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Solario ,
Antonio
stimmt. Vornehmlich gilt dieses von den als Zingaro bekannten
Gemälden des Museum in Neapel, so wie von mehreren Altarbil-
dern dortiger Kirchen. Etwas anders, doch wiederum sehr be-
deutend erscheinen die ihm zugeschriebenen (leider beschädigten)
Fresken im Klosterhofe von S. Severino. Diese zeichnen sich u.
a. auch durch die meisterhafte Ausbildung der landschaftlichen
Gründe aus. Lanzi sagt, seine Altar- und Staffeleibilder seyen in
Tempera gemalt, was sich nicht so verhält. Sie sind in der Art
der Oelmalerei behandelt, wie Colantonids St. Hieronymus in den
Studj zu Neapel. Auch Domenici ist im Irrthum, wenn er sagt,
dass Zingaro seinen Styl nach dem des Matteo da Siena gebildet
habe. In den Werken des letzteren zeigt sich keine Spur von
oberdeutscher Art.
Der grüsste Schatz von Werken des Zingaro ist in Neapel,
dn der Künstler in dieser Stadt arbeitete und eine Schule gründete,
aus welcher tüchtige Künstler hervorgingen, und die bis auf Te-
sauro herab blühte. Unter diesen Schülern haben mehrere rühm-
liche Werke hinterlassen, wie Angela di Boccadirame, die Stief-
söhne des Agnolo Franco, Pietro und Polito Donsello, deren Ar-
beiten mit jenen des Meisters verwechselt werden können. An
Solorio und die beiden Donselli erinnert auch Silvestro und Si-
mone Papa. Ilebcr diese Meister s. Le belle arti, del G. Grossi
II. 58.
In S. Domenico zu Neapel ist in der Capelle des Gekreuzigten
eine noch jetzt wohl erhaltene Kreuzabnahme, die ihm zugeschrie-
ben wird, welche aber nach Hirt (Kuglefs Museum 1835. S. 165)
offenbar niederländisch und ganz in der Art des van Eyck gemalt
ist. Allein andere behaupten, dass Zingards Werke in vieler Hin-
sicht eine Nachahmung des van Eyck verrathen. In S. Severiuo
sieht man eine Madonna mit dem Kinde, und umher Heilige in
mehreren Feldern auf Goldgrund. Da sieht man auch Frescoge-
mälde von ihm, die besonders gepriesen wurden. Sie stellen in
mehreren Abtheilungen das Leben des hLBenedikt vor, wo seiner
Phantasie das reichste Feld geöffnet war. Er begann dieses Werk
in Helldunkel; allein die Mönche sahen auf Farbenpracht, und
somit entsprach ihnen der Künstler, vollendete aber das Werk
nicht. Die Ursache der Unterbrechung ist nicht bekannt. Die
vorhandenen Bilder werden aber noch immer als die Haupt-
werke' des Meisters gepriesen. Die Neapolitaner sind stolz auf
ihren Solario. Die Mönche von Monte Oliveto liessen ihre Klo-
sterhapelle durch ihn mit Bildern ausschmiicken. Hier malte An-
tonio das Leben des Erlösers und der hl- Jungfrau, was ihm so
wohl gelang, dass von nun an jede Kirche in Neapel Gemälde
von ihm haben wollte. Diese überhäuften Arbeiten sind viel-
leicht die Ursache, dass er die Malereien in S. Severino nicht
vollenden konnte. In S. Lorenzo sieht man ein Gemälde mit St.
Franz, der seinen Brüdern die Ordensregel ertheilt. In S. Pietro
Martyre wird diesem Künstler ein Bild des hl. Vincenz im Gebete
zugeschrieben, ein von jeher gepriesenes Gemälde. Im Kreuzgange
dieses Klosters malte er einige Darstellungen aus dem Leben des
Heiligen, in welchen sich der Künstler selbst übertroffen haben
soll. Diese Bilder führte Solario in Fresco aus. In der
Carthause von Neapel sind mehrere Figuren von A osteln, die
man für Werke des Zingaro hielt, P. della Valle (ftett. llI.
fand aber in den Denkbüchern des Klosters angemerkt, dass einige
Figuren von Matteo da Siena, andere von Zingaro und seinen
Schülern herrühren.