Stiglmayer ,
Johann
Baptist."
lichkeit. im Jahre 1825 verfertigte er die Büste des Königs Ma-
ximilian, noch kurz vor dessen Tode , und diese Büste wurde in
zahlreichen Abgüssen verbreitet.
Mit der Thronbesteigung des Königs Ludwig beginnt für den
Erzguss in München eine neue Aera. Es wurde ein neues Guss-
haus gebaut, und der Künstler zum Inspektor der Erzgiesserei er-
nannt. Den 16. Oktober 1826 sah man zum ersten Male im neuen
Flammenofen den Zapfen einstossen. Das erste Gusswerk war der
14 Fuss hohe Candelaber auf der vom Grafen von Schönhorn in
Gaibach errichteten Constitutions-Säule. Die Bahn war nun ge-
öffnet, und die Probe abgelegt, dass der Bronzeguss in Bayern,
welcher seit Maximilian I. mehr als 200 Jahre geschlummert hatte,
wieder zu kräftigem Leben erwacht sei. Das folgende Werk, wel-
ches der grossartige Sinn des Königs Ludwig ins Daseyn rief,
war das Denkmal der 50.000 Bayern , die in Russland ihren Tod
fanden. Ein hundert Fuss hoher Obelisk steht jetzt auf dem Caro-
linen-Platze zum Andenken der Tapfern, welche in der Nähe vom
tlieuern Vaterlande Abschied nahmen. Ein Werk dieser früheren
Zeit sind auch die 25 Fuss hohen Bronzethore der k. Glyptothek,
an welche sich später jene der Walhalla reihen, beide nach Zeich-
nungen L. v. Klenzäs. Inzwischen fertigte Stiglmayer auch noch
andere Werke, worunter wir vor allen das Denkmal des Königs
Maximilian im Bade lireuth nach eigenem Entwurfe nennen. In der
Nische dieses Monumentes ist die kulossale Büste des Königs und
ein Belief von Stiglmayer. Nach eigenem Modell goss er ferne;-
den Sarkophag der Caroline von Mannlich, welche auf ClGlllSClben
ausgestreckt wie schluxnmernd daliegt, eine schöne weibliche Gestalt
mit wunderbarem Haarwuchs. Man sieht dieses Grabmal in de"
Arkaden des Gotlesackers zu München. Von seiner Eicfintlung ist
auch der eherne Weihkcssel der 1705 bei Sendling gefallenen
Oberliinderbauern aufl demselben Gottesacker. Sein Werk ist ter-
ner das Vaterländische Denkmal bei Aibling, wo die Königin T119.
rese von ihrem Sohne, dem Könige Otto, Abschied nahm, als dieser
nach Griechenland sich begab. Die Nladonna und die Wappen
sind von seiner Hand gearbeitet. Dann fertigte er auch einige
sprechend ähnliche Büsten, wie jene der Königin Therese, des
Herzogs Maximilian in Bayern, des Grafen von liirring-Jettenbach,
des Ministers Freiherrn von Zentner, des Bischofs von Strebe,-
u. a. Ueberdiess schnitt er Stempel zu Münzen und Medaillen.
Unter letzteren gehört jene auf die Jubelfeiei- des genannten Baron
von Zentner zu den früheren. Eine zweite Denkmünze fertigte
er auf die Grundsteinlegung des Iiönigsbaues in München. Späte,
fand Stiglmayer zu solchen Arbeiten nicht mehr Masse, und als
Stempelschneider trat bekanntlich Voigt ein.
Der Künstler war jetzt mit dem Gusse grosser monumentalen
Werke beschäftiget, die als solche die Giesserei in München zu einer
der ersten Anstalt dieser Art erhoben. Vor allen nennen wir das Mo-
nument des Königs Maximilian auf dem nach ihm genannten Platze
in München. Die Idee zu diesem Werke ging von der Commune
Münchens aus, welche dem Geber der Constitution ein Denkmal
errichte" Wollte, Welchem an Bcichthum und Grossartigheit für jene
Zeit kein anderes an die Seite gestellt werden könnte. Dicsqs
Unternehmen machte den Bau eines neuen Gusshauses nothwemiig
wobei derOfen nach jenem der Fonderie au Houle in Paris eingcrichtei
wurde, Professor Hauch in Berlin fertigte das Modell, und Sligllllayel.
leitete die Arbeiten zum Huhlgusse, welcher vollkommen gelanap
Nur die Löwen an den vier Ecken des Viedcstals sind nmäßiir,