die übrigen Meister verfahren, dass es scheine, als habe er in Et-
was schon das Licht der guten und vollkommenen Methode der
Neueren geschaut. Allein Vasari würde dieses wohl nicht gesagt
haben, wenn er Giotto's Bilder der Schränke in der Sakristei von
St. Croce zu Florenz gesehen hätte, wo man ebenfalls eine Hütte
bemerkt, die so gut in Perspektive gesetzt ist, dass der besste
Meister in der Perspektive sie kaum heutigen Tages besser machen
könnte, wie wir in der Anmerkung zu Vasari lesen. Dann rühmt
der Biograph auch eine von Stefano erfundene Treppe, die nach
seiner Ansicht gemalt wie gemauert, viel Zeichnung und Mannig-
fahigkßit hat, und so bequem ist, dass Lorenzo il Magnilico sie
zum Vorbilde nahm, als er die äussere Treppe am Palaste Poggio
a Cajano bauen licss Im dritten Bogen von S. Spirito malte
Stefano, wie Christus den Petrus aus dem Schilfbruche rettet. Ve-
sari sah dieses Werk noch im schadhaften Zustande, jetzt aber
ist von den genannten Bildern nichts mehr vorhanden. Dem Ge-
mälde des Schilfbrizches gibt er den Vorzug wegen der Weichheit
der Gewänder, der Zartheit im Ausdrucke der Köpfe, der Schrek-
nisse in den Stürmen des Meeres und den passenden und schönen
Stellungen der Apostel. Er sagt ferner, dieses Bild, welches von
den Neueren sehr gerühmt werde, müsse sicherlich zur Zeit, in
welcher es entstanden, in ganz Toskana als ein Wunder gegolten
haben.
Hierauf malte Stefano im ersten Klostergange von St. Maria
Novella einen heil. Thomas von Aquin und einen Gekreuzigten,
der zu Vasari's Zeit schlecht restaurirt war, und in einer Capelle
begann er einen Engelsturz mit gelungenen Verkiirzungen, wofür
ihn die lgiiinstler mit dem Beinamen des Affen der Natur beehrten.
Von diesen Malereien hat sich nichts erhalten, so wie von der
Marter des heil. Markus in St. Croce, welche im später abgebro-
chenen Queerschiff zu sehen war.
Als einen Schüler Giottifs berief man ihn auch nach Rom,
wo er in der alten Peterskirche Darstellungen aus dem Leben
Jesu in Fresco malte, worin er nach Vasari den Lehrer um Vieles
übertraf. Eben so rühmt er auch Stetands nicht mehr vorhande-
nen hell. Ludwig in Araceli auf Kosten Giotto's, der bei jede;- G9-
legenheit weichen muss. In der Zeichnung setzt er den Stefano
bei Erwähnung des genannten Bildes bestimmt über Giotto, was
er aus einem Blatte seiner Sammlung schliesst, welches die Ver-
klärung vor-stellte, die, im lirenzgange von S. Spirito gemalt,
nicht mehr vorhanden.
Ueber die Werke dieses Künstlers, waltete überhaupt das Ver-
derben. So ging auch das Bild der himmlischen Herrlichkeit in
der Nische der Hauptkapelle des heil. Franziskus zu Assisi zu.
Grunde, welches indessen der Künstler nicht ganz vollendete. Va-
sari sah das Gemälde noch, nmt- bemerkt, man sehe darin einen
Kreis von Heiligen beiderlei Geschlechtes und die allergchölßte
Manni chfaltigkeit der Gesichter, welche der Jugend, dem mittig-
ren un d dem Greisenalter angehören, und die seeligen Geister seyen
so zart und harmonisch gemalt, dass man fast nicht. glauben könne,
Stefano habe" sie in jener Zeit gearbeitet. Ueber die Anmuth der
Engel gerieth Vasari in Erstaunen. An der Stelle dieser himmli-
sehen Glorie: sieht inan- jetzt in der Chornische ein hässliches Bild
v
San Galle,
zu Orvieto.
Diese Treppe baute G-iulianuA da
sich derselben" Uonstrukliun auch
und
bediente