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Schulz ,
Lebrecht
Wfilhehn-
Schulz ,
Leopold.
zweiten Kelche sieht man die Gefangennehruung Christi und die
Ueberantwortung des Heilandes, Wobei Pilatus fragt: bist du (lcp
König der Juden? Auf dem dritten Kelche ist abgebildet, wie
Jesus auf dem Wege zur Schiitlelstätte sein Iireuz an Simon von
Cyrene abgibt. Dann ist in der genannten liunsthammer von
Schulz eine Hanne, die auf der einen Seite Christus am lireuze,
auf der anderen die Auferstehung vorstellt. Oben auf dem Deckel
befindet sich Jesus sitzend, wie ihm ein Jude mit höhniseher tVIiene
das Schilfrohr überreicht. Alle diese Darstellungen sind freie
Nachahmungen Diirer'scher Compositiunen, aus seiner grossen
Holzschnittpassion. Die Ornamente sind ungemein sauber und
geschmackvoll gearbeitet.
Neuere Arbeiten in Elfenbein sah man 1844 auf der I-iunst-
ausstellnng in Berlin; darunter einen llitterhutnpen mit einer Um-
stellung des grossen Siegestages bei Leipzig, worauf 23 Portrnite
der ausgezeichnetsten Feldherren angebracht sind. Dann waren
drei Ehrenpoliale mit Schlachtscenen ausgestellt: Die Schlacht bei
Blöclaern 1815, die Schlacht und Gefan.f.;trniiebinting des Lienerals
van Damm beiCulin, und dieSchlactit bei Belle-Alliance, wie Blü-
cher undWellington sich umarmen. Dann sah man eine Cyliniler-
Täisclienulir, auf welcher Fürst Bliieher Vorgestellt ist, wie er mit
seinen beiden Adjutanten die eroberten Standarten in Empfang
nimmt. Ein Bild der hLlVIaria mit dem Jesusl-zixitle und einem EngeL
Sehr stark erhoben, ist einem Vurbilde von Correggio entlehnt.
IileinererSchmuchvverke, deren sich von den Meistern Schulz viele
finden, wollen wir nicht gedenken. An allen diesen Arbeiten ha-
ben auch die Söhne Clfbeil, und vielleicht den grössten.
Im Jahre 1852 ernannte die Alsndemie zu Berlin den Hof-
lsunstdrechsler in Meiningen zum Mitglied der Akademie, und
legte dem Diplome die grosse silberne Preismeclaille bei. Als
1837 die genannten Werke der h. preussisclten liunsthammer ein-
verleibt wurden, ertheilte ihm der liönig die goldene Medaille und
das Prädikat eines Professors.
Seine Söhne arbeiten im Geiste des Vaters, und somit wird
die WVerhstätte der Hufhunstclrechsler in Meiningen als Iiunstate-
lier Fortbestehen. Es lebt auch noch der greise Vater.
80111112, Leopüld, Ilxstorienmaler, geb. zu Wien 1804, besuchte
die Akademie der genannten Stadt, bis er 1826 nach St. Florian
sich laegab, wo er im Auftrage des Bischofs Ziegler und des Prob-
stes dieses Stiftes verschiedene Iiirchenliilder und Portraite malte.
Nach Verlauf von drei Jahren verliess Schulz St. Florian, um in
München sein weiteres Glück zu versuchen, und er erfreute sich
auch sogleich der freundlichen Aufnahme des Directots v. Corne-
lius und des Professors J. Schnnrr von Carolsfeld. In München
widmete er anfangs besonders den Werken des Cornelius grosse
Aufmerksamkeit. so wie den Hnnstschätzen der an Nleisterwerkexl
reichen Pinakothek. Die daselbst gefertigte Copie einer Nladolnna
von Fruneescu Francin sieht man jetzt im Stifte St. Florian, dessen
Probst als einer der vorziiglichsteiz Gönner unsers Künstlers zu
betrachten ist. Durch die lüarwendung, dieses würdigen Priesters
und durch limpiclililng _des Direktors Cornelius wurde es ihm
1850- auch möglich, Italien besuchen zu kiiiinen. linhiglt sich
einige Zeit in Rom und zu Neapel auf. _In ersterer Stadt wurde
ihm 1831 sogar die seltene Ehre zu Theil, Se. Heiligkeit Gregor
XVl. nach dem Leben zu malen, und auch dieses höchst ähnliche
Portrait ist in St. Florian. Nach ltiiiixichen zurückgekehrt erhielt