Stoss
oder
Stuos ,
Veif,
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grlmme versehen, welches, leicht mit der Feder gezeichnet, auf
die Spitze gestellt jenem am Monumente des Iiönigs Casimir Ja-
giellonides ähnelt, und die beigefügte Jahrzahl 1433 bestimmt die
Zeit der Anfertigung. Als den Urheber derselben erklärte Heide-
loff den Veit Stoss, an welchen man sich nach seiner Angabe von
Seite Nürnbergs gewandt haben sollte. Heideloff behauptet auch,
Stoss habe das Modell zum Grabmale efertiget, nach welchem
dann Vischer den Guss leitete. Heideloä geht aber noch weiter,
indem er sagt, dass Stoss für Vischer's Gisserei auch noch andere
Modelle gefertiget habe, wenn solche aus Holz seyn mussten, woraus
er den so ganz abweichenden Styl mehrerer Gusswerke desselben
erklärt. Heideloff erkennt in V. Stuss nur den Rothgiesser, der
kein Holz-Modell verfertigen, sondern nur in Wachs mndelliren
konnte. Gegen diese Behauptung, als vuneruiesene , auf verwor-
rener Iienntniss des Verfahrens beim Bildglessen beruhende Vor-
aussetzungenvt erhob sich im liunstblatte 1846 NPO- 11 Hr. Döbner
in Meiningen, um das Ansehen des treftlichen Peter Vischer zu
retten, und dieser Kunstfreund durfte der Ansicht des Herausge-
hers der Ornamentik des Mittelalters auch wirklich mehrere Ein-
wendungen gegenüberstellen, die bei der Annahme, dass sich Stosl
erst zu Anfang des 16. Jahrhunderts in Nürnberg niedergelassen
habe, schwer beseitiget werden konnten. Döbner musste es daher
wohl auffallend finden, dass gerade ein Pole den reichbegabten
Nürnberger Künstlern habe aus der Noth helfen müssen. Er weise!
auf Adam liralft hin, der mit Vischer im freundschaftlichen Kunst-
verkehr stand, dann auf Hermann Vischer, den Sohn Peter's, der
Bildhauer war, und ein begabter Meister, zu dessen Taufbecken
im Dome zu Magdeburg HeidelolT durch Stoss das Modell ferti-
gen lässt, während es freilich schon 1457 gegossen ist, zu einer
Zeit, als Stoss allerdings der Stadt Nürnberg noch fremd war. So
geht lleidelod auch zu weit, wenn er den V. Stoss die Modelle zu
den colossalen Statuen am Grabmale des Kaisers Maximilian in
Innsbruck fertigen lässt, wenn auch gerade die Zeit nicht so ent-
fernt ist, als der genannte Kunstfreund glaubt. Georg Sessel-
schreibcr hat urkundlich darauf Anspruch, wie wir im liunstblatte
1847 nachgewiesen haben.
Heidcloif hat aber sicher volles Recht, den erwähnten alten
Iliss dem V. Stoss zu zuschreiben , wie wir oben bemerkt haben.
Ausser dem Monogramnie stiinmt auch die Jahrzahl 1488 für ihn;
denn der liünstler kam 1486. oder 1487, nicht zu Anfang des 16.
Jahrhunderts nach Nürnberg. wie man bisher nach Doppel-
mayr's Angabe geglaubt hat. Seine Abreise von Crakau nach
Nürnberg ist aktenmässi Die Urkunde, welche in unserer Dar-
legung im liunstblatt l8ä7 in Extenso abgedruckt ist, sagt sogar,
dass er in seinen vvnotlichen Geschäftene die Ausfahrt
unternommen habe, und somit können wir annehmen, dass er
einem Rute nach Nürnberg gefolgt sei. HeidelofPs angebliche
Hypothese, dass Stoss bei der Errichtung des Grabmales des lil.
Sebald nach Nürnberg berufen worden, dürfte daher schwer zu
widerlegen seyn, da die Urkunde beweiset, das; Stoss in Kunst.
angelegenheit nach Nürnberg kam. Seine Abwesenheit war auf
län ere Zeit berechnet, und ein Werk, wie dasSebaldusgrab, konnte
auch nicht in der Eile entworfen seyn. Der Künstler stellte daher
Fcr. lll. p. Brigitt. A. U. 1436 in der Perggn des Johann llgy-
decke, des Stadtschreiliers von Crakau, einen Saehwalter, und einen
Vorinünder seiner Frau und der liinder auf. Freilich sa t die
Urkunde nicht, dass gerade der Entwurf und das Model? zum