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Simmler ,
küiedriclx.
mit einem vollen zu vertauschen. Diese Gruppe ist meisterhaft
behandelt und der Ausdruck auf dem rothen aufgedunscnen Gesicht
des Wirthes von einer Wahrheit und Treue. die ihre Wirkung
nicht verfehlen. Auch an der llnusthür ist eine interessante Ne-
bengruppe: ein liriegsmann, dein schönen Wirthsmädchen und
einem ehrwürdigen Graubart Valet sagend- Der nach Gütz und
dein Mönch hinsehauende Jüngling im dunklen Mantel und Baret,
ist das Bild des Malers selbst.
Nach einem halbjährigen Aufenthalt in Wien, wo Simmler
mehrere Portraits mit Beifall malte, und unter freundlicher Anlei-
tung der trefllicheti Künstler S. v. Perger und Buss die alten Mei-
ster Rembrandt, Tizian, van Dyk etc. mit besonderm Eifer studirte,
begab er sich nach Italien. Unter mehreren Gemälden, die er
vor seiner Abreise dahin iui Frühjahr 1827 nach Hause schichte,
zeichnet sich vorzüglich eine grosse Compositiun aus, die wieder
landschaftlich und historisch zugleich ist. Das Bild ist ungefähr
3 Fuss breit und 2 Fuss hoch und stellt eine grossartige Gebirgs-
landschaft dar, mit der Scene aus dem Freischütz, wo Caspar den
finster vor sich hinbrütenden Max das Trinklied vorsingt. Aus
tiefem Schatten beugt sich das teuflische Antlitz Samiels flüsternd
an das Ohr des unglücklicher) Jägers. Das ganze Bild ist poetisch
edacht und brav ausgeführt, das Colnrit- schon und wahr, und
der gewitterschivere Himmel mit Meisterhand dargestellt.
Im Frühjahr 1327 ging Siriimler durch Tirol, Iirain, Iiiirnthell
nach Venedig, Florenz, Rom und Neapel. Ueber hundert histo-
rische und landschaftliche Studien aus den schönsten Gegenden
jener Länder waren die Ausbeute seiner Reisen. Diese italieni-
schen Bilder umweht ein Hauch glühenderBegeisterung, aber seine
rheinischen Landschaften tragen den treuesten Charakter deutschen
Himmels und deutscher Erde; sie haben einen Zauber, den jedes
fühlen und verstehen kann, weil der frische Lebenshaucli darüber
hinweht, den wir athtnen, Eines von Siiniiilefs Bildern. nach sei-
ncr Rückkehr aus Italien gemalt, ist eine hohe Waldgegend mit
einer lieblichen Fernsicht auf den Rhein. Nebelberge begränzen
ihn, einige Dörfer ruhen an seinen Ufern und an einer Land-
spitze dänimern zwei Segel auf. Auch hier tst die Luft wieder
voll Bewegung, natürlich und schön verschmolzen mit dm- Ferne.
Auf dem Vorgund zeigt sich Rind- und Wollenvieh, was dem Künst-
ler wieder irorzüglich gelungen ist.
Unter mehreren Portraiten, die Siriimler in jener Zeitgernalt,
zeichnen sich das überaus ähnliche des Grafen von lngelheim, in
reicher Husarenuniform, und des Dichters Kaufmann in Iireuz-
nach besonders aus. Für den k. grossbritanisch- hanöverischen
Staatsminister von Bremer malte er 132g sieben höchst gelungene
Fainilienportraita und eine Landschaft. Und so folgte ein Werk
auf das andere, besonders ausgezeichnete Viehstücke, die in maleri-
scher Anordnung und in vollkommener Nalurwahrheit ihres Glei-
chen suchen. Die Scenerie entnahm er später gewöhnlich dem hei-
matlichen Boden. Der Ruf des Künstlers ist Sei: Jahren gesichert,
denn seine Bilder gehören zu den Zierde-n ihrer Art. Er führte
dieselben lheils in Gcisenheini oder liüdelshciin, lheils in Düssel-
dorf aus, wo Simmler ltlitglied der Akademie ist. Eines seiner
neuesten Werke (1846) lßl ßlllß grosse Landschaft mit Viehheerdei
an welcher auch ein anderer berühmter [lüiistlisr Theil hat, näm-
licli Aclienbacli. Letzterer malte die Landschaft und Siiniuler die
ue-Ctßlc- A. Dircks hat nach ihm einen Pferdefaiig lithographixti
qu. ful.