Sohn ,
Carl
Ferdinand.
sches, und in der Ausführung ausgezeichnetes Gemälde, wozu ihm das
bekannte Bild der drei Schwestern von Palma Vecchio im Berliner
Museum das Motiv der Anordnung geliefert haben soll. Esist unter
dem Namen der beiden Geschwister bekannt, die im Gcgensatze
zu den Leonuren stehen. In diesen Gestalten findet man nach
der Angabe im liunslblatte Nro. 21 desselben Jahres zwar nicht
die Weiche Süssiglseit des erwähnten Bildes, aber eine ungleich
grössere liraft und Freiheit in Bezeichnung des Charakteristischen.
Die Blonde besonders ist mit einer reizenden Iiechheit ausgestattet.
Dieses Bild ist im Besitze des Herrn von Prillivitz. Aus dem lircise
der religiösemDarstellung nennen wir besonders zwei Nladutitieu-
bilder, das eine schreilend, das andere als Himmelskiinigii] gedacht.
An diese Wgrlte reihen sich noch mehrere andere, da die Zahl
von Sohxfs Bildern schon sehr bedeutend ist. Sie bestehen mei-
stens in Darstellungen von sentirnetltal-romantischcn Situationen in
frischester Sinnlichkeit, die aber immer ästhetisch rein erscheint
und unter den Gesetzen einer hohen Schönheit steht. Er hat, ivie
Piittntann (Die Düsseldorfer Malerschule und ihre Leistungen,
Leipzig 185g) mit Recht sagt, das Nackte emancipirt, die Carna-
tion, überhaupt die Farbe zum höchsten Glanz gebracht, und den-
noch das Sinnliche stets decent gehalten. Sulnfs cniinente Vor-
züge in dieser Beziehung wurden indessen schon früher hervorge-
hoben, namentlich im Berichte der Berliner Iiunstausstelluug 1350
S. 12, welcher aus Iiuglefs Museum abgedruckt ist. Da lesen
wir, Sohn sei Meister im Bereiche der Carnation. Seine Darstel-
lung des Nackten zeichne sich durch einen Schmelz, durch eine
Wärme, Licht und Leben der Farbe aus, wie sie die Vorzeit nur
bei den grossen Künstler-n der Schulen von Venedig und Parma
kennen gelernt habe, Jene Weichheit und Milde des "Puns, wel-
che der Italiener Morbidezza nenne, besitze er in vollem Maasse.
Es sei der schwierigste Theil der malerischen Technik die Dar-
stellung der äussersten Oberfläche des menschlichen liürpers, jenes
selbstständigen Lebens, jener zarten Elasticttät und Porositiit der
Haut, worin Sohn von keinem Zeitgenossen übertroffen werde.
Zur bildlichen Darstellung nackter Körperformen gehe im Allge-
meinen die Mythe des lslztssischen Alterthums vorzüglich Gelegen-
heit, und so gehören auch mehrere von Sohifs Gemälden, nament-
dich der früheren Zeit, diesem Mythenkreise an.
Sohn hat aber auch noch in anderen Theilen der malerischen
Darstellung grosse Vorzüge. Bei der Anordnung seiner Bilder,
besonders in Bildung und Drapirung schöner Frauengestalten,
gibt sich stets das feinste Gefühl und auserlesener Geschmack
kund, und da Formen und Farben anmuthig wirken, und auch die
ganze Umgebunglieblich erscheint, so muss stets das Auge in 'Armitla's
Zaubergarten gefangen werden. Seine früheren Getuäldc sollen
etwas nachgedunkelt haben. was man dem häufigen Gebrauche des
Asphalts zuschreibt. _Scine_ späteren Bilder sind aber alle von
gmsset Wärme und hlarheit.
Sohn ist auch ein ausgezeichneter Portraitrnaler, dem es weni-
ger um die unmittelbare Uebertragung der Züge des Originals,
als um die AulTassung des Charakters im Allgemeinen zu thun ist.
Doch sind seine vorziiglichsten Bildnisse auch von frappanter
Aehnlichkeit und von einer Lcbenswärme, wie wir sie nur in
Werken von Meistern erster Grösse finden. Darunter sind beson-
ders einige Damenbildnisse, die in Bezug auf Reiz der Auffas-
sung und auf Füfbßlllßllbßf ihres Gleichen suchen.