Volltext: Sole, G. G. - Surugue, L. (Bd. 17)

Soutman , 
Peter. 
Malerkunst ein Talent entzog, welches sicher neben A. van Dygk 
und J. Jordaens seine Stelle gefunden hätte. Rubens bewog ihn, 
den Pinsel mit dem Grabstichel zu vertauschen, zu einer Zeit, als 
Soutman bereits in der Malerei glänzende Proben geliefert hatte 
Indessen müssen seine Bilder in Oel sehr selten seyn, wenn sit; 
nicht für jene des Meisters gehen. Descainps will wenigstens wi5_ 
seii, dass Soutinan an den Höfen zu Berlin und Warschau mit 
grossein Iiuhine Bildnisse und Historien gemalt habe, wir fanden 
'aber keines dieser Bilder erwähnt. Nur im Catalogc der Sälmn1_ 
lung des Conferenz-Bathes F. C. Bugge, welchen 1829 O. J. [im 
wert als Manuscript für Freunde herausgab, wird ihm das Bild 
eines kahlköpfigen, weisshaarigen, bärtigen sitzenden Greises zu_ 
geschrieben, und bemerkt, dass dieses herrliche Gemälde in den, 
meisten Sammlungen fiir eine ausgezeichnete Arbeit des Rubens 
ausgegeben wiirde. In Iiraft und Klarheit gibt dieses Bild den 
VVcrken des Meisters nichts nach, und auch in Führung des Pin_ 
sels ist es ausgezeichnet. Auf Irlolz gemalt ist dieses Bild 19 z_ 
hoch und 25 Z. breit. Ueberdiess hat Soutmau einige seiner Cum_ 
pnsitionen rarlirt und gestochen, es ist aber nicht ausgemachgdass 
ein Theil derselben auch in Gemälden vorhanden ist. 
So viel ist gewiss, dass dieser Künstler zu den vorziiglichstqu 
Zcichncrn der IiUbGDSiSClXCII Schule gezählt werden muss, und dass 
er auch in Ader liupferstecherkunst Epoche gemacht hat. Er 1mm 
auf dem Gedanken, die Nadel mit dem Grabstichel zu verbinden 
wodurch er der Aczltunst die weiteste Ausdehnung gab, und ein; 
früher Iiic gekannte Verschmelzung bewirkte. Er verfuhr dabei 
auf sehr malerische Weise und erreichte grossc Wirkung. Als 
tüchtiger Zeichner ging er mit Geschicklichkeit auf die listigen 
Nuancen dei-Gexniildc ein, und hielt sich in seinem. engeren Kreise 
genau an das Maass, so dass er bei der Reproduktion um keine 
Iiaarbi-eite wich, und den Charakter des Urbildes getreu Wltlder 
gab. Namentlich ist dicss mit den Bildern des Rubens der Pan 
von deren geistreichen Naluraulfassung iliin "nichts verloren gRIIGI 
Er fasste aber auch jede ihm vorliegende Zeichnung scharf il?S 
Auge, und so koniint es nicht auf seine Rechnung. wenn das von 
ihm nach Buben! Zeichnung gestrichene Abendmahl des Leonardo 
da Viiici ins liubenäsischc übersetzt ist. 
Nur wenige seinerßliittcr sind mit dem Grabstichel allein aus_ 
efiihrt, die Mehrzahl in Verbindung niit der Nadel. Diese letzte", 
älanicr bildeten seine beruhniten Schüler J. Suyderhoef und van 
Soinpel, C, Visscher, J. Louys u. a. erst vollkommen aus, und 
machten sie fiir das Auge wohlgefälliger. Um Schönheit und" 
 Grazie war dem Soutman weniger zu thuii, als um kräftige mg]er-k_ 
sehe Wirkung. Es sind aber nicht alle Blätter, welche seinen 
Namen tragen, von ihm eigenhändig ausgeführt. Mehrere sind 
von seinen Schülern, welche für Suutinaifs Verlag arbeiteten. Die 
Werke dieser Art sind nur mit vvl). Soutman excm bezeichnet 
Wenn er die Zeichnung selbst fertigte, oder, wie diess bei BHCL 
nissen der Fall ist, wenn er allegorischc Einfassungen llllllufijnle 
besonders bei den Porti-ailen von VlSSClIEF, Suyderhoef und Somsef 
so liest man auf diesen Blättern: P. Soutnian inv., oder efhgiavi; 
et excudit. Diess ist auch der Fall mit der interessanten F01 e 
der flämischen und holländischen Kirchenpatrone, Bischöfe 115d 
Heiligen, welche (LVisscher gestochen hat. Auf dem allegorischen 
Titelblatt steht: P. Soutrnanniis lnveniebat et excudebat Ilarlemi 
IÖSO, und auf den anderen Blätter liest man ausser dem Namen 
des genannten Steckers: läSoutmanno Dirigente. An diesem Werk,
	        
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