Spada,
Lconello.
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Hinsieht, so wie in geistreicher Behandlung nach; est ist aber zu
bemerken, dass Spada nur in seinen früheren Jahren eminente
Vorzüge besitzte. In der letzteren Zeit nahm er zwar an Ueber-
muth zu, sank aber in seiner Iiunst, indem er lässiger wurde und
in eine gewisse Manier verfiel. Wenn sich röthliche Schatten in
seinen Bildern zeigen, ist es ein Zeichen seiner späteren Weise,
und zuletzt mischte er immer mehr Both unter die Farben, so dass
sein früherer heller. klarer und warmer Ton verschwand.
Spada begleitete seinen Meister Caravaggio nach Malta, da
eine gewisse Verwandtschaft des Charakters beide zu Freunden ge-
macht hatte. Er gründete da den Ruf eines tüchtigen llleisters,
den seine Bizzarerie und seine Schwänke nicht verdunkelten. Er
war von den llittern wohl gelitten. und mit dem Zeugnisse treHlich
geleisteter Dienste, so wie mit voller Börse kehrte er in die Hei-
math zurück. Der Herzog Ranuccio von Parma ernannte ihn zum
Hofmaler, als welcher er aber mit Stolz auf die übrigen Künstler
herab sah, so dass er selbst viele seiner Freunde in Feinde ver-
wandelte. Er heirathete ein adeliges und reiches Fräulein, pochte
auf seinen Verdienst und auf das Vermögen seiner Frau, machte"
ein grosses Haus, vernachlässigte dieliunst, und gerieth nach dem
Tode seines Herzogs in Noth, aus welcher ihn seine handwerks-
mässigen Arbeiten nicht mehr retten konnten. Im Jahre 1622
machte der Tod dem Blende dieses früher so ausgezeichneten Mei-
sters ein Ende. An einem Pilastcr der 'Cathetlrale zu Parma sieht
man die einfache Grabschrift desselben. Wer gerne Anekdoten
aus seinem Leben liest, den hefriediget Malvasia in seiner Felsina
pittrice. Bologna 1078-
Es finden sich auch noch mehrere trelilliehe Gemälde von der
Hand dieses Meisters. In S. Sepolcro zu Parma ist ein Bild der
hl. Catharina, welches unvollendet blieb, aber zu den bessten Wer-
ken Spada's gehört. Bei den Carmehtern rühmt man ein Bild des
hl. Hieronymus. Im Chor-e der Capuzinerkirche daselbst sind zwei
Bilder aus der Legende des hl. Felix, Wunder des Heiligen dar-
slellend. Im Chore der prächtigen Steccata sieht man einen Chri-
stus an der Säule, und auch im Benediktiner Collegium zu Parma
sind neben anderen auch Proben seiner Kunst zu finden. Die
Malereien, womit er das herzogliche Theater zierte, galten als
VVerke ersten Ranges.
In S. Domenico zu Bologna ist eines der Meistervvrerlte des
Künstlers, welches den liirchenheiligen vorstellt, wie er die ketzc-
rischen Bücher verbrennt, und in S. lVlichele in Bosco sieht man
ein zweites Hauptbild Spadzüs, worin er ein Wunder des hl. Do-
miniens zur Anschauung bringt. Er verjagt die Teufel, die bei
dieser Gelegenheit einen Mönch mit sich nehmen, ihn aber wieder
vom lilosterdache herabfallen lassen. Unten sieht ein Steinhauer
dem Vorfalle mit solcher Aufmerksamkeit zu, dass davon das Bild
unter dem Namen des Steinhauers von L. SPada bekannt wurde.
Im zweiten Hofe des Palastes Malvezzi-Bonhuli zu Bologna sind
Darstellungen aus Tasscfs befreitem Jerusalem von L. Spada, L.
Mnssari, KBrizzi u. a. in Fresco gemalt. In der Gallerie (laselbst
ist die Enthauptung des Johannes, nach Lanzi das besste dieser oft wie-
derholten Bilder, welches em Lieblingsthema des Meisters war. In
'der Pinakothek zu Bologna ist jetzt jenes Gemälde aus dem Colle-
gio Montalto, welches den hohen Priester Melchisedech vorstellt,
wie er dem Abraham Brod und Wein reicht. Auch Loth und
Soldaten erscheinen in diesem Gemälde, lauter lebensvolle Gestal-
tcn und darunter auch der Maler.