Steinkvpf,
Gottlob
Friedrich-
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bestimmende Vater mannigfache Hindernisse in den Weg legte.
Schon in seinem 15. Jahre las er mit Fertigkeit und Verstand sei-
nen Ovid und Horaz, vorzüglich aber den Vii-gil, und sein ganzes
Leben blieb ihm eine grosse Liebe zur alten klassischen Literatur.
Bei seiner fortdauernden Neigung zur Kunst erhielt er endlich
nach vieler Mühe von seinem Vater die Erlaubniss, sich nachFran-
lienthal in die kurz zuvor daselbst errichtete cliurfiirstlich pfälzi-
sche Porzellanfabrik zu begeben, um sich dem Fache der Schmelz-
malerei zu widmen, und schon nach einem Jahre war er der besste
Porzellanmaler der Manufaktur. Kaum 13 Jahre alt kam er nach
Ludwigsburg in die neu errichtete Porzellanfabrili, und erhielt
dort nach einigen Jahren als einer der ersten Maler einen bc-
stimmten Gehalt mit jährlichem viermonatlichen Urlaub zu seiner
Weiteren Selbstausbildung. Seine Neigung zog ihn hauptsächlich
zur Tliier- und Landschaftsmalerei, und jede sich ihm darbietende
Gelegenheit, darin seine Kenntnisse zu erweitern, benutzte er mit
dem grössten Eifer. Nach einiger Zeit gerieth durch die damalige
Finanznoth des Herzogs Carl die Anstalt in Stoclsung, und somit
begab sich der Künstler nach Stuttgart, wo er jetzt Thiere, be-
sonders Pferde nach der Natur studirte und in Farben darstellte.
Dabei copirte er auch Originalgemälde von Wouvermans und H.
Bons Iaiif das genaueste und mit höchstem Fleisse, wodurch er
grosse Uebung und einen guten Vortrag in Oelgemälden erlangte.
Auch seine Zeichnungen fanden bei den liunstfreunden in Frank-
furt Beifall und Absatz. Nebenbei ertheilte Steinkopf Unterricht
im Zeichnen, bis er 1786 die Stelle eines Lehrers der freien Hand-
zeichnung am Gymnasium zu Stuttgart erhielt, ,welche er bis
1817 bekleidete. lm Jahre 1801 ernannte ihn der damalige Chur-
fürst, nachherige König Friedrich, zu seinem Hofmaler im Fache
der Tliiermalerei. Von iesem Zeitpunkte an datiren sich die Bilder
(Pferde- und Viebstiiclie), welche sich in dem k. Lusthause Weil
befinden, deren grösseren Theil er erstin seinen 7Oger Jahren ver-
fertigte. Im Jahre 1817, also in seinem achtzigsten Jahre, wurde
er durch die Gnade des Königs in den Ruhestand versetzt, mit
Beibehaltung seines Gehaltes. "Bei seiner fortdauernden, im hohen
Alter seltenen Geistes- und liorperlaraft, benutzte er die ihm ver-
liehene Musse, um einen grossen Theil der schönen, edlen orien-
talischen Pferde auf den Gestiiten nach der Natur zu zeichnen und
zu malen. Mehrere derselben, äusserst schön und richtig darge-
stellt, sieht man in den k. Lustschlössern Weil und Sparnhausen,
und andere befanden sich in seiner hinterlassenen Sammlung.
Seine Gattin hatte er im Jahre 1816 verloren und von 14 Kindern
waren zur Zeit seines Todes noch fünf Söhne und vier Töchter
am Leben. lm Jahre 1825 starb der Künstler.
Wir haben von ihm auch etliche schön radirte Blätter- in
Rugendaf Manier, die eine numerirte Folge bilden.
1 lt) Pferde auf der Weide, immer drei zu einer Gruppe
vereinigen Steinkopf inv. et fec. 1777, qu. 12.
Steinltopf, Gottlob Friedrich, Landschaftsinnler, gpb. zu Smn.
gart 177g, hatte die Liebe zur Iiunst Yen seinem Vater, dem obi-
gen Künstler, crerbt, und widmete sich daher schon in jungen
Jahren derselben, ohne das Studium der klassischen Literatur,
welches auch sein Vater mit Vorliebe pflegte, zu vernachlässigen,
Den crslcn Unterricht ertheilte ilim J. F. Stcinliopf, und dann war
es besonders Claude Lurraiii und Puussiii, welche er zum Vorbilde
uulim. Das Ifeld, welches er wählte, ist das der historischen Land-