Steen .
Jan
Vülb
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entstanden. Das eigenhändige Bildniss unser: Künstlers 51138! man
zu wiederholten Malen in seinen Gemälden, und auch im Stiche
ist es bekannt. Es ist in den Werken vun Descamps, Weyerman
und Houbraken. J. Gole lieferte ein schönes Nlezzotintoblatt, in
welchem Steen mit der Guitarre erscheint. Heudelot stach den
liünstler mit seiner Frau in zwei Blättern. Er sitzt mit der Pfeife
am Tische. und die Murgaretha van Goyen sitzt ebenfalls am Ti-
sche mit Glas und Bouteille.
Im Vaterlande ist gegenwärtig die geringere Anzahl seiner Ge-
lnälde, da die meisten nach England gewandert sind. Zeichnun-
gen kommen sehr selten vor. Im Museum zu Amsterdam
_ist ein berühmtes Bild, welches das St. Nicolausfest vorstellt, ein
Familienfest in der Stube, in einer ungemein launigen, aber etwas
gemeinen Weise behandelt. Es ist von grosser ltilarheit des Tones
und tleissig ausgeführt. Ein zweites berühmtes Bild diese: Mu-
seums ist unter dem Namen des Biiclsers bekannt. Es stellt einen
Dorfbacker und Nlilchverhiiufer vor, eine hiichst lebendige Scene.
In der k. Galle rie im Haag sieht man die Familie des Mei-
sters und ihn selbst beim Austernschmause; dann ein Bild des
menschlichen Lebens vom liinde bis zum Greise. Diese Gemälde
gehören zu den Hanptwerken des Künstlers. In der Sammlung
des M. Schamp d'Aveschoot zu Gent waren bis IBiO zwei
Bilder von Steen: die fette und die magere Iiiiehe. Das erstere
wurde bei der Auction in dem genannten Jahre um 3050 Frs. ver-
kauft, und das letztere galt t-t25 Frs. In Six van Hillegonfs
Sammlung ist die ltusternesserin, welche tßit von D. J. Sluyter
gestochen wurde. In der Sammlung des Baron Verstolk van
Soelen im Haag ist das Bild eines Hochzeitfestes, und eine Zeich-
nung, welche einen Sackpfeifer vorstellt. Eine zweite Zeichnung
im Besitze dieses Barons: der Fliitenbläser, stammt aus der Samm-
lung des Pluos van Amstel, und ist mit Kreide und 'l'usch ausge-
führt. Eine andere Zeichnung dieses Cabinets stcllt einen Advo-
caten vor.
England ist besonders reich an Bildern dieses Meisters,
worüber Dr. YVaagen in seinem Werke über Kunstwerke und
Künstler in England genau berichtet.
In der Sammlung Robert PeePs ist eines der schönsten,
reizvollsten Bilder des Meisters, welches, nur t F. [t Z. hoch,
Peel t8t8 in einer Versteigerung zu Paris um T740 Fr. erstand.
Es stellt ein junges Mädchen im gelben Mieder und blauen lileide
am Clavier vor, wie es in Gegenwart des Meisters mit ganzer Seele
spielt. Hinten ist ein linabe mit der Laute. Dieses Bildchen, 1671
gemalt, ist von delikater Ausführung, von grosser Frische und
Klarheit der Färbung, und meisterhaft im Helldunlael. In der
B-ridgewater-Gallerie ist ein Fischhändler, der in Gegenwart
von vier Personen einem jungen Mädchen einen Fisch anbietet,
halbe Figuren voll Leben, doch von dem stark braunen Tone in
den männlichen Köpfen, der minder beliebt ist, und von einer
gewissen lrliirte in den Umrissen. Lord Ashbnrton besitzt ein
wahres Iiunstjuwel, eine Schenke mit dreizehn Figuren, worunter
Steen selbst lachend das Glas hebt. Das Abendlicht fällt durch lila
offene Thüre. Zu dem heitern Humor kommt hier eine Zartheit
der Touche, eine lilarheit und Wtirute der Töne, eine Feinheit
der Luftperspeltlivß, wie man sie nur selten bei ihm findet. (H. I
1'. 5.{ 2., Br. t F- Q-ä Z-l Ein zweites Bild dieser Sammlung stellt
neun Figuren beim liegelspiel vor der Schenke dar. Es 1st dtcss
ein Muster von malerischer Anordnung, der vollen Wirkung eines