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Stoss
oderM
Stuos,
Veit.
Sebaldusgrabo ihii beschäftiget habe, die Wahrscheinlichkeit sprich;
aber dafür.
Im Jahre 1489 Qfißlleint Stoss wieder in Crakau, und zwar als
Zuiittmeister (Cechinistrz). Die Stelle eines solchen hatte er auch
1434 bekleidet, und sie fiel immer nur den tiichtigsten Künstler-u
zu, welche vom Rathe Bestätigung erhielten. In einer Urkunde
von 1490, Fer. IV. an. Dom. Judica, wird Meyster Vitus den
snytczer als Schidsrichter genannt, da sich ZLlllfCStPElllglwllEIl er-
hoben hatten. Unter den Anwesenden wird ein Goldschmid, ein
Tischler, ein Biemer und ein Steinmez genannt, die also alle zu
einer Zunft gehörten. V. Stuss vereinigte die Partheien, und sie
beschlossen veyne dem anderen trunt und forderenczn seyn cm
ewigen tagen, bey funf magken biisse, welche es nicht worden...
Im Jahre 1491 war Stuss wieder Zunftineister, und zum Letzten_
male finden wir seiner 1495 als Magisten Meclianicorum erwähnt
Ein zweites grossartiges Werk des Iiiinstlers ist das Monument
des Königs Iiazimierz Jagiellonczyk, welcher 1492 zu Grodnie in
Lithauen starb, und in seiner Gruft in der hl. Iireuzcapelle der
Schlosskirche auf dem VVawelu beigesetzt wurde. Das von Stuss
gefertigte Monument ist aber in der Catliedrale, ein Werk vnn
rothem Granit. Unter einem von Säulen getragenen, _uncl mit
gothischen Thiirmchen gezierten Dacbe lieghder König im Hoch.
relief auf dem Sarge. Dieser selbst ist von Bögen desselben Sgytes
getragen, und in den einzelnen Abtheilungen mit je zwei allegori-
scheu Figuren geziert, die eine sitzend, die andere stehend. Die,
ses Denkmal bezeichnete der Künstler mit seinem Namen und inig
derJahrzahl, wie eine unserer Quellen sagt, wie folgt; EI:I' STVQS
1492. Dann fügte er das Monograrnm bei, welches im hunstblnne
1847, nur etwas zu fein, nachgebildet ist. Es ähnelt demjenigen,
welches BrullioLDict. des monogr. l. 5270, und II. 2832 gibt, und
in flüchtigercn Ziigen, nur umgekehrt, jenem auf dem Heideloft"-
sehen Entwurf zum Sebaldusgrabe. Die Lesart ElT statt VßtT
hat aber etwas Auffallendes. In dem Werke: Krakow i jego oko-
lici; 1356 P..127. 357., wo das Monument beschrieben ist, wird
ElT gelesen. es soll aber FIT heisscn. Der Kunstlcr schrieb auch
anderwärts Fit oder Fitus, wie in einer Handschrift des Archivs
zu Nürnberg. Vgl. Brulliot, l. c, II. 2852.
Ausser den beiden genannten grossen Werken werden in Ci-a.
ltau dem Veit Stoss noch zwei andere Bildwerke zugeschrieben,
über welche sich aber keine urkundlichen Belege finden. Das
eine ist ein Basrelief in Stein, welches Christus am Oelberge vor-
stellt, und an einemHause eingemauert ist. Das andere sieht man
in der lireuzliapelle der Cathedrale, ein Schnitzwerk mit last In-
hensgrossen Figuren, den Täufer Johannes vorstellend und Scenen
aus dessen Leben in Basreliefs. Zu seinen letzten Arbeiten in Cpa
kau, die mit Bestimmtheit ilini zugeschrieben werden können, ge-
hören die beiden Reihen von Bathsherrensesseln im grossen Chor-e
der Frauenkirche rechts und links des Altares, wofür er 150 Gn]-
den in zwei Raten erhielt. Diess bestättiget eine Urkunde d. d_
Per. 5. p. Mathei A. D. 1495.
Nach 1495 erscheint V. Stoss nicht mehr in den Crakauen
Iiatlisakten und man kann daher annehmen, dass er bald darnaen
die zweite Reise nach Nürnberg unternommen habe, wo er jetzg
seinen bleibenden Wohnsitz aufschlug. Seine Ankunft in Niirn-
berg fällt demnach in rlie Zeit der Ausführung des Denkmals des
Erzbiscliofs Ernst in Magdeburg, vvrelches 1495 (nach anderer An_
gebe 13x97) durch P. Viecher gegossen wurde. Der Zeit nach kann