Stanzioni,
Massimo.
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Stanzmm s lfiaSSlmü, genannt Cav. Massimo, Maler, geb. zu Neapel
1535. hatte mehrere Meister, worunter der lieihe nach F. Santafede,
G. B. Carraccioli. Lanfranco und Correnzio genannt werden. Hier-
auf begab er sich nach Rom. WO er jetzt die Bahn der Carracci
betrat, und dann an Guido Ileni sich uuschloss, den er mit sol-
chem Gliicke nachahrnte, dass er selbst den Beinamen des Neapoli-
tanischen Guido erhielt. In Neapel sind viele VVerke von ihm,
so wohl in liirchen, als in Gallerien. Sie beurkunden einen tiich-
tigen Meister der naturalistischen Richtung. Es sind diese Bilder
von lebendiger Auliassung, feiner Zeichnung, heller und warmer
Färbung. Auch Bildnisse finden sich von diesem Meister, die nur
jenen eines Titian nachstehen. Es ist indessen zu bemerken, dass
seine Werke zuweilen mit jenen des G. lleni und Dominicbino ver-
wechselt werden, und Bildnisse könnten dem Santafede zugeschrie-
ben werden. ln seiner letzteren Zeit ist er aber von geringerer
Bedeutung, da er sich einer handwerksmiissigen Weise ergab.
In der Capelle del Tesoro, wo die Biiste und das Blut des hl.
Jauuarius aufbewahrt werden, ist neben den Meisterwerken des
Domiuichinu und Spagnuletu von Stanzioni die Heilung des Be-
sessenen durch St. Januarius, vielleicht das schönste Gemälde un-
sers Künstlers. In einer Capelle der Kirche la Pieta de' Turchini
ist ein schönes Bild des Schutzengels, und in der Carthause S.
Martino Sicht man jene lireuzabnchmung, welche Spagnoletok
Eifersucht der Zerstörung PPClSgCben wollte, da sie der seinigen
gegenüber hing. Er rieth den Nlönchcn, das Bild Stanzioni's zu
reinigen, und mischte ihnen Säure unter das Wasser, wodurch das
Gemälde verdorben wurde. Stanzioni sollte es wieder herstellen;
allein er wollte nicht mehr Hand ans Werk legen, indem nach
seiner Behauptung ein solches schwarze Bubenstiick vor der Welt
nicht verdeckt virerden dürfe. In der Capelle des hl. Bruno dieser
liirche ist ein anderes Altarbild von Stanzioni, welches den ge-
nannten Heiligen vorstellt, wie er seinen Mönchen die Ordensregel
überreicht, eines der schönsten Werke des Meisters. An dem Ge-
wölbe der Sakristei malte er mit Cav. d' Arpino das Frescobild,
welches die Vertreibung der Saracenen im Jahre 788 vorstellt. In
St. Maria Nuova sind ebenfalls Fresken von Slanzioni, welche
das Leben des hl. Jakobus vorstellen. Die Frescogemälde am Ge-
wölbe des Schides der St. Paulskirche werden ihm ebenfalls zuge-
schrieben. Er schilderte da die wirksamen Predigten des hl. Petrus
an das Volk von Neapel. In der Annunziata zu Neapel bewunderte
man nach Domenici eine Darstellung des Abendmahles, die von
jener, welche man in der Kirche der Camaldolenser bei Neapel
sieht, verschieden seyn muss.
Auch in Rom hinterliess Stnnzioni einige Werke. Pabst Urban
VIII. erhielt zwei Bilder, wovon das eine die Vermählung der hl.
Catharina, das andere ihren Martertod vorstellt, die dem heiligen
Vater so wohl gefielen, dass er dem Maler den Christusorden
ertheilte.
lm Auslande sind die Werke dieses Meisters selten. In der
Gallerie zu Dresden ist ein Bild in halber Lebensgrösse, Welches
unter einer auf Wolken sitzenden weiblichen Gestalt die Natur-
wissenschaften vorstellt. Ch. v. Mannlich schrieb ihm eine lßbenä-
grosse büssende Magdalena zu, Welche aber G. v. Dillis Weder im
Verzeichnisse der Pinakothek in München, noch in jenem der
Schleissheimer Gallcrie aufnahm. ln der Standard Gallerie zu Lun-
don ist ein reizvolles Bil-l einer llülioxiischen Bäuerin.
Stanzioni erreichte ein Alter von 71 Jahren, blieb sich aber