Volltext: Schoute - Sole (Bd. 16)

Sohn 5 
Carl 
Ferdinand. 
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reits in Erfindung und Ausführung alles geleistet, was die Kunst 
zu thun im Stande sei, bis 1850 sein Bild des Hylns in noch hü- 
herem Grade befriedigte. Sohn stellte dieses Bild dem Fischer von 
Hühner gegenüber, und bot alles auf, was die Kunst GlänZeHClßS 
besitzt. Hylas wird von den Nymphen geraubt, in wunderschöner 
Verkörperung der orientalisch-sinnlichen Mythe, während Hühner 
die deutsche Dichtung eben so bewunderungswürdig darstellte. 
50h"? herrliches Bild, in welchem Grazie und keusche Sinnlich- 
keit den Sieg der Liebe und Unschuld erringen, ist jetzt im Be- 
sitze des liönigs von Preussen. Im Jahre 1854 zog sein Gemälde 
mit Diana und Aktiion die allgemeine Aufmerksamkeit auf sich, 
und als Meisterwerk erster Art erklärte man 1856 das Urtheil des 
Paris, im Besitze des Doniherrn Grafen von Spiegel in Halber- 
stadt. Paris, ein zarter Hirtenknabe, sitzt hier auf einem Felsen, 
und vor ihm erscheinen die lebensgrossen, streng charakteristischen 
Gestalten der drei Göttinnen, von welchen Venus den Preis der 
Schönheit erhält. Genau beschrieben ist dieses psychologische Mei- 
sterbild in den Berliner Nachrichten 1856 Nr. 224, in Iiuglefs 
Museum desselben Jahres, sowie im liunstblatte 1856. S. 214. Wo 
es ebenfalls als Werk ersten Ranges erklärt wird. Consul Wage- 
ner in Berlin besitzt ein durch Benz des Helldunkcls und durch 
Farbenschrnucls ausgezeichnetes Bild einer Lautenspielerin, einer 
Italienerin Ivon vollendeter Schönheit. Ein anderes Bild, eines 
der schönsten des Meisters, kam 1858 zur Ausstellung, nämlich 
Bumeo und Julie aus Shakespeare, durch lnnigkeit und Tiefe des 
Ausdrucks ausgezeichnet. Es ist diess die Ballscene Act. 5, und 
gest. von Liideritz auf Veranlassung des Iiunstvereins in Halber- 
stadt. Eine Wiederholung von Bomeo und Julic besitzt der Ban- 
quier Franltel in Berlin. Ein viel besprochenes Gemälde von gros- 
sein Umfange ist ferner jenes der beidenLeonoren, wie sie den Tasso 
belauschen, welcher dichtend im Walde sitzt, der an die im Hin- 
tergründe sichtbare Villa d'Este gränzt. Dieses ausgezeichnete Werk 
vollendete der Künstler 183g, nachdem er 1858 in Berlin die Far- 
benskizze ausgestellt hatte. Das grosse Bild zierte zuerst die Aus- 
stellung in Paris, wo man es jedenfalls bcsser zu würdigen wusste 
als in der Quarterly Review 1846, wo die moderne deutsche Iiunst eine 
schniitle Beurtheilung fand, und in Sohn's Bild nichts anderes er- 
kennt wird, als Bendemanifs beide Mädchen am Brunnen einer 
höheren Lebenssphäre angepasst. Diese Mädchen. eine blonde und 
eine brünette, soll der Künstler später die beiden Leonoren ge- 
tauft. und im Verfolge eines Gedankens noch den wirklichen 
Tassu hinzugefügt haben, der wie ein Tiroler Citherspieler zur 
Linken mit dem Bleistift und Buche sitze, nichts weniger als der 
liebende, argvvöhnische, sanfte und reizbare Dichter, wie Göthe 
ihn schildert. Nur die Malerei findet der; Berichtgeber, welcher 
die Review so arg mystiiizirte, von der Stickerei der Weste bis zu 
der gemeinen AEthusa cynapium, der Hundspetcrsilie, getreu und 
gut; die sehr untergeordnete Rolle des Tasso könnte übe!" llß-Ch 
seiner Ansicht Sohn eben so gut spielen, und die beiden Frauen- 
zimmer, wenn auch so schön wie das Tageslicht, könnten ihm mit 
allen ihrem Putz auch auf der Iiehrseite des Bildes figuriren, wie 
es scheint. Nun genug von dieser Bunstironie; S0hn's Bild er- 
regte überall Bewunderung als eines der Hauptwerlrie der deutschen 
Iiunst. Durch die Verloosung des Berliner llllllstvßfellli fiel 05 
dem General von Reiche zu. Dann wurde es von der Akademie 
und deurliunstvereine in Düsseldorf für 2000 Tbl. angekauft, und 
als bleibendes Denkmal der Stadt in der Gallerie daselbst aulge- 
stellt. im Jahre 1343 vollendete der Künstler ein wahrhaft poeti-
	        
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