484
Slodtz ,
Renä
Michcl.
S10 dtz,
Sebastian.
lichkeit. An diesem Grabmale bediente er sich farbiger Marmor-
arten, nach dem Beispiele Berninfs, was dem Plebs besonders
gefiel. In der Halle von St. Sulpice sind auch Basreliefs von
ihm, nach d' Argensville H. 365. Meisterstiiclse der Grazie und des
guten Geschmacks. Dieser Schriftsteller rühmt den Künstler im
Allgemeinen, und sucht die Ilauptverdienste desselben vornehmlich
darin, dass er die edle Naturwahrheit in den Formen der Alten
mit der verführerischen Grazie eines Bernini vereinigt habe; ein
offenbarer Widerspruch Bernini und die Antike! Dann glaubt
d'Argensville auch, dass ihn kein Künstler in der Iiunst der Ge-
wandung übertroffen habe, und er nennt ihn einen trelilicben
Zeichner, ohne Anspruch auf Reinheit und Correktheit der Formen
machen zu können. Er meint, dass selbst seine Unrichligkeiten
etwas Gefälliges hätten. Welch ein patriotisch gesinnter liunst-
richter ist nicht d'Argensville bei der Beurtheilung dieses manie-
rirten Nachahmers des Bernini, der auch die missverstandene Gross-
heit eines Michel Angelo zur Schau tragen wollte. Den Beinamen
des IVIichel Angeln gaben ihn schon früher der Vater und die Brü-
der, und zuletzt blieb er ihm aus Gewohnheit.
Mitglied der französischen Akademie war Slodtz nicht. Man
wollte ihn zwar 174g derselben einverlciben, und ein kleines Mo-
dell der Statue der Freundschaft sollte als Receptionstück dienen.
Allein die Verhandlung zog sich ohne Erfolg hin. Erst einige
Jahre nach seinem Tode stellte le Meine der Akademie ein von
ihm gefertigtes lYlodell vor, welches den vom Siege errungenen
Frieden vorstellt, was die Veranlassung gab, dass der Künstler
nach seinem Tode der Akademie associrt wurde. Von 1755 an ge-
noss aber Slotltz einen königlichen Juhrgehalt von ÖOO der
dann auf 300 Lvrs. stieg. Nach dem 1758 erfolgten Tod seines
Bruders Paul Ambros erhielt er die Stelle eines k. Cabinetszeieh-
ners mit 1200 Lvrs. Gehalt. Im Jahre 1764 Starb der Künstler, in
einem Alter von 59 Jahren. C. N. Cochin zeichnete sein Bildniss,
und L. Cars hat es F256 gestochen.
(J. Gallimard radirte die oben genannte Statue des hl, Bruno.
Das Grabmal des Pfarrers von St. Sulpice ist ebenfalls durch einen
Stich bekannt. Wille stach Iiiipfe von alten Männern nach ihm.
Die beiden Cochin stachen im Auftrage Ludwig XV. nach sei-
nen Zeichnungen Festlichkeiten, unter dem Titel: Pompes fuuebres
et diflerentes lätes donnees au sujet de quelques epoques dans la
famille royale, 12 Bl. mitTitel, qu. ful. Dann haben wir noch 8 an-
dere Blätter nach seinen und seiner Brüder Zeichnungen: Fäte
Pnblique, donnce par la ville de Paris pour le mariage du Dau-
Phin 1'247. Die Blätter sind von Flipart, Benoit, Tarclieu, le Mire,
Damm u. a. Ein einzeln vorkommendes Blatt von Flipart: Alle-
gorie sur le mariage de Louis XV. et de la princesse Marie Les-
zinska de Pologne, könnte zu dem genannten Werke gehören.
Auch die Büste Ludwig XV. hat Flipart gestochen.
Von Slodtz selbst radirt ist folgendes seltene Blatt.
Studium von sechs Köpfen und Figuren, 4-
SlOdtZ, Sßbilstlüll, Bilqhauer" von Antwerpen, der Vater der obi-
gen Slodtz, war in Paris Schuler von F. Girardon, und lebte fort-
während als ausühender Künstler in dieser Stadt. Für den Garten
der Tuilerien fertigte er die Statue des Hannibal, welcher die
Ringe der in der Schlacht von Cannä gefallenen römischen Bitter
äl-ilt, nach dßeärgensvillc eine Wunderschön gearbeitete Figur, wel-