272
Steinbach ,
Erwin
YOD.
Meister Hans von Landshut ausgeführten Lorenzen-Vorbaues. Die_
5er Sammlung reiht sich 19) ein im Besitze eines Pariser Archi-
takten befindliche Zeichnung, welche einen (Fhurmauiriss wie jene"
des Frnuenhauses bis zu den vier Schnecken enthält, von dort
hinweg aber einen älteren Entwurf einer mit der colossalen Bild,
säule der Maria mit dem Christlsinde geschmückten Pyramide.
Diese ehrwürdigen Baurisse geben die sprechendsten und Zuvor-
lässigsten Aufschlüsse über die jeweilige Iiunstiveise, wie diese
Meister ihre Baupläne entwarten, und ihre Zeichnungen ausfiihr-
ten. Sie sind somit die bessten Belege der historischen Eritwich-
lung der deutschen Baukunst von du- zweiten Hälfte des 15. Jahr-
hunderts an bis zu Anfang des sechtehnten._ Sie geben endlich
eine genaue Rechenschaft von jenen mit Erwinfs ursprunglichom
Plane vorgenommenen Umgestaltungen, und bestimmen mit einigt-s-
Sicherheit die Zeit, in welcher dieselben von den Dommeistem
versucht wurden.
Wie weit der Bau unter Erwin gedieh, ist nicht genau zu be-
stimmen. Wahrscheinlich vollendete er die beiden unteren Stock-
werke der Vorderseite, da nach Schadäus der Bischof Conrad Schuh
1291 die Beilerstatuen des Chlotluviius, Dagnbert und Budulph
von Habsburg am unteren Stockwerke aufstellen liess, so dass
dasselbe bereits fertig seyri musste. Während der Zeit des Baues
ereigneten sich auch Ungluckställe. Im Jahre 11289 hätte ein El-d.
beben bald den Einsturz verursacht, und 1298 w_uthete_ eine Feuel-g.
brunst, wobei die Gluth so gi-oss war, dass die Steine zerspi-an.
gen, Mauern und Gewölbe zusaininensturzten, und fies Bleidagh
des Schiffes zerschinolz a). Erwin war noch 1516 thatig. In (139,
sem Jahre baute er im Inneren einen Lettner, der, wie häufig
in älteren Iiirchen, den Ort, welchen rlie Laien betreten durften.
von dem trennte, welchen die Priester" einnahmen. Er War mit
vielen gut gearbeiteten Figuren geschmuckt, und entligte sich in
eine der heil. Jungfrau geweihte Capelle,_ an deren Hfüllzgesimse
folgendelnschizift war: MCCCXVt. AedificavitHoc Opus 311a-
gister Erwinus. Dann srhreibt ihm_ der Elsassische Clu-Qnisg
von 145i auch den Entwurf der durch ihren schonen Thurm be.
kannten Kirche in Than zu„allein der Bau dieses Jtliinsters wurde
1450 begonnen und 1510 vollendet, was nach Schopfhn, Alsai,
illust. I1. 42, noch mehrere Inschriften beweisen. Auch kann Erwin
nicht der Erbauer des Thurines des Domes zu Freiburg im Breis.
gau seyn, wie einige glaubten, da das Freiburger Munster 1272
seine Vollendung erreichte, wo Erwin noch_in iungen Jahren stand,
Dagegen könnte er her anderen Bauten in Strassburg thätig ge-
wesen seyn. Im Jahre 1500 wurde die Kirche St. Wilhelm gebaut,
und 150,8 legte Bischof Johannes den Grund zum schonen Chor
an der Predigerkirche, der aber erst nach 37 Jahren beendiget
wurde. lin Jahre 1320 wurde der Bau des Chores- der neuen St.
Peterskirche vollendet. Die Meister dieser Bauten sind nicht ge-
nannt, es ist aber kaum zu gewagt, wenn wir Erwin's Einfluss vep-
muihexi, Im Jahre 1513 starb der edle iVleister, und dessen älterer
Sohn, Hans von Steinbach, folgte ihm im Amte. Von ihm könnte
der Biss Nr. 7 herrühren. Er führte nach der gewöhnlichen Au.
nahme den Thurni bis zur Plattform und setzte auch den Unterbau
des südlichen Tliurmes ins Werk-
Im Jahre 1615, 1634 und _1835 {raf der Blitzstfahl die Sphzg
des Thurnymfs, und sqmxt bleibt es immßl'_hln wunderbar,
dass der lultzge Bau so vlele Jahxhunderte dem Verderben trokn.