198
Stackelberg ,
Otto
Magnus ,
Freiherr
VOII.
vom Apollotempel mit den Mctopenfragmenten im brittisclien INIU.
seuin aufbewahrt. B. v. Stackelberg zeichnete während _der Auf-
grabung die ganze landschaftliche Umgebung init den Ruinen, und
nach seiner 1814 erfolgten Rückkehr in Ruin auch die Reliefs,
wovon die ersteren inseinem Werke über den Tempel zu Bassä, die
landschaftlichen Bilder von Reinhart und Gmelin, die_Sculpturen in
der Vicrtelgrösse der Originale von Marchetti trefflich gestochen
wurden. Dieses Werk hat den Titel: Der Apollutenipel zu Bassi
Mit 51 liuptertafeln im griissten lloy. fol. Iiurn 1825. _Dicses Werk
vergegenwiirtigte zum erstcniuale jene herrlichen Bildwei-ke aus
der Zeit des Perikles. Im vollen Einhlange mit der üfllätlSChen
Ausführung ist auch der von Stackelberg jahrelang erwogene und
gereifte Text, mit interessanten Untersuchungen uber ElfCliltOl5{0_
sehe Sculptur und über die harmonisch in einander gfßlfßllden
Zwecke der Baukunst, Bildhauerei und Polychromie. In einem
anderen Werke: Costunies et usages des peuples de la Greece.mo_
derne, Bome 1825, legte er das vor, VHIS er in seiner unertniide_
tcn ldiiitiglteit noch weiter künstlerisch festhielt. Vondiesem Werke
erschienen zu Paris mittelniiissige lithograpliirteCopien. V0ll_ Bom
aus unternahm er später Reisen nach ÜPOSSHGPIBChCItlGXIÖ, SlCllien
und Etrurieii, wo neben den antiken Ueberrcsten jetzt auch die
mittelalterliche liunst seine Thiitigkeit in Anspruch nahm. Im
Jahre 182? war er so glücklich, mit seinen Freunden _die etrupi-
sehen llypiigeen von Corneto zu entdecken, welche einen merk-
würdigen Blick in die Geschichte eines alten Volkes und Seine;-
Iiiiiist gestatteten. Er bereitete sogleich ein Werk daruber w",
welches im weiteren Kreise jene Funde bekannt machte, unter dem
Titel: Aeltestc Denkmäler der Malerei oder Wandgemälde aus den
Hypogeen von Tarquinii. Die Blätter sind in Cunturen lithogl-a-
phirt und colorirt.
F. v. Stackelherg stand mit den thiitigsten roniischen Archäo.
logen in engster Verbindung, und trug viel zur Grundung des In-
stituto archeologico bei, dessen viAnnali und Bulletinotf diennteres.
santesten Aufschlüsse geben. Dann fertigte er auch eine ziemliche
Anzahl von Zeichnungen nach Werken der mittelalterlichen Kunst,
besonders nach Gemälden, wie nach jenen von Filippino in S. Maria
nuvella zu Florenz u. a.
Von 1323 29 bereiste der Baron Frankreich, England und
die Niederlande, wo sich die Streitigkeiten mit _Baoul Piochette
entspannen, die von deutscher Seite mitnziemlichex: Lebhafgig.
keit geführt wurden. Später lebte der Iiunstler einige Zeit in
Mannheim, von wo aus er sich 1855 nach Dresden begab, im_
mer mit der Herausgabe seiner Werke beschiiftiget, unter welchen
sich: La Grece, vues pittoresques et topographiques, 2 tom. ltaris
1850, foL; Trachten und Gebräuche der Neugriechen, Abth. I, u,
ll. Berlin 1331 55, f0l., und Gräber der Griechen in Bildwer-
ken und Vasengemälden. B. I. Berlin 1855, besonders auszeichnen.
Alle diese Werke enthalten treffliche Abbildungen nach Zeich-
nungen des Baron Stackelberg, wovon auch einzelne Blätter
vorkommen, wie zwei Landschaften mit Ruinen antiker Tempel
und mit Heerden von J. C. Beinhart, e'c. Die letzte Zeit seines Le.
beiis verlebte der Freiherr in St. Petersburg, wo er 1857 starb.
Sein Iiunstnachlass, worunter sich ein Theil von alten und Qeueren
Kunstwerken, grosse historische Zeichnungen u. s. w. befinden,
ist jetzt im Besitze der Brüder dieses merkwürdigen Mannes. In
deriPortrait-Sammlune des Malers und Prof. Vogel von Vogelstein
ist das frühere, von Vogel 1819 in Boni gezeichnete Bildniss des
Baron von Staclielberg.