, und erinnern in etwas an die Manier de: V.
Salimbene. Bertsch l'. gr, XVII. 505 E. beschreibt 21 solcher Blät-
ter. Sub Nru. 1., 7. und 16, schalten wir drei diesem Schrift-
steller unbekannte Blätter ein.
i) Die Verkündigung Mariii. Der Engel schwebt rechts mit der
Lilie in der Luft, und die heil. Jungfrau empfängt lsniend
die' Botschaft. Linlis unten: VES. S. J. F. H. 7 Z., Br.
5 Z. 1 L.
I) b. Die Empfängniss Mariä. Eine solche Darstellung wird im
Cntaluge des Dr. Petzuld, Wien 1845, als ein dem A.Bartsch
unbekanntes und sehr schönes Blatt genannt, aber ohne
nähere Beschreibung. Das Format ist gross.
2) Das hlcine Ecce homo. Pilatus, links auf das Pierlestal ge-
lehnt, stellt Christus dem Volke dar. Dieser steht mit ge-
bundenen Händen zwischen zwei liriegslinechten. liniestück.
Links unten: VES- STBA. J. F. H. 5 Z. 2 L., Br. 7 Z.
5) Das grosse Ecce homo- Dieselbe Darstellung mit Verände-
rungen, und neun halbe Figuren enthaltend. Pilatus ist
links. und Christus in Mitte des Blattes. Oben steht: VE-
SPASIANO STRADA l. F. Nicole van Aelst Furmis Rumae.
H. 6 Z. g L., Br. g Z. 0 L.
4) Die Grableglllig Christi durch die Engel. Zwei legen ihn in
das Grab, und zwei andere singen aus einem Buche dig
Lamentatinn. Links unten: VESPASIANO ST- J. 1'111.72.
lL; Br. 5 Z. 2 L.