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Sipmann ,
Gerhard.
schulen, worüber sich das Iiunstblatt vom genannten Jahre lBi
vortheilhaft; aussprach. Im folgenden Jahre kam Cornelius nac
München, um seine grossartigen Arbeiten in der k. Glyptothe
zu beginnen, und jetzt hatte er die Ehre, neben Zimmermann un
Schlotthauer, den jetzigen Professoren der Akademie, vön diese:
zum Gehilfen ernannt zu werden. Sipmann malte im Göttersaale di
Araboske mit dem geflügelten Genius des Gesanges, zu dessen Se
ten Mänaden und Greifen sitzen, während andere phantastisct
Gebilde sich herbei bewegen. Die Arbeiten in der Glyptothek b:
schloss Siprnann 1822, um auf selbstständigem Wege zu seinel
Ziele zu gelangen. Verschiedene Fussreisen in das bayerische G:
birg, nach Salzburg und Tirol erweckten in ihm die Lust zu
Landschaftsmalerei, und schon 1825 sah man auf der Ausstellun
zu München eine idyllische Landschaft von seiner Hand, nebe
einer Zeichnung von geistreicher Anordnung. Sie sollte zur Verzie
rung der Decke eines Bibliotheksaales dienen, wo im Mittel
bilde die allegorischen Gestalten der epischen, lyrischen und dra
matischen Poesie erscheinen, umgeben von Homer, Ossian, Dant
und Tasso. Eine andere Zeichnung könnte zum Schmucke eine
Concertsaales gewählt werden, Sie stellt im Mittelbilde Apoll
mit den Horen, und in den-Arabeslten die Mythe des Gottes vor
Die Zeichnungen, welche Siprnann von dieser Zeit an ausführte
sind sehr zahlreich, in historischen und landschaftlichen Composi
tionen bestehend, oder dem reichen Gebiete der Arabeske ent
nommen, theils im Aquarell, theils in Tusch. Im Jahre 1827 kar
durch den Kunstverein ein landschaftliches Gemälde zur Verloo
sung, welches eine grosse Baumgruppe und einen See im Hinter
grunde zeigt. Auch im folgenden Jahre wurde eine Landschal
von Siprnann angekauft, eine Ansicht aus der Umgebung vo
Salzburg.
Im Jahre 1829 wurde der Künstler zum Professor der Zeicher
kunst am h. Cadetenkorps in München ernannt. was aber keines
Wegs seinem bisherigen Streben ein Ziel setzte. Noch in demsel
bcn Jahre malte er eine Charitas in Oel, und eine grüssere Zeich
nung bietet reichen Stoff zur Verzierung eines Saales in Frescc
Es sind die Tagszeiten in verschiedenen Gruppen bildlich da:
gestellt, und durch Arabesken verbunden sieht man auch di
Jahreszeiten in mannigfaltigen Formen, ein Werk voll liebl
cher Gedanken. Im Jahre 1840 brachte Sipmann den Plan un
den Durchschnitt zu einer Kirche zur Ausstellung, mit Composi
tionen zu Frescomalereien. Das Hauptbild enthält in symbolische
Weise die Darstellung des Weltgerichtes. In anderen Räumen e:
scheinen Moses, Jeremias, Matthäus und Johannes, und auc
Christus ist dargestellt, wie er im Tempel lehret. In neuester Ze
wählte der Künstler Darstellungen aus Dante's Hölle, welche ein
Folge bilden werden.
Dann haben wir von Sipmann auch ein Zeichnungswerk, unt:
folgendem Titel: Allgemeine Zeichnungsschule, 2 Hefte mit 40 Blä
tern, von Frcymann lithographirt und mit Ton gedruckt, roy fo
München 1859 QIIJNZLO. Die dritte Abtheilung enthält in 20 Bläl
tern die Anatomie furliünstler, mit Text. München 1841. Daz
gehört ein Anhang: Kopfe aus Münchner Kunstwerken (nach C01
nelius, J. Schnorr, H. Hess I. Heft in 12 Blättern, von Schi
ninger lithographirt. Munchen 1842, gr. fol. Einen weiteren A!
bang bilden die Naturstudien von Peter Hess. I. H. mit 10 Blä
tern in Tondruck, lith. von Freyrnann. München 1845, gr. fol.