Stoop ,
Dirk.
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die Aendcrung seines (lämischenTaufnamens Dirk den Kunstschrift-
stellern und Verfertigern von Catalogen Veranlassung zu grosser
Verwirrung gegeben. So lauge er im Vaterlanile lebte, bezeichnete
er seine Werke gewöhnlich mit dem vollen Namen Dirk Stoop
oder mit D. Stoop. Der Anfangsbuchstabe D. gab aber dem Ver-
fertiger des Cataloges der Sammlung des J. L. van der Dussen
(Amst. 171,11 schon Veranlassung, ihn Daniel zu nennen, W056i
er sich vielleicht an Daniel Stoopendael erinnerte. Dann änderte
Stoop nach französischer Weise seinen, Taufnamen auch in Thierry
um, oder wenn er latinisirte, nannte er sich 'I'heodorus Sroop.
Später kam der Künstler nach Portugal, und wurde in Lissabon
l-lofmaler der Infantin Catharina. WElChß er 1662 nach England
begleitete, da sie mit Carl II. den Thron theilte. Die Abreise und
die Ankunft dieser Königin stellte er in Radirungen dar, und
nannte sich auf diesen Blättern Boderigo Ute.) Stonp. In Eng-
land lernten ihn Walpole und Vertue unter dem Namen Roderich
kennen, er musste aber durch den ersteren der genannten Schrift-
steller einen Theil seines liulnnes an Peter Stoop abtreten, indem
VValpole behauptet, dieser habe Schlachten, Jagdstücke, Prozessionen
u. clgl. gemalt, welche dann seine Brüder (oder Söhne) ßoderich
und Theodor in Kupfer gestrichen hätten. Zuletzt stellt aber Wal-
pole selbst die Vermuthnng auf, dass sich Peter in England Rode-
rigo genannt habe. wodurch er einen neuen lrrthum begeht, in-
dem wirklich ein Peter Stoop gelebt hat, der seine Landschaften
ebenfalls mit Figuren und Thieren stailirte, und schöne lxVer-ke
lieferte. Doch hat iioderigo nie nach seinen Zeichnungen radirt,
so wie anderseits Peter kaum in Kupfer gearbeitet hat. lxn Wink
ler'schen Cataloge wird Dirk Stoop von Roderigo Stoop. und
der erstere als Geschichts- und Schlachtenmalcr und als älterer
Künstler, von einem jüngeren Roderigo unterschieden, der Maler
und Iiupfersteeher genannt wird. Rost will in seinem Handbuch
für Iiupferstichsammlcr die Sache noch genauer wissen , indem er
auf gut Glück behauptet. der Holländer Theodor oder Dirk Stoop
501 11m 1610, und Boderigo, den er als Bruder desselben nimmt, um
1612 geboren. So musste also unser Stoop immer thcilen lassen.
da man es sich nicht einfallen liess, dass Dirk, Thierry, Theodor,
Buderich und Roderigo eine und dieselbe Person bedeute.
Die Gemälde dieses Meisters scheinen ziemlich zahlreich zu seyn,
und finden selbst in den vorzüglichsten Sammlungen ihre Stelle. In
der Gallerie des k. lllusenms zu Berlin ist ein liampf zwischen
kaiserlicher und türkischer Reiterei, leicht und lebendig darge-
stellt. wenn auch nicht sonderlich geistreich. Bezeichnet: llStoop
f. 1651. Ein zweites Bild des Museums, ebenfalls mit dem Namen,
stellt einen Türken vor, der mit seinem Pferde durch eine Höhle
zu flüchten scheint, ein kräftiges Bild von lebendiger Wirkung.
In der Gallerie zu Dresden sieht man einen Mann von Jagdhun-
den umgeben, wie er sich auf den Sattel seines Pferdes lehnt. In
der k. Sammlung zu Schleissheim ist eine Gehirqslandschaft mit
einem Reisenden, der sein Pferd durch den Hotilweg führt: l).
Stoop f. Ein zweites Bild stellt drei Bauern vor, welche ihm
Pferde tränken. In der Sammlung des Conferenzrathes Bugge zu
Copenhagen war ein sehr schönes Bild, welches einen Schüler des
Ph. Wonvermans verkündet. Eine Abtheilung europäischer Itr-i-
terei hat türkische Reiter und Fussvulk von einer Festung abge-
schnitten und ist mit ihnen im Haudgemenge, während eine an-
dere Abtheilung unter der feindlichen Canouadc über die ßriicliv
stiiriut. Bezeichnet: D. Stoop. Alle diese Bilder sind aul Holz.
gemalt.