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Squarcione ,
Francesco.
wesen seyn. bevor er die Paduaner Schule nach yenedig geptlann
hatte. Er ist jedenfalls der Stifter der venetianischen Schule für
das 15. Jahrhundert.
Von Squarcione's Werhen haben sich nur sehr wenige erhal-
ten. In S. Francesco grande zu Padua zierten noch im vorigen
Jahrhunderte den Porticus des heiligen Franz mehrere Bilder grün
in Grün, welche das Leben des Kirchenheiligen vorstellen. Nach
Algarotti waren es die Mönche, welche diese Bilder entfernten, und
ein liunstliebender Laienbruder. entdeckte wieder einige Beste in
einem nahe gelegenen Kloster, welches gegen Ende des genannten
Jahrhunderts in ein Magazin unigeiindert wurde. Das am wenig,
sten beschädigte Bild stellt den heil. Franz vor dem Pabste auf
dem Throne dar, der von vielen Cardinälen umgeben ist. Der
Bibliothekar Francesconi hat das Verdienstr dass dieses Werh durch
den liupferstich vor der Vergessenheit gesichert wurde. Im Elause
des Cav. Lazzara zu Padua ist ein Gemälde mit dem Namen des
Künstlers, welches den heil. Hieronymus mit einigen anderen Bei,
ligen iu Abtheilungen darstellt. DICSJS Gemalde bestellte 1449 nach
dein noch vorhandenen Contrahte ein Lazzara tur die Kirche S_
Girolaino, aus welcher es im Verlaufe der Zeit i_n das Haus [ab
zara iiberging, aber nicht ohne Iietouchen. Die Bescheinigung
der Bezahlung ist von 1452- In der Sammlung Lazzara wird auch
ein Madunnenbild dem Squarcione zugeschrieben. In der Gallerie
Manfrin zu Venedig ist eine Madonna mit dem Namen des Künst-
lers und der Jahrzahl 1442, und im Iiathspallast zu_Verona sich;
man ein Bild der Tiburtinischen Sibylle vor dem Iialäßflhügustuä
Die Gallerie zu Dresden bewahrt eine 2l?._5 Z. hohe und 111
I0 Z. breite Tafel, welche den Leichnam Christi auf dem Schoosse
der Maria vorstellt, und zur Seite Johannes und Magdalenm
Rechts in der Ferne sieht man das Felsengrab, und die drei Kreuze
auf dem Gipfel des Felsens. Linhs kommt St._I-Iieronymu5 aus
lciner Höhle und in den Gebirgen werden Dominikaner mit dem
Tode bedroht. In dei- Gallerie des Museums zu Berlin ist eine
4 F. [t Z. hohe Tafel in Tempera mit Christus von Maria und
Johannes betrauert und zu Grabe bestattet. In der Luft sind En.
gelshöpfe.
Andrea Mantegna brachte in der Capelle des heil. Christoph
in S. Agostino das Bildniss dieses Meisters an. Es ist diese die
vvohlbeleibte Gestalt mit Schwert und Lanze in den I-Iändeu. G9.
stachen ist, ausser dem oben genannten Bilde des heil. Franz vor
dem Pabst und den Carclinälen, bei S. d'Agincourt ein Madonuen.
bild mit dem Namen und der Jahrzahl i442,_ aber viel zu Heim
Selvatico gab in den Studii storieo-eritici zwei Blätter mit Buden,
aus dem Zeichenbuche von J. Bellini, welche die Schule des
Squarcione charakterisiren. Im Jahre 1474 starb der Kunstler.
Zani, Materiali etc., p. 59, schreibt diesem Künstler auch ein
in Kupfer gestochenes Blatt zu , und mehrere neuere Schriftsteller
theilten die Meinung desselben, so dass diese gegen Vasari sind,
welcher behauptet, Mantegna sei der erste Meister der venetiani-
sehen Schule gewesen, welcher Kunde von dem Verfahren des
lVIaso Finiguerra gehabt hätte. Allein man weiss nicht genau, durch
welche Veranlassung Mantegna auf diese Idee gekommen sei. Viel-
leicht war es Moceto, der ihn zu diesen Versuchen anreizte, des-
sPn Hhincr theilweise älter sind, als jene von Mantegna. Nloceio
kann aber nach Zanetti (Cabinct Cicugnara p. 119) nur von An-