Volltext: Sole, G. G. - Surugue, L. (Bd. 17)

Peter. 
Speeih p 
sehr schätzte, dass er noch lange nach der Uebernahme seiner iia_ 
lienischen Erbstaaten von Florenz aus ihn mit mehreren arehitek- 
tonischen Aufträgen beehrte. Unter der grossherzugliclien Reg-kt 
rung zu Würzburg war es ihm vergönnt. mehrere bedeutende Bub 
würte auszuführen. Dahin gehört ausser den Privatgebäuden und 
einigen Kirchen auf dem" Lande, der Restauration des Schneiclthuh 
mes, des Capitelhauses und der Thorvvache an der Zellerstrasse 
das neue Zuchthaus, ein imposantes Gebäude, dessen Meister Seim: 
rold in seiner Beschreibung von Würzburg irrig Philipp Speeth 
nennt. Den Bau konnte aber Speeth nicht vollenden, da durch 
die inzwischen eingetretene Uebergabe des Grossherzogthums am 
die Krone Bayerns auf Veranlassung des General-Coinmissärs 33h 
ron von Lerchenfeld seine Dienstenthebung und Versetzung in den 
Ruhestand erfolgt ist, wodurch seiner praktischen Wirksamkeit im 
Staate mit einem Schlage Einhalt gethan wurde. Der ihätige Mann 
unterzog sich jetzt nur noch der "architektonischen Bildung jurh 
ger Leute, und machte mehrere Entwürfe zu Privatgebäuden. Er 
concurrirte auch zum Baue der projektirten Donaubrücke bei Nuss_ 
dorf oberhalb Wien, die aber nicht zur Ausführung kam. [m 
Jahre 1826 wurde er endlich durch den Grafen Kotschuhei dem 
Kaiser von Russland und dein Grafen von Woronzow empfohien 
durch dessen Vermittlung er zur Funktion eines bßssnrabisqhel; 
Provincial Architekten berufen wurde, als welcher er den Bau der 
neuen Metropolitankirche in Kischenew leitete, an dessen Vqilem 
dung ihn aber 1851 der Tod hinderte. 
Seine Berufung nach dem südlichen- Russland suchte der traten 
läudische Neid und die Verläumdung zu hintertreiben, allein alle 
diese Bemühungen scheiterten an der edlen Charaktertcstiglieii des 
Grafen Kotschiibei. Freilich darf Speetli von dem gegeniviiuinen 
Standpunkt der Iiunstanschauung aus nicht beurtheilt werden, Wim] 
seine Produktionen Gerechtigkeit finden sollen. Seine Elityviclk 
lungszeit fiel in eine kriegerische Periode, in welcher! auch die 
veraltete Kunstrichtung einen Wendepunkt fand, der ihn aber nicht 
unmittelbar zur Urquelle der alten classischen Kunst leitete. Mit 
einer reichen Phantasie begabt, ging sein Streben auf eigemhüub 
liclie Formen, wodurch er sich mitunter den Vorwurf des Abwei- 
chens von altherküminlichen Regeln zuzog. Es lag aber in seinem 
Wesen, dass zum Nachtheil des kalt berechnenden Verstandes bei 
ihm das Gefühl zu sehr vorherrschend war. Niebuhfs Reisewerkc 
und die durch die Buonapartische Expedition veranlasste Beknnnb 
macliung der ägyptischen Denkinale wirkten auf sein fur Flächen 
und verjüngende Begrenzungen EHIDPiäIIgiICiIIBS Getuhl elektrisch 
und entscheidend. In seinen Entworfen, worin gute Proportionen, 
Charakteristik und eine von_ ihm begünstigte Symbolik herrschen, 
schimmern ägyptische Umrisse bei griechischen Elementen durch, 
was von mehreren nach den eininal angenommenen Regeln der 
Critik scharf, vielleicht zuuschart getadelt worden ist. Das lm_ 
ponirende, [Vlassige und llaumliche war sein liebstes Feld, aber 
diese seine Entwürfe dürfen nicht mit den Ausfuhrungen, wo, 
rin er Bequemlichkeit, Ordnung und weise Oekonomie zu be. 
rücksichtigen verstand, zusammen geworfen werden. Er war groß 
in seinen schöpferischen Erfindungen. und Ware es noch in 55. 
hereni Grade geworden, wenn er ein weiteres E_'eld der Ausführung 
efunden hätte. _Diess beweisen_ seine siniireichen Anordnungen 
gei Festilluininationen, welche die Stadt Würzburg bei mehr-mah- 
en Huldigungen an da; burstenhaus ihm zur allgemeinen Zui-rie. 
ggnheil, übertragen hatte. Er bewarb sich auch einige Male um 
ausgeschriebene Preisaufgaben; ferner fertigte er wirkliche Pmchi.
	        
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