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Stohl ,
Michael.
stunden noch immer mit Vorliebe. Er zeichnete neben andere
eine Folge von Ahnenbildern aus dem Hause Schwarlßlibefg, We.
ehe sein Bruder Michael lithographirte. Diese schönen Bildtliss
erschienen unter folgendem Titel: Ahnensaal derFürsten zu Schvvai
zenberg, mit erltlärendem Text von Anton Beck. Im neunten Jah
resberichte der historischen Vereine von Mittel- und Unterfranke;
mit Aschaffenburg 1859 geschieht über dieses Werk riihmliche Er
wähnung.
SIOlII, Michael, Maler und Lithograph, wurde 1814 zu Wien ge
boren, und von seinem Bruder Franz in der Zeichenlsunst unter
richtet. da er schon frühzeitig ein bedeutendes Talent zur bilden
den Kunst verrieth. Hierauf wurde er Schüler des riihmliclis
bekannten Historienmalers Ludwig Ferdinand Schnorr von Carols
feld und der k. k. Akademie der Künste, wo Stohl 1851 den Prei,
der Zeichnung nach der Antike gewann. Hierauf_ malte er in
Jahre 1852 den hLAegidius in die Gruftcapelle der Fürsten SChwap.
zenberg, in welchem sich ein nicht gewöhnliches Talent für da,
Fach der Historienmalerei kund gibt. Aus Mangel an Beschäftig.
ung in diesem Zweige. und um einen Erwerb zu finden, lies;
Franz Stohl die Ahnenbilder des Hauses Schwarzenberg durch ihn
lithographiren, deren wir im Artikel desselben erwähnt haben
Hierauf arbeitete er im Fache der Lithographie Vieles für de!
berühmten Portraitzeichner Kriehuber in Wien, und im Jahre
1840 folgte er dem Rufe des kunstsinnigen k. belgischen Consuls
von Craigher nach Triest, wo selbst sich auch der m_der _.lVIalei-ei
ausgezeichnete Iiunstfreund Johann Graf von Waldstem seiner an.
nahm. Durch gelungene Portraite in Aquarell, wie jene der in
Familie Bourbon zu Görz, der Herzogin von Lita in Mailand etc"
machte er Aufsehen, und gewann SlCll die Achtung und Ffellnd_
schaft mehrerer der bedeutendsten italienischen Maler. welche ihn
theils zu Triest, theils zu Mailand kennen gelernt halten. In,
Jahre 1842 ging er nach Aufforderung seines Freundes Vvßrnep.
des berühmten Aquarellmalers, nach Rom . wo er mit clcn Malern
Riedl, Pollack, Hottenroth, Carl Meyer, Bali] u. a. in dem freund-
schaftlichsten Verhältnisse lebte, und Vieles malte. Auch in Neapel
hielt sich Stohl einige Zeit auf. In Rom malte er die Biltlnigge
der Grossfürstin Maria von Russland und ihres Gemahls, des lieh
zogs von Leuchtenberg, so wie jene der grossfürstlichen Kinder,
womit er solchen Beifall erwarb, dass ihm der Kaiser Nicolans
von Russland bei seiner letzten Anwesenheit in Rom eine werth-
volle goldene Uhr überreichen liess. An diese Werke reihen wir
jetzt mehrere Lithographien, die als solche zu den schönsten Er-
zeugnissen ihrer Art gehören.
1) Christus am Kreuze. Vater! in deine Hände etc., nach L,
Iiuppelwiesefs Gemälde beim Fürsten von Lichtenstein, für
das Werk: Christliches Kunststreben in der Oesterreichischcn
Monarchie. Prag 185g, roy. lol.
2) Christus am Oelberge. Wachet und betet! etc., nach L. F.
Schnorr von Carolsfeld, für dasselbe Werk lithographirt,
Prag 1310, roy. fol.
5) Die hl. Ludnnlla, Herzogin von Böhmen, mit ihrem Enkel,
dem hl. Wanze], dem Gottesdienste beiwohnenrl, nach
Tltadlilfs Bild bei H. von Vaith, für das Werk: Christli-
chcs Iiunststrebcn in der Oesterreich'schen Monarchie. Prag
135g, ruy. fol.
4) Die nl. Uudula von Dämonen gequält auf dem Wege nach