Volltext: Sole, G. G. - Surugue, L. (Bd. 17)

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Stimmer , 
Christoph- 
pfennings von Elsass und Sundgau, der später Guldenschreilmcr 
und Rechenmeister wurde. Davon unterscheiden wir den Christoph 
Heinrich Stimmer, den Bruder des Tobias, der wahrscheinlich vor 
1552 geboren wurde, da der Schnitt der Bildnisse der Päbste, über 
welche wir im Artikel des Tobias Stimmer ausführlicher handeln, 
von grosser Uebung zeugt. Dem Christ. Heinrich Stimmer gehört 
sicher jenes Monogramm an, welches Brulliot I. Nro. 1501 gibt. 
Es besteht aus den Buchstaben CHS. mit dem Messerchen, und 
kann nicht auf Christ. van Sichern bezogen werden, wie einige 
geglaubt haben. Es kommt in den deutschen Ausgaben des Fla- 
vius Joscphus, Titus Livius und im deutschen _Florus vor. einmal 
mit der Jahrzahl 1569. Sein Werk sind auch die meisten der 73 
schönen Holzschnitte in Joachim Meyer's gründlicherßeschreilmung 
der freien Bitterlichen und Adelichen Kunst des Fechtens etc. 
Augsburg bei Mich. Wan er 1600, kl. gu. fol. Auch die Schnitte 
des Kräuterbuches von Nfatthiolus ein von ihm. Dann gibt es 
auch Holzschnitte nach V. Solis, Hans Rudolnh Manual u. a., 
welche mit C S.. ohne und mit dem Messerchen bezeichnet, und 
vielleicht von Ch. Stimmer geschnitten sind. Aus der v. Derschauh 
scheu Sammlung ist ein mit C. S. bezeichnetes Blatt bekannt, 
.welches Scenen aus dem Kriegsleben des Ptalzgrafen Friedrich 
vorstellt, aber für unsern Ch.Stimmer zu alt ist. So kann er auch 
das mit C. S. bezeichnete Bildniss des Kaisers Carl V., dessen 
Bartsch IX. S. 412. erwähnt, nicht wohl geschnitten haben, wenn 
der Künstler nicht bedeutend älter ist, als man angibt. Ebenso 
verhält es sich mit den mit C. S. bezeichnetenBlättern in Münster"; 
Cosmographey von 1550. Das oben erwähnte Monogramm kommt 
auch auf einer Radirung vor. Sie zeigt ein Wapyen mit drei 
Lilien, und darüber einen Helm mit drei Stöcken, deren Knöpfe 
ebenfalls mit Lilien geziert sind. Das Wappen erscheint in einem 
ornamentirten Oval, oben mit zwei nackten Figuren, unten mit 
zwei Genien. Das Zeichen ist ganz klein links unten, und am 
schmalen Bande bemerkt man eine Bandrolle ohne Schrift. H. 4 
  
Christoph Stimmer gehört aber nicht zu jenen vielen Form- 
schneidern von Profession, die nur die Zeichnungen anderer 
Künstler nachschnitten, und in der Composition unerfahren wa- 
ren. Er war selbstschal-Tender Künstler, wie die Zeichnungen 
beweisen, welche sich von ihm finden. In der 1855 zerstreuten 
Sammlung des Dekan Veith zu Schaffhausen war von ihm eine 
Federzeichnung, welche in einer Rundung die Hochzeit zu Cana 
vorstellt, 4. Eine mit der Feder und in Tusch ausgeführte Zeich- 
nung stellt die erhängten Könige der Philister vor, mit der Jahr- 
zahl 1585, und rührt also aus einer Zeit her, wo der junge C11, 
Stimmer Beamter war. Eine grosse Federzeichnung enthält Zwei, 
alte Schweizersoldaten mit Hellebarden, von Wappen umgeben, 
und eine vierte getuschte und mit Weiss gehöhte Zeichnung stellt 
ein Schöne! Wappen oben mit einem Löwen dar, 4. 
Das Todesjahr des Künstlers ist nich! bekannt. In keinem 
Falle lebte er so lange, dass er auch noch die Blätter nach Chau- 
veau geschnitten haben könnte, welche Papillon I. 296 dem jün- 
geren Summer, dem Bruder des Tobias, beilegt. Sie sollen mit 
St. bezeichnet und sehr gut geschnitten seyn. wie Papillon be- 
hauptet, der Verfertiger kann aber nicht Ch. Stimmer seyn, wie 
der genannte Schriltsteller vermut-het, da Chauvenu erst 1620 ge. 
borcn wurde, wo Ch. Stimmer bereits ein Greis war. Wenn je 
ein Christ. Stimmcr diese Blätter gcfcrtigct hat, so war es ein Sohn
	        
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