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Terwesten.
80306, JQhnp Architekt, einer der ausgezeichnetsten Iiiinstler seines
Faches, wurde 1750 zu Beading in Berkshire geboren, und unter
ungünstigen Verhältnissen begann er seine Studien. Mit grossem
Talente begabt, eilte er aber bald allen seinen Mitschülern vor,
und Dance, der Erbauer des Mansionbouse, unter dessen Leitung
Soane stand, sah seinen Zögling als unmünrligen Jüngling mit der
grossen akademischen Preistnedaille beehrt. Diese Ehre sicherte
ihm auch ein Hcisestipendium auf drei Jahre, welche er in Italien
zubrachte. Er machte jetzt die eifrigsten Studien nach vorhande-
nen älteren und neueren Bauwerken, und die Pläne und Einwürfe,
welche er einsendete, hatten ihm schon vor seiner Ankunft in Lon-
don einen rühmlichen Namen erworben. Die erste Gelegenheit
zur Auszeichnung bot ihm das Bankgebiinde, welches, nach den
Plänen von Samson und Taylor 1777 begonnen, 1738 nach der
Zeichnung Soane's vollendet wurde. Sein Werk ist aber inur die
südöstliche und westliche Seite. worin sich eine sorgfältige Nach-
bildung griechischer Vorbilder kund gibt. Nur ist das Ganze we-
gen der vielen kleinlichen Unterbrechungen und Aufsätze von
unruhiger Gesammtwirkung. Auch die innere Einrichtung des
Gebäudes ist geschmackvoll, aber nicht so zweclttnässig als man
wünschen könnte. Es erhoben sich auch gleich nach der Vollen-
dungtadelnde Stimmen gegen ihn, und er musste vieles verschuldet
haben, was eigentlich auf Rechnung seiner Vorgänger fällt. Man
nannte das Gebäude einen Steinlslumpen ohne Sinn und liunst,
und ein Mr. Norris liess seiner Satyre in einem von Witz spru-
delnden Gedichte unbarmherzig freien Lauf. Es hat die Aufschrift:
der Gothe des 18. Jahrhunderts, als welcher Soane keineswegs er-
scheint. Der Architeltt leitete auch einen Prozess ein, den er aber
verlor. Die Anfechtungen dauerten noch einige Zeit fort; selbst
Dallaway I. 167. nennt das Bankgebiiude einWerlt ohne Charakter,
dessen Fronton einemSarkophage gleiche. Sei dem aber, wie ihm
wolle, das Palais der Bank gehört zu den merkwürdigsten Gebäu-
den damaliger Zeit, und es dient zum Beleg des wiederkehrenden
besseren Geschmackes in der Architektur. Es gründete auch im
In- und Auslande den Ruf des Künstlers, und von dieser Zeit an
ab es keinen englischen Baumeister, der eintriiglicher in seinem
älVirkungskreise beschäftiget wurde. Soane ist auch der Erbauer
von Burnhall und des neuenHandelsgerichts-Gebäudes, des Council
Office in Whitehall, eines der schönsten Gebäude Londons. Von
korintischen Säulen getragen bildet die Faeade eine lange Halle,
die zu beiden Enden durch vorspringende Flügel geschlossen ist.
Das dritte Geschoss steht gegen die anderen zurück und wird
durch eine Balustrade halb verdeckt.
Im Jahre 1806 folgte er Dance in derProfessur an der k. Aka-
demie zu London, und von dieser Zeit an weihte er seine meiste
Zeit dem Unterrichte und derHerausgabe einiger architektonischen
Werke. Ueberdiess lieferte er auch noch einige Plane zu ausge-
führten Gebäuden, und andere zu projektirten Bauten, die in ih-
rer Art als Meisterwerke bezeichnet werden können. Im Jahre
1822 leitete er den Anbau des Westminster Palastes. Auch das
Landhaus Shotisham ist von Soane erbaut, so wie mehrere andere
Edelsitze. In der letzten Zeit Seines Lebens legte er eine kostbare
Klmßlßanlmlung im, in Wßlßllßr sich Seltenheiten erster Art befin-
den. Darunter sind zahlreiche antike und mittelalterliche Frag-
mente von Ötnamenten, ein reich verzicrtes indisches Cuyitiil, ein