Springinlalee ,
Hans.
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boitete. Neudörßer, der berühmte Schreiber, der auch über gleich-
zeitige Künstler Nachrichten gibt, sagt, er habe im Hause Al-
brecht Dürer's gelebt, und die Werke und liupferstichc dessel-
ben illuminirt. Springinhlee war aber auch Zeichner, wie die
Holzschnitte beweisen, welche von ihm selbst und nach seinen
Cumpnsitionexl von andern Künstlern gefertiget wurden. Bartsch
ist indessen im Zweifel, ob er diesen Meister zu den Formschnei-
dern zählen soll, nennt ihn aber zuletzt doch wieder als solchen,
was auch nicht zu beweifeln ist. Denn zu welchem anderen Zwe-
che hätte ihn Hans Burghmair bei der Herausgabe des Thewrdank
benutzt? Springinhlce fertigte sicher einige der Holzschnitte, womit
das Werk geziert ist, wenn auch nur Blatt 19g dessen Zeichen trägt.
Jedenfalls lässt sich durch dieses Blatt mit Sicherheit auf seine
Technik des Formschniltes schliessen. Ob alle Blätter mit dem
Monogramm des Meisters als eigenhändige Arbeiten zu betrachten
seyen, ist indessen eine Frage, die mit Nein beantwortet werden
dürfte, da sie im Machwerk verschieden sind. Die bessten könn-
ten aber als Originalholzschnitte zu betrachten seyn, besonders die
Geburt Christi, St. Hieronymus, Christus am Kreuze, die Schö-
pfung, Adam und Eva, die Blätter des Hurtulus animae, von wel-
chen auch Neudörffer spricht, u. s. w. Oelbilder finden wir nicht
genannt, es ist aber denklich. dass er nach dem Beispiele Dur-er's
sich auch hierin versucht habe, da er als Illuminirer mit den Far-
ben umzugehen wusste. Zeichnungen lieferte er sicher zum Schnitte,
da nicht nachgewiesen werden kann, welchen andern Künstlern
die Compositiun der mit seinem Zeichen versehenen Blätter an-
gehöre. Die Zeit seines Todes wird um 1540 gesetzt,
Bartsch, P. gr. VII. 522 ff. beschreibt 61' Blätter von diese
Meister. Darunter gehören 50 Blätter dem Hortuhxs animae an.
Wir fügen noch andere bei.
1) Biblia cü concordantiis veteris et novi testamenti et sacro-
rum canonum etc. Lugduni per M. Jack Sacon Expösis
notabilis viri Ant. Iiobcrger Nuröhergensis 1521, gr. fol.
Diese Bibel ist mit vielen Holzschnitten in qn. ß. geziert,
und B. Weigel (Kunstlsatalog Nr. 15477) möchte sie vorzugs-
weise Springinklccäs Hclzschnittbibel nennen. Die kleineren
Blätter sind nach den Zeichnungen desselben gefertigct, und
die beiden grossen, das Paradies und die Geburt Christi,
deren wir unten erwähnen, sind als geistreiche Original-
holzschnitte zu betrachten. Es finden sich auch einige ita-
lienische Forrnschnitte darin, worunter das Blatt mit den
Schöpfungstagcn, und König Salomon im Schlafzimmer zu
den bedeutendsten gehören. Bei Weigl- Ö Thl.
Auch in den lateinischen Bibeln: Lugduni per J. Sacon
expcns. [ioberberg Nuremberg. 1519, 1520 und 1522 sind
Blätter von Springinlslee.
2) Biblia sacra utriusque Testamenti: juxta veterem translatio-
nem etc. Excusum Noremherge apud F. Peypus 1550, fol.
Diese Ausgabe enthält schöne Holzschnitte von H. Spring-
inhlee und E. Schön in ltl. qu. 3., meist mit Bandleisten.
Bartsch beschreibt nur das grössere Blatt, die Geburt Chri-
sti Nr. 51. welche auch in dem neuen Testamente Nr- 5
vorkommt. S. auch unten Nr. 58.
3) Das alte Testament mit Fleiss verteutscht. Gedruckt zu Nurn-
berg durch Friederichcn Peypus 1524. Diess ist der soge-
nannte Nürnberger Nachdruck der Bibel Luthcfs. Er ent-