Spinello ,
Parri"
er die Farben an den rechten Ort gesetzt hatte, vereinigte er sie
mittelst eines dicken und weichen Pinselsi und führte diese Ar-
beiten mit solcher Sauberkeit aus, dass man es nicht besser wün-
schen kann, und für wahr, ruft Vasari aus, das Colorit ist bei
ihm unvergleichlich.
Nach dem Tode des Vaters kehrte Parri Spinello nach Seine;-
Vaterstadt Arezzo zuriick, und da malte er ausser vielen andern
Bildern im alten Dome mehrere Madonnen in Frescu, ._so wie die
Geschichte des Eiiisiedlers Tomasuolo, der in einem Spiegel die
Yassion Christi schauen wollte. Von allen diesen Werken existirt
nichts mehr, da der Dom 156i zu Grunde ging. Darin malte er
in einer Capelle der Spitalkirche S. Cristoforo den Gckreuzigien
von weinenden Engeln umgeben, unten die Mutter olininiictitig
in den Armen der Frauen, und die Heiligen Jakob und Qliristupli",
alles in Fresco. Ueber der Thüre der liirche malte er eine Pietas.
Auch diese Malereien sind zu Grunde gegangen. Nur das B314
des Hochaltares ist noch vorhanden. und vielleicht v_on Parri. Es im:
die Unterschrift: Hoc opus factuin fiiit anno Domini MCCCCXLUÄ
die IV. mennis Decembris. Auch SpinellYs Bilder, welche ei- i"
S. Bernardo ansfiihrte, sind zu Grunde gegangen. Er malte da h,
einer Capelle die Dreieinigkeit, und in einer anderen die Geburt
Christi, die Anbetung der Könige, und andere Darstellungen. Vor-
handen ist noch die Madonna der Capelle St. Maria flellß Gralie,
zu welcher Parri auch das Modell geliefert hatte. _Er malte die
Madonna auf Begehren des heil. Bernai-din, wie sie die Arme aus.
breitend mit ihrem Mantel das Volk von Arezzo schirmt. Es ist
diese eines der wunderthätigen Bilder, und lieut zu Tage auf dem
Hauptaltar zu sehen. Dann malte er auch die Apotheose des [mm
Bernardin in einer Capelle des alten Doms, die _beim Abbruch
desselben erhalten wurde. Man sieht da den _Heiligen von En,
geln umgeben, und ihm zur Seite die halben Figuren der Geduld
und Armuth, so wie iiber ihm jene der Keuschheit. Zu seinen
Fiissen liegen Bischofsmützen und Cardinalshute, und darunter
inalte er die Stadt Arezzo. Ausserhalb des Domes malte er in einer
kleinen Capelle die Maria mit dem verkündenden Engel in Frescu,
ein unter dem Namen wMaestin-ß bekanntes, und jetzt Sehr bßschü.
digtes Bild. In der Höhe der Wölbung sind in jedem VYinkel zwm
Engel, die verschiedene Instrumente spielen, an den Wänden Sieht
man vier Heilige, und am mannigfaltigsten spricht sich nach Va-
sari der Geist des Künstlers in zwei Bildern auf den Pfeilern de,
Eingangsbogens aus. Auf dein einen sieht _man_ eine schone Cha-
ritas mit drei Kindern, auf dem andern die l-igur des Glaubens
mit Kelch und Kreuz, wie sie eine Schale ubenilas Haupt des
Kindes giesst. Diese Gestalten sind nach Vasari die bessten, wel.
che Parri je gemalt hat. Auch im Chor der Augusiiner Möughß
und in S. Giusto malte Parri Bilder in Fresco, die aber alle zu
Grunde gegangen sind, so wie jene einer Capelle der Dechanei,
die schon zu Vasari's Zeit durch Nässe gelitten hatten- Was SPi.
nello in S. Francesco und in S. Domenico gemalt, und VaSm-i
noch sah, scheint ebenfalls fast verschwunden zu seyn. Von der
Verkündigung, die Vasari noch an der Mauer des Domes sah, ist
nur noch ein Engel zu sehen. Erhalten ist die Tafel iui Audienz-
saale der Bruderschaft von St. Maria dßlla Misericorclia. Welche
die Madonna vorstellt, wie sie mit ihrem Mantel das Volk voll
Arezzo beschützt, ein auch für das Costiim interessantes Bild. Die
Vorsteher der genannten Bruderschaft liessen auch noch eine zweite
Madonna von ihm in 'I'empera malen, ebenfalls als Scliiitzhcrrill
der Aretiiicr, mit St. Laurentinus und Pergentiiius, während auf