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Sisto
und
Bistoro.
Angabe stimmt zwar Marchese nicht bei, glaubt aber doch, dass
S. Ftemigio um 1428 nur eine einfache Restauration erlebt habe,
weil man nach dem Umsclnvunge, welchen die Architektur in Flur
renz durch Bruneleschi und Leo Battista Alberti erfahren, nicht
mehr im gothischen Style baute, dessen Elemente in dein genann-
ten Kirchlein noch herrschend sind,
EinWerk, welches aber unbestreitbar den Ruhm dieser from-
men Klosterbrüder verkündet, ist die Kirche von St. Maria No-
vella, welche da erbauta wurde, wo die alte Kirche S. Maria tra
le Vigne stand, welche den Prediger Mönchen 1221 eingeräumt
wurde. Diese Kirche erweiterte später (nach 1256) der Probst Ca-
valcanti, allein nach einigen Jahren konnte dieselbe die Zahl der
Gläubigen nicht mehr fassen, und Cavalcanti beschloss daher, eine
neue prächtige Kirche zu bauen. Das Unternehmen zog sich in-
dessen mehrere Jahre hinaus, und als endlich die Mittel vorhan-
den waren, der Plan der beiden Brüder genehmiget, und die
Zeit zum Baue bestimmt war, starb Cavalcanti. Den Grundstein
legte der päbstliche Legat Latino Malahranca den 8. Oktober 1278
alten Styls. Der Bau schritt jetzt rasch fort, da den Meistern treil-
liche Werltleute (rnuratori e searpellini) zur Seite standen, lautet"
Iilosterbriicler, so dass ltein einziger weltlicher Künstler beim Bauß
war. Doch erlebten die beiden Brüder die Vollendung des Baues
nicht. Fra Giov. da Campi und Fra Jacopo Talenti vollendeten
die Kirche und bauten das neue Kloster. Die Iiirche hat die Form
des lateinischen Kreuzes in drei Schiffen (Länge br. 163. f). 8.,
Breite br. 71. 15- Öl- Sie iSl ein Werk des germanischen Stylß
von vorzüglich harmonischer Durchbildung.
Der Ruf der Meister dieser Kirche verbreitete sich auch nach
Rom, und daher berief sie der Pabst, um ihnen die Leitung einBS
Baues zu übertrugen. Von diesem Hufe erwähnt das genannte
Necrologinn: von S. Maria Novella, bestimmt aber die Zeit nicht.
in welcher diess geschah. Marchese glaubt daher, der Cardinal
Legat, der in Florenz den Grundstein zur Kirche legte, habe dem
Pabste Nieolaus lll. die Künstler empfohlen, so dass diese 1280
nach Rom gekommen seyn konnten, in welchem Jahre der Cardi-
nal starb. Marchese glaubt ferner, dass Sisto und [tismm zum
Baue der Kirche von S. {Maria supra Mincrva berufen worden
seyen, und dass sie denselben einige Zeit geleitet haben dürften.
Die Benediktiner iiberliessen 1274 die kleine Kirche dieses Namens
dem Prediger-Orden, der Bau der neuen Kirche scheint aber erst
später begonnen zu haben, da sich bei P. Fontana ein Breve Ni-
colaus lll. d. d. 211. Juni 1280 findet, welches der Pabst an die
Senatoren Gio. Colonna und Pandolfo Savelli richtet, und worin
er sie ersucht, den Predigern die zugesicherte Beisteuer zum Ball
der neuen Kirche nicht zu versagen. Die Worte vcum itaque
dicta ecclesia incipiatur fabrieari ad presensv deutet auf den Beginnt
des Baues im Jahre 1280 oder bald darauf. Ptistoro kehrte bald
wieder nach Florenz zurück, Sisto blieb aber noch mehrere Jahre
in Rom, wahrscheinlich mit dem Baue bcschättiget, welcher in
einem Breve Bomfaz VIVII. d. d- 3'21. Jänner 1295 ein kostspieliger
genannt wird. In älteren Werken lterrschen über die Schenkung
der Benediktiner und übßr die Zeit des Baues irrige Angaben,
die sich noch in der Guida di Lima 1842 wiederholen. Auch
dütgincourt lässt diese Kirche erst im Puntiiicate Gregor XI. (im
14. Jaltrh.) erbauen. DaSS Siätu den Plan zu dieser Kirche ge-
macht habe, iat aber nur muthmasslich zu bestimmen. Marchese
findet zwar Aehnlicltlteit im Style mit derKirclte von S. Maria Nu-