Volltext: Sole, G. G. - Surugue, L. (Bd. 17)

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Stieler . 
Joseph. 
Figur darstellte. Nach München zurückgekehrt malte er das Bi1d_ 
niss des Ministers Freiherrn von Zentner, welches als eines du. 
trefilichsten Bilder des Meisters geriihmt wurde. Hier entstand nach 
und nach auch eine Reihe von Damenbildnissen, im Auftrage des 
Königs gemalt, welche in einem Snale der Residenz aufgestellt 
sind, der nach diesen Portraiten der Saal der Schönheiten genannt 
wird. Stieler malte diese Bildnisse im Verlaufe der Ilegierungs- 
jahre des Iiönigs, und lieferte darin eben so viele Beweise für 
seine Meisterschaft in Darstellung weiblicher Schönheit und Gm- 
zie. bei einer etwas ins Ideale gehenden Auflassung, was diesen 
lieblichen Bildern einen grossen Reiz verleiht, da sich, wie in 
allen Werken dieses Künstlers, ein ausserordentlich zarter und 
feiner Farbensinn kund gibt. Der Reihe nach hätten wir in- 
dessen auf diese Bilder erst am Schlusse des Artikels zuriickkom. 
men sollen, da die Sammlung noch nicht geschlossen ist, und die 
Grazien noch immer Gaben spenden. Die Zahl dieser Folge is; 
auf 50 bestimmt. 
Stieler malte aber ausserdem noch mehrere Bildnisse, worunter 
wir vor allen die Bildnisse des Königs Otto von Griechenland und 
seiner Gemahlin Amalia nennen. Im Jahre 1858 erhielt er einen 
Ruf an den russischen Hof, um die Portraite der kaiserlichen Fa. 
'milie'zu malen, allein seine Gesundheitsurnstände erlaubten es da. 
mals nicht, diesem ehrenwerthen Auftrage Folge zu leisten. Um 
diese Zeit malte er zwei lebensgrosse Bildnisse des Königs um] 
der Königin von Sachsen, dann jene der Prinzessinnen Amalie Au. 
gusta und Augusta von Sachsen, des Herzogs von Leuchtenberg 
in russischer Uniform, der Prinzessin Hildegard. Erzherzogin von 
Modena, und der Prinzessin Alexandra von Bayern. Im Jahre 1359 
stellte er den Prinzen Carl von Bayern in Cuirassier- Uniform im 
Brustbilde dar, und 1841. den König Ludwig im einfachen Civi). 
rocke an einem Pfeiler, mit einer Fernsicht auf die Pinakothek, 
ebenfalls im lebensgrossen Brustbilde. Dieses ist eines der ähn. 
liebsten Portraite des Königs, und zugleich eines der Meisterwerke 
des liönstlers. Ein treßliches liniestuck von 1812 stellt die Prin- 
zessin Adelgunde dar, und ein zweites liebliches Bildniss ist_ jenes 
der Kronprinzessin Marie von Bayern, welches der liiinstler 1845 
im Auftrage des Königs Ludwig gemalt hatte. Von zwei neueren 
Prachtgemälden mit lebensgrossen Figuren stellt das eine den liö. 
nig Wilhelm IV. von Preussen in Generals-Uniform mit dem Haie 
in der Linken dar, zur Huldigungsfeier gemalt: 1m Hintergrunde 
erscheinen in schöner Gruppirung die Beichsinsignien. Stieler vol- 
lendete dieses herrliche Gemälde 1845 in Potsdam, und als Gegen- 
stück zugleich auch das Bildniss der Königin Elisabeth von Preus- 
sen, welches er schon 1840 in Tegernsee begonnen hatte. Diese 
Fürstin sitzt auf dem Throne in reichem Gewande, mit einem gros- 
sen Diadem von Brillanten auf dem Haupte, so wie mit gleichem 
Hals- und Brustschmuck. Die Aussicht des Gemäldes geht auf die 
Brüche, und aufdas Beiterbild des grossen Chnrfiirsten in Berlin. Dann 
malte Stieler zu Berlin im Auftrage seines Königs das Bildniss des 
Dichters Ludwig Tick, eine lebensvolle Gestalt im Sessel. Ein 
zweites Bildniss, welches er in Berlin begann. ist jenes des be- 
riihmten Alexander von Humboldt mit einem" Globus im Grunde, 
überdiess in ganz einfacher Kleidung. Ein friiheres Gemälde stellt 
den Philosophen Suhelling dar, ein Brustbild von hoher Wahr- 
beit in den Ziigen. Dann malte er auch den k. preussischen Ge_ 
neral und Kriegsminister von Boyen, ein in Haltung und Ausdruck 
gelungenes Bild. In die Ileimath zurückgekehrt wurde ihm der
	        
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