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Stuss
oder
Stuos ,
Veif.
Blldersnitczer. Meister Vitus der Snytczer, Mgr. Yeit der Snycze,
u s. w. genannt wird, nie Veit Stuss. Dass aber dieser Vitu,
Schnitzer mit unserm Veit Stoss Eine Person sei, beweiset das von
ihm gefertigte Cenotaphium des Hrol Iiazimierz Jagiellonczylh
an welchem man neben dem Monogramme den Namen EIT. (FIT?)
STVOS liest. Ueber sein Auftreten als liünstler ist ebenfalls nicht;
bekannt, es lässt sich aber mit Sicherheit annehmen, dass er sCltou
um 1472 ein bewährter Meister war, da ihm in diesem Jahre ein
grosses Werk übertragen wurde, welches er in Zeit von zwölf
ahren herstellte, und das als Wunder der liunst betrachtet wurde,
Es ist diess das Schnitzwerlt des grossen Altares der Archi-Presby.
teralkirche Panny Maryi auf dem Ring (rinhu) zu Crakau, welche
an Kunstwerken alle anderen Kirchen der Stadt übertrifft. Da.
bewunrlerungswürrligste ist aber der grosse Altar von V. _Stoss im
reichen germanischen Style. In der mittleren Abtheilung steht man
in colossalen Figuren die Krönung Mariä und auf den Flügeln
in erhobener Arbeit Darstellungen, aus dem Leben der hl. Jungfrau
und des Erlösers: Die Empfangniss Mariä, die Geburt _Christi, Je-
sus im Tempel, die Kreuzigung, Auferstehung und Himmelfahrt,
Auch Scenen aus dem alten Testamente sind gewählt, in so fern
sich dieselben auf Maria und den Erlöser beziehen. Dieser B"-
dercyclus erscheint in reicher architektonischer Einfassung, und
die zierlich gearbeiteten ethischen Thiirmchen reichten weit hin-
auf gegen das Gewölbe. {Der obere Aufsatz hat aber durch Brand
gelitten. Dieser Altar wurde vermuthlich auf liosten der Kauf.
mannschaft von Cralsau ausgeführt; den an der Spitze des Unter-
nehinens stand der Kaufmann und Bürger Jan Turzo (Job. Thurm),
welcher in den Itathsakten der Bauherr, der Verweser de,
grossen Toffel genannt wird. Turzo besorgte auch das Gold,
und die Farben. Aus einer Urkunde: Sabb. ante diem Laurentii
A. D. 1485 geht hervor, dass Meister Bernhard der Goltslaer das
Gold geliefert hat. Dlertin moler und Mothis Goltsmid übernah-
men die Fassarbeiten, welche aber schon ein Jahr früher vollendeg
waren. Denn eine Urkunde d. d. Fer. VI. ante d. Francisci A. l)_
1484 sichert dem Meister des Altares in Panny Maryi bedeutenda
Vorrechte und Ehren zu. Diese Urkunde ist für V. Stoss von
Wichtigkeit. und daher ist sie im Kunstblatte des genannten Jahres
abgedruckt.
Der Altar in der Frauenkirche verbreitete den Iluf des Iiünsg-
lers weit hin, und da bekanntlich in- Polen von jeher eine große
Anzahl von ansässigen Deutschen mit den Nachbarstaaten in
mannigfaltigem Verkehre standen, so kann allerdings die Kunde
von einem solchen Meisterwerke auch in Bälde nach Nürnberg
gedrungen seyn. wo damals die Kunst auf das sorgtältigste 39.
pflegt wurde. Die Kirchenverwaltung von St. Sebald beschloss
dem Heiligen, zu dessen Ehren die Kirche erbaut war, ein praebt-
volles Monument zu setzen, welches die Gebeine desselben auf.
nehmen sollte, und dass man schon vor 1488 ein 60101196 Werk
projelstirt hatte, beweiset eine alte Zeichnung im Besitze des Prof.
Hcideloi-f, welche dieser in seiner Ornamentik des Mittelalters be-
kannt machte und dem Veit Stuss zuschrieb. ohne gerade historische
Belege dafür beibringen zu können. Diese 5 F. hohe Zeichnung
enthält den ersten Entwurf des Sebaldusgrabes mit einer gothischen
Bekrönung, welche später von Peter Vischer, oder auf Veranlassung
der liirehenpfleger, weggelassen wurde, du die, Ausführung zu
grosse Kosten verursacht haben dürfte. Das Werk war ursprüng-
lieh auf (10 F. berechnet. und nicht zum Vortheile des Ganzen er-
scheint die Verkleinerung. Die Zeichnung ist mit einem Monu-