Volltext: Sole, G. G. - Surugue, L. (Bd. 17)

Sleen . 
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seine Hälfte schläft und zwei Knaben Seifenblasen machen. In 
der Sammlung des H. Beckford in Bath ist ein Hauptwerk des 
Meisters, welchesuns die verderblichen Folgen der Unmässigkeit 
auf die ergötzlichste Weise vor Augen fiihrt. Der Künstler selbst 
und seine Ehehälfte sind in diesem Zustande am Tische eingenickt, 
und alles beeilt sich davon Vortheil zu ziehen. Ein kleines Mäd 
chen langt in die Tasche der Mutter, der kleine Bruder zeigt be- 
reits triutnphirend ein Stück Geld, das liind schlägt nach dem 
Weinglase auf dem Stuhl, im Grunde steckt der Iinecht seinem 
Schatze Geld zu, der Hund hat sich über eine Pastete auf dem 
Tische hergemacht, die Katze hascht nach dem Vogel, und zer- 
schlägt Porzellan, der Afie ist über Bücher und Urkunden her 
und das Feuer verzehrt die Gans am Sptesse. Zu einer Laune, 
welche keinem andern holländischen Maler in dem Grade zu Ge- 
bote steht, gesellt sich hier eine sehr fleiesige Durchbildungaller 
Theile, und eine seltene Helligkeit und lilarkeit des Tuns. Dieses 
2F. gZ. hohe und 5F. 5,1- Z. breite Bild ging durch die bekann- 
ten Sammlungen "Danser Nyman, Smeth van Alpen, Sereville und 
Dalberg, und 1823 ersteigerte es der jetzige Besitzer aus Watsun 
'I'aylor's Sammlung um 220 Ff. In der Sammlung zu Alton To- 
wer ist ein sehr artiges Bildchen: Zeitvertreib mit Tocadille und 
und Kartenspiel. In der Sammlung zu Heddlestonhall sieht 
man das Gemälde eines blinden Bettlers, ein klares, fleissiges Bild- 
chen. Von grösserer Bedeutung sind aber Steen's Gemälde-in der 
Sammlung zu Lutonhouse. Da ist ein ilahuengefecht, eine 
Cumposition von 12 Figuren, voll geistreicher Motive. Auch in 
der lilarheit der Farbe, in der geistreichen und dabei fleissigen 
Behandlung ist dieses eines der schönsten Werke des Meisters. 
(11 2 F. 10 Z., Br. 3 F. g Z.) Ein zweites Gemälde stellt Nach- 
zügler vor, welche einen hrlcierhof plündern, nach Waagen er- 
greifend in der dramatischen Wahrheit. Die Verzweiflung des 
Bauern, welcher dem Soldaten mit einer Heugabel zu Leibe gehen 
will, aber von Frau und Iiind zurückgehalten wird; der übermü- 
thige Huhn der Soldaten, deren einer den Hahn seiner Flinte 
spannt, der andere nach Tauben schiesst, bilden einen schlagen- 
den Gegensatz mit zwei Monchen, welche, sich an Speise und 
Trank gütlich thuend. Frieden zu stiften suchen. (H. 1 F. 55 Z., 
Br. 1 F. 8 Z.) Das dritte Bild dieser Sammlung stellt ein in wetsse 
Seide gekleidetes Mädchen vor, welches dem Lautenspiel eines 
Herrn zuhorcht, während hinter dem Pfeiler ein alter Mann sie 
belauscht. In solchen seltenen Gemälden nähert sich Steen in Klar- 
heit, liraft und Delicatesse dem Metsu, hat abervor ihm meist 
ein grösseres dramatisches Interesse voraus. (H. 1F.5 Z., Br. 117.) 
Minder bedeutend ist ein zierlich in Seide gehleidetes Mädchen, 
welchem eine widrige liupplerixi einen Briefbringt. Die Gestalt 
des Königs David, welchen man durch die T1111? auf einer 'I'erasse 
sieht, belehrt den Beschauer, dass die Dame Bathseba vorstelle. 
(H. 1 F. 5 Z., Br. t F. s Z.) Mr. Norton kaufte 1344 aus Har- 
man's Sammlung eine Bauernscene um Ölt) Pf. St. 
In der Privatsammlung des Königs Georg IV. von England 
sind 7 Bilder von Steen. i) Ein zierlich gekleidctes Mädchen zieht 
sich, auf dem Bette sitzend, die Strümpfe an. Neben ihm ist ein 
Spaniel, und auf dem Tische steht ein Licht, eine Flasche und 
eine Schachtel mit Perlen. Bez. 1055. Das trelfliche Impilfllls die 
geistreiche und mit dem feinsten Metsu wetteifernde Alläillhrllllg. 
das helle, tueislerlich abgctönte Murgenlicht, die kühle Harmonie 
der Farben, worin Blau und Violet verwalten, machen dieses zu
	        
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