Volltext: Sole, G. G. - Surugue, L. (Bd. 17)

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Stoss 
oder 
Stnos , 
Veit. 
daher dieses Schnitzwerls weder dem V. Stuss, noch dem A. Dürer 
zuschreiben. Waagen l. c. 87. fand aber die Uebercimtiminung 
mit diesem Werke und dem bekannten englischen Gruss in (ler- 
Lorenzkirehe zu Nürnberg entschieden, und bemerkt, dass es mit 
vollem Rechte dem Stoss zugeschrieben werde. Dass dieses Schnin- 
werk früher von einigen dem A. Dürer zugeschrieben wurde, is. 
jetzt klar; denn Waagen sagt, dass kein anderer Bildschnitzei- so 
unter dem Einflüsse Dürer's gestanden, und so dessen Vorzüge 
und Mängel theile, als Stuss. Die Köpfe haben viel Charakter 
und Ausdruck, aber keine schönen Formen, die guten Hauptinn. 
tive der Gewänder werden durch die vielen knittrichen Brüche 
gestört, welches durch das Massive in der Sculptur noch tlnange- 
uehmer wirkt, als in der Malerei. Die Anbetung der Hirten ist 
von J. C. Weihrauch für A. Schellenberg's Geschichte der Pfarrei 
U. L. Frauen in Bamberg 1787 gestochen, aber in zu kleinem 
Formate. 
Auch in Nürnberg sind noch einige Werke von V. Stoss. [n 
der St. Lorenzkirche ist der berühmte englische Gruss, welche, 
1513 von Anton Tucher gestiftet ist. In er Mitte eines 15 1a 
hohen und 11 F. breiten liranzes von Rosen sieht man in beinah 
tem Schnitzwerk Maria und den verkündenden Engel, von anderen 
kleineren Engeln umgeben. Oben über dem Kreuze erscheint de, 
seguende Gott Vater zwischen anbetenden Engeln, unten ein da, 
Gewülk, so den Fussboden bildet, unterstützender Engel. An dem 
Rosenkrauze stellen kleine Reliefs in Rundungen die sieben Freu- 
den Mariens dar, und die Schlange mit dem Apfel hängt herab, 
Dieser Rosenkranz, welcher frei in der Luft hängt, gehört zu den 
ausgezeichnetsten Werken dieser Art, obgleich die etwas rund_ 
lichen Kö fe weder in der Form gerade sehr schon, noch im 
Ausdruck besonders edel sind. Die sorgfältige Durchbildung trägt 
nach Wangen l. c. 244. das Gepräge eines eigenthumlichen, dem 
Dürer in der Empfindung verwandten Kiinstlergeistes. Die Be_ 
malung und Vergoldung ist sehr zierlich. Die kleinen Medaillnn, 
sind durch Abgüsse bekannt, die Abbildung des ganzen Werke. 
bei Doppelmayer ibt nur eine unwürdige Vorstellung. Diese, 
Rosenkranz hing {fange in einem Sache im Chore der liirche, 
und wurde erst zur Zeit der Säkularisatiou von seiner Hülle be_ 
freit. Jetzt wurde er von seiner seit Jahrhunderten behaupteten 
Stelle genommen, anfangs in der Kaiserkapelle und dann in de, 
dem katholischen Cultus zurückgegebenen Frauenkirche aufgchiingh 
Hier störte er aber die Aussicht von der Orgel auf den Altar, und 
wurde 1817 wieder herabgenommen, wobei der Strick brach und 
das Schnitzwerk in unzählige Stückchen zerschellte. Durch den 
Bildhauerßottermund musterhaft zusammengesetzt hängtjeizt das- 
selbe wieder an alter Stelle in der Lorenzerkirche. Ein zweite; 
ausgezeichnetes Werk dieses Meisters ist das grosse Crucifix nebst 
Maria und Johannes auf dem von Heideloff neu hergestellten 
Altare in der St. Sebalduskirche. Das Christbild ist von höchste, 
Wahrheit im Ausdrucke des Sterbens und so trefflich das Ganze. 
dass der Churfürst von Mainz 1652 dem Magistrate 1000 Dukaten 
dafür bot. Bei der Restauration wurde es bronzirt. ln der Samm- 
lung der k. Kunstschule ist eine Madonna mit dem Iiinde, wahr- 
scheinlich jenes Bild, welches ehedem in der Frohnwage war, und 
dem V. Stuss zugeschrieben wurde. In der Marienkirche war ein 
grosser Altar, den Jakob Weiser von Augsburg 1504, angeblich 
von Stoss machen liess, der aber aus der Kirche geschafft wurdm 
In der liaiserkapelle auf der Burg ist eine Krönung _Mariä in 
Holz geschnitzt. angeblich von V.Stoss, und abgebildet im dritten
	        
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