Storer,
Johann
Christoph.
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Mailand sind viele Bilder von Storer, indem der Künstler mehrere
Jahre daselbst verweilte , und 1652 mit Angela Pamphora zur Ehe
schritt. Von Mailand aus verschickte er auch Bilder in andere
Gegenden Italiens, und nach Deutschland, so dass die ehedem sehr
gepriesenen Werke dieses Meisters noch gegenwärtig zahlreich
sind. ln der St. Stephanskirche zu Cnnstanz ist von ihm ein
schönes Altarbild, welches die Marter des Kirchenheiligen darstellt.
In der ehemaligen Capuziner- nunmehr evangelischen Kirche da-
selbst rühmt man den Fischzug Petri. Im Dome zu Constanz miis-
sen sich zwei Biisten der Apostel Petrus und Paulus finden, wel-
che 1664 nach seinen Zeichnungen ein Goldschmid von Augsburg
in Silber trieb. Im Texte zum ersten Hefte der Denkmäler deut-
sclier Baukunst des Mittelalters wird irrig von nicht mehr vor-
liandenen Malereien mit diesen Darstellungen gesprochen. Auch
in Petershausen ist eines der bessten Werbe dieses Meisters, das
Altarblatt mit Christus am Kreuze. Die Flucht der hl. Familie
nach Aegypten, das Altarbild der Schlusskapelle in Merseburg ge-
liiirt ebenfalls in diese Classe. Um 1670 berief ihn der Abt Peter
von Ottenbeuern, und liess durch ihn verschiedene Gemälde aus-
fiihrcn, welche Gregor den Grrossen, Peter Damiani, Hermanns
Contractus und andere alte Verehrer der Madonna vorstellen.
Dann malte er 1675 den gelehrten und frommen ottenbeurer Mönch
Jacob Molitur auf dem Paradebette im Capitelhause. Auch in
Iiirchen zu Landshut, Kempten , Augsburg, Würzburg und Mün-
chen findet man Bilder von Storer, da er zu den künstlerischen
Notabilitäten seiner Zeit gehörte. In der demolirten St. Lorenz-
Iiirche des alten Hofes zu München waren zwei schöne Altarbil-
der: die Marter des hl. Franz und die Ausstellung Christi. In der
Engelskirche zu Eichstädt ist ein knieender St. Franz im Chor.
rocke, eine würdige Gestalt, deren Haupt durch eine Krone und
einen Nimbus von vergoldetem Kupfer verunstaltet ist. In der
Gallerie zu Schleissheim sind drei ziemlich grosse Gemälde von
ihm, die Vertreibung aus dem Paradiese, Cain's Brudermord und
die Siindfluth vorstellend. In der Gallerie zu Pommersfelden ist
ein Ecce homo von mittlerer Grösse. Dann finden sich von Storer
auch geistreiche Zeichnungen, die mit der Feder, in Bister und in
Tusch ausgeführt sind. Er war jedenfalls ein Künstler von be-
deutendem Talente, welcher aber dem Geschmacke der Zeit hul-
digte. Er gehört zu den Manieristen, und besticht in seinen bessten
Bildern durch eine gewisse Zartheit und Delikatesse der Behand.
Iung, aber nur für den Augenblick. Die Bilder von gemeiner Idee,
wie Lanzi behauptet, sind nicht zahlreich, wenn man auch nicht
sagen kann, dass sich seine Werke durch grosse Schönheit der
Form auszeichnen. Er starb zu Constanz 1071 im 60. Jahre.
Mehrere Werke dieses Meisters wurden gestochen.
Christus mit dem Iireuze zur Rechten des himmlischen Vaters,
gest. von M. Iiiisell.
Die hl. Jungfrau in derLuft auf dem Schlangenringe stehend,
in welchem der Fall Adams vorgestellt ist. Unten lmieen St. Franz
Xavier und St. lgnaz von Loyßlß. und vier andere Figuren charak-
terisiren die vier Welttheile, gest. von B. Iiilian, roy. fol.
Der Kampf des hl. Stephan gegen die Ungläubigen, glänzend
gestoehenes Blatt ohne Namen, au. fol.
St. Joseph mit dem Jesuskin e oben herabschwebend und von
Heiligen angebetet. S. Joseph ora pro nobis. Ohne Namen des
Stechers, fol.
Jesus, Maria, Joseph, Joachim, Anna, Haereditas Sancta Ne-
potes eorum etc. Gest. von M. Küsell, fol.
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